JEM: HEVC-Nachfolger komprimiert Bildinhalte bis zu 60 Prozent effektiver

Die Moving Pictures Expert Group (MPEG) arbeitet bereits seit Monaten an einem Nachfolger des h.265-Codec auch HEVC genannt. In ersten Testläufen konnte der neue Standard mit dem Codenamen „JEM“ Bildinhalte bis zu 60 Prozent effektiver komprimieren.

Egal ob ein kurzes 4K Video mit einem Smartphone aufgenommen oder ein Film auf 4K UHD Blu-ray – ohne Komprimierungs-Codecs würden Speichermedien und Geräte vor den Datenmengen in die Knie gehen. Früher wurden die meisten Filme und Videos (z.B. auf der HD Blu-ray) mit dem h.264 Codec enkodiert. Für die neuen 4K UHD Bildinhalte musste aber eine effektivere Lösung her und so wurde der h.265 oder High Efficiency Video Codec (HEVC) geboren. Damit konnten die Videobitraten und somit auch die Größen der Video um gute 50 Prozent reduziert werden. Doch immer mehr Inhalte sowie größere Videodateien (4K und 8K) verlangen nach neuen Komprimierungs-Mechaniken. Mit „JEM“ möchte man die Datenfluten der nächsten Jahre in den Griff bekommen.

JEM komprimiert bis zu 60% effektiver

Der Nachfolger von HEVC soll dabei nochmals 30 bis 60 Prozent effektiver arbeiten, ohne dass Abstriche bei der Bildqualität in Kauf genommen werden müssen. Die Ergebnisse sind aufgrund des frühen Entwicklungsstadiums mehr als befriedigend, es gibt aber auch noch Dinge, die der Arbeitsgruppe Kopfzerbrechen bereiten. Die Encodierungszeit von JEM ist um das Zwölf- bis Sechzigfache höher als bei HEVC. Bedeutet, wenn eine Live-Übertragung mit HEVC gerade einmal 1 Sekunde benötigt um umgerechnet zu werden, ist es mit JEM womöglich eine ganze Minute. Auch die Dekodierung ist bis zum Zehnfachen höher. Diese Daten gelten aber nur für die Software-Implementierung von JEM.

Bis zur kommerziellen Verwertung von JEM im Jahr 2020, werden die Verarbeitungsprozesse sicherlich weiter verbessert und mit einer Hardwarebeschleunigung sicherlich auf Niveau aktueller Codecs gebracht. JEM wir sicherlich im Bereich Streaming und TV-Übertragungen seinen Einsatz finden, aber auch in mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets. Ob JEM auch bei physischen Datenträgern Verwendung findet darf bezweifelt werden. Dafür wäre wiederum eine Disc-Generation inkl. neuer Abspielgeräte nötig.

Via: digitalfernsehen.de

Dominic Jahn
Dominic Jahn
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5 Kommentare
  1. Das man gewisse große Auflösungen nicht braucht, wurde zwar schon immer gesagt. Bisher hat man bei diesen Aussagen nur immer vergessen, dass auch ein neuer Farbraum einzug hielt. Der Unterschied zwischen Full-HD und UHD HDR ist bei voller Ausnutzung der Möglichkeiten schon beträchtlich. Dies wird beim Sprung von UHD-1 (4K) auf UHD-2 (8K) nicht mehr der Fall sein. Hier ist es wirklich nur noch die Auflösung. 8K wurde wohl auch eher für große Darstellungen von Events konzipiert. Olympia, Konzerte etc. ggf. auf einer Leinwand bspw. Public-Viewing. Wer will schließlich GZSZ mit der 16 fachen Auflösung sehen? Irgendwann lassen sich Pickel auch nicht mehr verstecken. Außerdem kann man ja auch einfach Bildinhalte ausschneiden und hat trotzdem 4K.

    Aber zurück zum eigentlich Threadthema: Bedenkt doch auch mal, wie klein die Daten bei Full-HD dann werden können.

    • Du hast es erfasst! Da drückt ein Video auf Youtube oder eine Serie auf Netflix auf einmal nicht mehr so auf das Datenkontingent des Handytarifs. Und da die Bandbreite ja oft gleich bleibt (öffentliche WLANs, Internet in Bahn, Flugzeug usw.) dürfte sich die Qualität der Verbindungen damit auch verbessern lassen.

  2. @Le-matya: Es ist mal wieder eine Prohezeihung meinerseits Wahrheit geworden.
    8k Material mit HEVC zu kodieren würde den Rahmen sprengen. Schon vor einiger Zeit habe ich gesagt,
    das ein neuer Codec her muss um die 8k Daten zu bewältigen.

    Mit aktueller Hardware würdest Du mit JEM codiert gar nix sehen, weil man völlig neue Chipsätze braucht,
    neue Discs die wesentlich mehr Daten pro Sekunde liefern können, neue Abspielgeräte, alles neu!

    Rechne mal was Du für einen Datendurchsatz pro Sekunde haben MUSST damit 8k ruckelfrei funktioniert.
    Schon vor Jahren hat Sony eine Disc entwickelt namens ARCHIVAL. Es gibt eine 300 Gb und 500 Gb Version.

    Wenn HDMI 2.0. einen Datendurchsatz von 48Gb/sec.hat, kann man sich vorstellen, was man bei 8k braucht
    damit es funzt.
    Das ganze wird mit 8k so unrealistisch und ideotisch, das man sich echt fragen muss….was soll dieser Wahnsinn…

    Die sollen erst mal 4k ausreizen (was selbst für den anspruchsvollen Bildfreak völlig ausreicht) kein Mensch braucht 8k!

    Die Daten von 4k sind noch handlebar, 8k ist einfach utopisch und krank….

    Gut…vor 2020 kommt da eh nix….die Japaner bringen erstmalig mit der Olympiade 8k ins staatliche Fernsehen…

    • Entschuldige mal, ich habe nie gesagt, dass 8K mit HEVC kommen wird.

      Du bist derjenige, der gesagt hat, dass 8K nicht nach Europa kommen wird, was sich nicht unbedingt zu bewahrheiten scheint.

      Lies doch mal bitte, was ich schreibe, bevor Du es kommentierst.

  3. Mal eine Frage. Bedeutet der Satz „Diese Daten gelten aber nur für die Software-Implementierung von JEM.“, dass diese Werte für die Software auf aktueller Hardware gelten aber sich durch zukünftige schnellere Hardware hoffentlich an die aktuellen von HEVC angleichen werden?

    Also wenn man heute einen JEM-komprimierten 4K-HDR-Film gucken würde, wäre der mit aktueller Hardware in 10facher Zeitlupe, richtig?

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