James Bond: Darum wird es wohl so bald keine neuen Filme mehr geben

James Bond sollte eigentlich als Marke eine Lizenz zum Gelddrucken sein. Doch wegen eines Kräftemessens wird es wohl so bald keine neuen Filme mehr geben.

So heißt es, dass der noch recht frische Rechteinhaber Amazon und die Broccoli-Familie, welche kreativ das letzte Wort hat, unterschiedliche Meinungen über die Zukunft von Agent 007 vertreten. Für Amazon ist das ein erhebliches Ärgernis, nachdem man MGM für satte 6,5 Mrd. US-Dollar geschluckt hatte. Denn die Rechte an der Marke James Bond sind da zu einem erheblichen Teil eingepreist.

Barbara Broccoli misstraut Amazon

Doch Barbara Broccoli, welche von ihrem Vater das Mitbestimmungsrecht an der Marke James Bond geerbt hat und das grüne Licht für jede neue Filmproduktion geben muss, soll Amazon gegenüber ein tiefes Misstrauen hegen. Offiziell enthält man sich zwar eines Kommentars, aber hinter den Kulissen soll Broccoli die Zuständigen bei Amazon gar eindeutig als „Idioten“ bezeichnet haben. Am Ende gibt es eine Pattsituation: Amazon ist auf kreativen Input bzw. die Freigabe eines neuen Films durch Broccoli angewiesen. Broccoli will zwar mit der Marke James Bond weiter Geld verdienen – aber nicht gemeinsam mit Amazon. Derzeit kommt deswegen nichts voran.

Broccoli lehnte in der Vergangenheit bereits zahlreiche Film-, TV- und auch Videospiele-Projekte ab und hat offenbar konkrete Vorstellungen, was James Bond betrifft. Die Geschäftsfrau sieht Bond als Vermächtnis ihrer Familie an, das mehr als eine Marke zum Ausschlachten ist. Und Barbara Broccoli hat das letzte Wort, was z. B. die Besetzung, Drehbücher und Co. betrifft. Sie kann Amazon also so lange hinhalten, wie sie die fehlenden Einnahmen verschmerzen kann.

Broccoli hält die passende Besetzung für essenziell

Barbara Broccoli hat einmal erklärt, die Wahl des passenden Bond-Darstellers sei so schwerwiegend wie die Suche nach einem Ehemann. Dabei ist Broccoli wichtiger den passenden Menschen zu finden, als nach Bekanntheitsgrad zu urteilen. Daniel Craig etwa war ein eher unbekannter Darsteller, bevor er in der Rolle besetzt wurde. Amazon wiederum soll hier exakt gegenteilig vorgehen und am liebsten einen etablierten Star als James Bond sehen wollen.

Bis es zu einem Kompromiss kommt, könnten noch Monate oder sogar Jahre vergehen. Die Broccoli-Familie bringt da wohl Geduld mit und Amazon hat keine andere Wahl, als auf ein „Go“ zu warten.

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André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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12 Kommentare
  1. Der ganze Krach erinnert mich an den, welchen Albert Broccoli ab 1989 mit dem neuen MGM-Boß Parretti hatte. Die Folge war eine sechsjährige Bond-Pause. Mal sehen, ob die hier länger wird.

  2. Schade, dass andere in der Medienwelt nicht ein ebenso starkes Rückgrad haben und es lieber aussitzen, als das eigene Vermächtnis oder das der Vorfahren vor die Hunde gehen zu lassen.

  3. Frau Broccoli hat gesehen was Amazon mit seinen prestigeträchtigen und teuer erworbenen Lizenzen, allen voran die Herr der Ringe vom Tolkien Estate, angestellt hat.
    Da kann man nachvollziehen das man alles daran setzt, die Produktion erst dann zu starten, wenn alle Beteiligten, Produzenten, Drehbuch, Regie und Darsteller einer Idee folgen die der Marke auch gerecht wird.
    Richtig so. Kathleen Kennedy bei Lucasfilm sollte sich da eine dicke Scheibe von Broccoli abschneiden.

  4. jo, wie sich dann doch die Meinungen unterscheiden; für mich war jeder einzelne Bond mit D. Craig als Bond, der absolute Neuanfang… sämtliche Bond-Darsteller davor waren mir viel zu sehr britisch verknöchert.
    Praktisch habe ich Bond erst wieder seit Craig auf dem Schirm, da passte für mich das Gesamtpaket.
    Bedauerlich, dass Craig gegangen ist, und mit ihm ja auch seine deutsche Synchronstimme (Dietmar Wunder).
    Die Frau hat Recht, wenn es um die Wahl eines/einer neuen Bond geht… wenn Zuschauer und Kritiker es ach so besser wissen, dass jeder andere der bessere Bond wäre, aber nicht der, der ausgewählt wurde.

    Ich mag Gemüse;)

  5. Das tangiert mich nicht die Bohne. Es können meinetwegen noch 60 Jahre vergehen, bis die einen neuen Bond-Film machen. Craig hat mir die Reihe vermasselt, obwohl sie schon mit Brosnan abgebaut hat. Aber Hut ab vor Frau Broccoli: die Dame scheint nicht nur Dollarzeichen in den Augen zu haben, sondern paßt auf, daß Bond nicht das passiert, was „Star Trek“ und „Star Wars“ passiert ist. Aber wie paß´t Warner Bros. da eigentlich rein? Haben die nicht auch irgendwie eine Bond-Lizenz und demzufolge ein Mitspracherecht? Das kann doch nicht alles nur zwischen Broccoli und Bezos ablaufen?

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