Kündigungswelle bei Netflix: Streaminganbieter trennt sich von 150 Mitarbeiter:innen

Netflix reagiert auf den Abonnentenrückgang und den damit verbundenen Absturz an der Börse und trennt sich von 150 weiteren Mitarbeiter:innen.

Wer hätte das gedacht. Netflix räumt seinen Laden auf, um diesen für seine Investoren wieder attraktiv zu machen. Das Unternehmen trennt sich von 150 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, von denen ein Großteil in den USA beschäftigt sind. Laut einem exklusiven Bericht von Deadline wurden mehrere teils hochrangige Angestellte aus dem Senior Management gefeuert. Die meisten waren für die Akquise und Umsetzung neuer Projekte verantwortlich. Insgesamt beschäftigt Netflix um die 11.000 Mitarbeiter.

Netflix „verabschiedet sich ungern von Kollegen“

Netflix hat sich zu den initialen Berichterstattungen nicht geäußert, konnte sich im Laufe des Tages dann doch zu einem Statement gegenüber ENGADGET durchringen: „Diese Veränderungen werden in erster Linie von geschäftlichen Anforderungen und nicht von der individuellen Leistung bestimmt, was sie besonders schwierig macht, da keiner von uns sich von so großartigen Kollegen verabschieden möchte. Wir arbeiten hart daran, sie bei diesem sehr schwierigen Übergang zu unterstützen.“. Klingt sehr human, ist es für die betroffenen Personen, die zum großen Teil sicherlich für die letztjährigen Erfolge der Streamingplattform verantwortlich waren, sicherlich nicht.

Netflix legt Mitarbeitern Kündigung bei „Interessenkonflikten“ nah

Die Stimmung in der Firmenzentrale in Los Gatos (Kalifornien USA) ist, wie man sich vorstellen kann, angespannt. Vor allem, weil weitere Kündigungen nicht ausgeschlossen sind, zeigen die kurzfristigen Änderungen bei Netflix keine Wirkung. Um sich ggf. noch von etwas zusätzlichem Ballast trennen zu können, hat Netflix zudem die kulturellen Firmenrichtlinien überarbeitet. In diesem ist nun zu lesen: „Als Mitarbeiter unterstützen wir den Grundsatz, dass Netflix eine Vielfalt an Geschichten bietet, auch wenn wir manche Titel gegen unsere eigenen persönlichen Werte finden. Abhängig von Ihrer Rolle müssen Sie möglicherweise an Titeln arbeiten, die Sie als schädlich erachten. Wenn es Ihnen schwerfällt, unsere Inhaltsbreite zu unterstützen, ist Netflix möglicherweise nicht der beste Ort für Sie.“. Auch nicht gerade schick formuliert.

Begonnen hatte alles mit dem Abonnentenrückgang im letzten Quartal, der gefühlt eine Kettenreaktion in Gang gesetzt hat. So hatte sich Netflix bereits Ende April von den Mitarbeitern der Tudum-Fansite getrennt und mehrere Film- und Serienprojekte schlichtweg gecancelt. Erst gestern wurden weitere Animationsprojekte eingestampft, darunter eine Serien-Adaption zur Buchreihe „Wings of Fire“ oder der WOKE-Serie „Antiracist Baby“. Zudem forciert das Unternehmen die rasche Umsetzung eines werbefinanzierten Abomodells sowie ein Gebührenmodell für sogenanntes Account-Sharing. Es fühlt sich so an, als befinde sich der Streaming-Markt an einem Wendepunkt.

QuelleDeadline
Dominic Jahn
Dominic Jahn
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4 Kommentare
  1. „Auch nicht gerade schick formuliert.“

    Dieser Passus ist sicher in Bezug auf den woken Aufstand gegen Dave Chappelle zu verstehen. Nun scheint zum Teil die Vernunft zurückzukehren und es wird nicht mehr auf die ideologischen Agenden kleiner und auf kleinster Randgruppen Rücksicht genommen. Letztlich arbeitet man für eine Firma, die ein Programm für eine breite Kundschaft produzieren muss. Wenn beliebte Inhalte auslaufen, weil andere Firmen eigene Plattformen starten, muss man die Qualität der Eigenproduktionen verbessern.

    Wenn im eigenen Personal, besonders in der Führungsebene, links-identitätspolitische Inhalte gefördert werden, führt es zwangsläufig zu einem Rückgang des Zuschauerinteresses. Die woken Akteure schauen sich es sich sowieso nicht an. Anderen Streamingplattformen wird mittelfristig das Gleiche passieren. Get woke, go broke.

    In diesem Sinne ist die Formulierung von Netflix noch recht freundlich. Sie hätten es auch anders ausdrücken können: Wenn es euch nicht passt, sucht euch einen neuen Job.

    • Hat Netflix im Prinzip nicht genau das angedeutet? Wenn es euch nicht passt, sucht euch einen anderen Job? Netflix ist in meinen Augen erfolgsverwöhnt und richtet seine Bedürfnisse nur auf die Aktionäre aus, nicht zwangsläufig auf die Millionen Kunden oder 11.000 Mitarbeiter. Netflix ist, betrachtet man die Zahlen, noch gesund. Das Unternehmen generiert ja noch Gewinne, hat aber Milliarden an Schulden. Und wer weiß, wie die Börse reagiert, wenn nochmals 2-3 Quartale kein Abonnentenzuwachs verzeichnet werden kann.

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