Amazon hat derzeit den 4K OLED Fernseher der CS-Serie mit 55 Zoll im Angebot. Lohnt sich das „Sondermodell“ oder sollte man auf jeden Fall zum LG C2 OLED TV greifen?
Der 4K OLED Fernseher der CS-Serie ist den meisten vielleicht gar nicht geläufig. Das „Sondermodell“ für 2022 ist im Grunde genommen so etwas wie eine Wiederauflage des Vorjahresmodells C1. Es gibt jedoch Unterschiede, die den CS-OLED direkt zwischen dem C1 und dem C2 platzieren und somit einen Kauf rechtfertigen – vor allem zum aktuellen Aktionspreis von 1.169 Euro.
„Classic-Design“
Äußerlich ist der CS vom C1 nur schwer zu unterscheiden. Das Gehäusedesign ist das gleiche (Display-on-Glas) und der „alte“ breite Standfuß kommt beim OLED55CS9LA (womöglich zum letzten Mal) zum Einsatz. Die Nachfolgemodelle der C2-Serie setzten auf ein überarbeitetes Design des Chassis und Standfuß, welches eine bessere Abwärme ermöglichen und das Gewicht des TV-Sets reduzieren soll.
CS: Neuer Prozessor und OLED Evo-Panel
Doch jetzt kommen die zwei Punkte, in denen sich der CS vom C1 (2021) abhebt und in den meisten Fällen mit dem C2 (2022) mithalten kann. Der Bildprozessor Alpha 9 der 5. Generation verbessert die Bilddarstellung in vielerlei Hinsicht. Im Detail könnt ihr im Testbericht des C2 OLED TV erfahren, wie der Alpha 9 Gen 5 Prozessor die Bildeigenschaften des OLED-TV positiv beeinflusst (im Vergleich zum Prozessor der 4. Generation). Also ein Pluspunkt für den 4K CS OLED TV.
Der zweite Pluspunkt kann für das OLED-Display vergeben werden. Laut Analyse mit einem Farbspektrometer konnte herausgefunden werden, dass beim CS ein neueres OLED-Evo-Display zum Einsatz kommt. Das Modell wird von LG jedoch nicht offiziell den OLED Evo-Modellen zugeschrieben. Denn der CS scheint ohne „Brightness Booster“ auszukommen, womit der TV nicht an die Maximalhelligkeit des C2 herankommt. Dieser Umstand kann jedoch in den meisten Nutzungsszenarien vernachlässigt werden, vor allem, wenn man gerne Serien und Filme in kalibrierten Bildmodi (Filmmaker Mode usw.) anschaut. Selbst beim Gaming oder bei Desktop-Anwendungen mit HDR wird man ohne direkten Vergleich mit einem neueren 2022-Modell keinen Nachteil bei der Bildschirmhelligkeit erkennen können. Der Vorteil beim Display dürfte damit bei der verbesserten Langlebigkeit liegen.
HDMI 2.1 für 4K@120Hz mit Dolby Vision & Atmos
Das Display dürfte somit von der Langlebigkeit der OLED-Evo-Displays und deren Ansteuerung profitieren und liefert dem Nutzer alle Vorteile der OLED-Technologie. Die restliche Ausstattung des CS-OLED spricht für sich: Vier HDMI 2.1-Eingänge, Twin-Triple-Tuner, 4K@120Hz mit HDR10 oder Dolby Vision, VRR, AMD Freesync, Nvidia G-Sync, HGiG-Unterstützung, ALLM, Dolby Vision, Dolby Atmos, Filmmaker Mode usw.
Abgerundet wird der TV mit der webOS 22 Nutzerobefläche, die Zugriff auf TV-Programme, Streamingdienste und Game-Streaming ermöglicht. Komfortable, intelligente Features wie die Integration von Sprachassistenten, die Verknüpfung mit der IoT-Plattform LG ThinQ oder AirPlay 2 machen den OLED55CS9LA zum perfekten Allrounder.
Fazit CS vs C2:
Wenn wir die Spezifikationen des CS betrachten (55 Zoll), dann rechtfertigt der Aufpreis zu einem C2 OLED nicht dessen Helligkeitsgewinn. Wer mit dem alten (und bewährten) Design leben kann und auch kein Problem damit hat, dass das Gerät mehr wiegt als der C2 (ist eh nur beim Aufstellen ein Faktor), der darf sehr gerne beim CS OLED zugreifen!
Eine phänomenale Besonderheit wäre noch eine DTS Unterstützung. Wenn LG auch Soundbars mit DTS:X und co Unterstützung rausbringt wäre eine DTS Wiederaufnahme der TV internen Player eine Grund sofort zuzuschlagen 😀
Der größte Nachteil zum C1 ist die fehlende 120Hz-BFI-Funktion. Der Bildgewinn (mehr Bildschärfe) ist deutlich größer als das bischen Bildaufbereitungs-Voodoo durch den neuen Prozessor. 120fps + 120Hz-BFI war endlich mal eine Offenbarung für Gamer. C2 und CS sind da ein Rückschritt. Die Unterschiede zwischen 1080p und 2160p aus üblichen Sitzabständen sind schon diskutabel (gerade auch, weil das Sample-And-Hold-Bewegtbild gegenüber CRT deutlich an Schärfe eingebüßt hat). Was soll da vergleichsweise ein etwas besseres Upscaling schon mehr bringen? 600 Zeilen Bewegtbildauflösung gegen 1080 Zeilen sind hingegen deutlich sichtbarer.
Da das unnötige Nitrace durch fehlgeleitete HDR-Marketingvorstellungen durch die verschärften Energiegesetze (das betrifft übrigens LCDs mit ihrem maximal relativ groben LED-Dimming deutlich stärker, als die deutlich effizienter arbeitenden OLED-TVs die Licht gezielter auf Subpixelebene einsetzen können) ein Ende findet, wäre es toll wenn sich die Panelhersteller endlich einmal dem schlechten Bewegtbild zuwenden könnten. Das man hier nun nach bald 25 Jahren Flachbild-TV-Entwicklung, der alten Röhre immer noch hinterher hinkt, ist ein Armutszeugnis. 4K und 8K bringt nichts, wenn man nicht endlich die statische Auflösung in das Bewegtbild übernehmen kann.