Illegales Sportstreaming: Polizei jagt digitale Streaming-Piraten mit Fake-Webseiten

Um die Piraterie einzudämmen, ködert die Polizei inzwischen gezielt mit vermeintlich illegalen IPTV-Angeboten auf Fake-Webseiten. Statt hochwertigem Content erhalten die Nutzer lediglich Geldstrafen. 

Ob dies auch in Deutschland so gehandhabt wird, ist nicht ganz klar, aber möglich. In Italien jedenfalls nutzt die Polizei selbst Websites, um vermeintliche Streaming-Abonnements zu verkaufen, die unverschämt günstigen Zugriff auf z. B. hochrangigen Fußball-Livesport bieten. Die gesammelten Nutzerdaten zahlungsunwilliger „Abonnenten“, werden danach ausgewertet, damit diese mit Geldstrafen belegt werden können. Die Fake-Angebote der von der Polizei in Auftrag gegebenen Webseiten suggerieren dabei wohl deutlich, dass es sich hier nicht um ein legales Angebot handelt.

Die Polizei orientiert sich an echten Piraterie-Portalen

Sowohl die Gestaltung als auch die Preise der gefälschten Piraterie-Websites orientieren sich an tatsächlichen Portalen dieser Art. Dadurch sind die Köder-Websites der Polizei ziemlich glaubwürdig aufgebaut. Abgefragt werden dann bei der Registrierung Daten wie Vor- und Nachname und Kreditkartendaten. Die Polizei hat ihre Websites dann offenbar verdeckt auch bei Messengern Telegram beworben.

Laut Berichten aus Italien sei die Polizei so an die Daten von Hunderten von zahlungswilligen Piraterie-Usern gelangt. Den Hereingefallenen drohen nun Geldstrafen von 154 Euro. Wiederholungstäter müssen mit höheren Geldbußen rechnen. Allerdings dürften diese Strafen eher eine geringere Rolle spielen. Vielmehr dürfte das Ziel der Polizei sein, einen Abschreckungseffekt zu erzielen. Am Ende soll so den echten Piraterie-Portalen zumindest ein wenig das Wasser abgegraben werden.

Streaming und Fernsehen: Nutzer sind sehr einfallsreich

Den Kunden fehlt es anscheinend nicht an Einfallsreichtum, wenn es darum geht, die regulären Kosten für die zur Verfügung gestellten TV- und Streamingdienste zu umgehen. Sie verwenden z. B. VPN-Dienste, um legale Streaming-Abos in anderen Regionen abzuschließen und so nur einen Bruchteil dessen zu zahlen, was etwa in Deutschland fällig wäre. Beispielsweise „reisen sie digital“ nach Argentinien, in die Türkei oder Indien und abonnieren dann Disney+, Netflix oder YouTube Premium und zahlen vielleicht ein Zehntel des deutschen Preises.

Das verstößt natürlich gegen die Nutzungsbedingungen und die Streaming-Dienste versuchen bereits gezielt diese User auszusperren. Es bleibt aber ein ewiges Katz-und-Maus-Spiel. Die Bemühungen und Erfolge, mit denen diese illegalen Lücken geschlossen werden, werden subjektiv immer mehr.

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André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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