Auf der CES 2020 ist öfters der Begriff HGiG gefallen. Es ist nicht ganz uninteressant, was hinter der HDR Gaming Interest Group (HGiG) steckt und wie diese für besseres HDR Gaming kämpft.
Die HGiG ist bereits seit August 2018 aktiv und versucht im Dialog mit Herstellern so etwas wie einen „Standard“ für Spiele mit erweitertem Dynamikumfang zu erstellen. HDR-Spiele lassen Gamer noch tiefer in den Content eintauchen und sind zu einem starken Trend in der Branche geworden. Die Ergebnisse sind meist jedoch nicht optimal, was in einigen Fällen Auswirkungen auf das Spielerlebnis haben kann. Freiwillige Unternehmen diskutieren gemeinsam, um aus der Vielzahl von HDR-Formaten (HLG, Dolby Vision, HDR10, HDR10+) einen Leitfaden für HDR-Gaming erstellen zu können. Dabei müssen Best Practices für Entwickler von HDR-Spielinhalten, Spieleplattformen und Herstellern von Fernsehbildschirmen und Monitoren aufgesetzt werden. Denn es ist ganz klar, HDR-Inhalte können, in Kombination mit optimierten Spielplattformen und TV-Displays, ein wirklich beeindruckendes Spielerlebnis erschaffen.
HDR in Gaming ist wie der Wilde Westen
Bei Filmen und Serien ist es vorgegeben, wie HDR-Signale zu verwerten sind. Bei Spielen, deren Inhalte dynamisch erzeugt werden, können sich die Signale, die an das Display ausgegeben werden stetig verändern und sogar die Vorgaben des Ultra HD Standards übertreffen. Z.B. kann die Sonne in einem Spiel mit weit über 10.000 nits gerendert werden. Ein Display-Mapping, wie es regulär bei Fernsehern und Monitoren zum Einsatz kommt, wird in vielen Fällen zu unbefriedigenden Ergebnissen führen. Und nicht nur das. Eine inkorrekte HDR-Darstellung kann sogar zu Nachteilen bei kompetitiven Spielen führen. Genau dagegen möchte die HGiG mit ihrer Arbeit vorgehen.
Um eine konsistente und qualitativ hochwertige Nutzererfahrung zu gewährleisten, wurden drei „Best-Practice-Empfehlungen“ für die Anwendung von HDR in Spielen festgelegt:
- HDR-Spiele implementieren parametrisches Tone-Mapping, mit dem kritische primäre Objekte in einem bestimmten Helligkeitsbereich gerendert werden können, um eine gleichmäßige Spielerfahrung zu gewährleisten („primärer HDR-Bereich“).
- HDR-Displays behalten im Spielemodus die Abstufung innerhalb des primären HDR-Bereichs bei. Display-Hersteller geben Spielekonsolenherstellern Informationen zum Tone Mapping, damit Spielen den vollen HDR-Umfang im primären HDR-Bereich nutzen können. Empfehlungen für PC-Monitore, die auf Standardisierungsaktivitäten in der PC-Umgebung basieren sollten noch eingebaut werden.
- Spielekonsolen stellen APIs für Spiele bereit, die es erlauben Informationen zum Tone Mapping abzurufen, damit die Abstufungen innerhalb des primären HDR-Bereichs erhalten bleiben. Spielekonsolen bieten Verbrauchern auch eine Systemkalibrierung, mit der die Tone Mapping-Informationen der Displayhersteller außer Kraft gesetzt werden können. Verbraucher sind so in der Lage ihr Spielerlebnis für verschiedene Umgebungshelligkeiten optimieren.
Es ist wichtig, dass die HGiG ihre Arbeit in den nächsten Monaten intensiviert und den Dialog anregt. Denn eigentlich befinden wir uns bereits mitten in der HDR-Gaming-Ära. Die Xbox ONE S, Xbox One X, Playstation 4, Playstation 4 Pro sowie Windows 10 PCs sind alle in der Lage HDR-Spiele wiederzugeben. Über die Plattformen verteilt gibt es bereits über 100 Titel, die vom erweiterten Dynamikumfang und Farbraum profitieren. In diesem Jahr wird mit der Xbox Series X und der Playstation 5 bereits die neue Konsolengeneration eingeführt. Die High-End-Geräte werden vermehrt auf Bestandteile des Ultra HD Standards, vor allem HDR zurückgreifen. Bleibt zu hoffen, dass nachfolgende Interessenten mitziehen und ihre Hard- und Software entsprechend der Vorgaben anpassen. LGs 2020 OLED TVs sind z.B. eine der ersten Fernsehgeräte, die aktiv die Unterstützung der HGiG-Vorgaben kommunizieren.
Interessenten der HGiG:
Activision, Asus, Capcom, Eizo, Electronic Arts, Epic Games, HP, LG Electronics, Microsoft, Panasonic, Samsung Electronics, Sony Interactive Entertainment, Sony Visual Products, Square Enix, Toshiba, Ubisoft, Unity Technologies, Vizio und Warner Bros. Games.
Wer sich ausführlich mit der HGiG auseinandersetzen möchte, kann die sehr einfach gehaltene Webseite der HDR Gaming Interest Group besuchen.
Ein einheitlicher Standard für Gaming-HDR hätte so einige Vorteile. Allen voran die HDR-Helligkeitseinstellung, die in jedem Game separat durchgeführt werden muss (sofern überhaupt vorhanden) und an der sich die Spieleschmieden sehr oft schwer tun. Die meisten Helligkeitseinstellungs-Screens sind dabei wirklich mehr schlecht als recht und man rät mehr, als wirklich die ideale Helligkeit für HDR einzustellen. Wenn man dies nur einmal im System einstellen müsste und es dann von allen Games genutzt wird, wäre das schon ein großer Fortschritt.
Weiterhin hätten mit HGIG wohl auch die Fake-HDRs á la Red Dead Redemption 2 ein Ende.
+1 / Damit hast du voll und ganz recht!
LGs 2019er OLEDs sind die ersten Geräte mit HGIG, das Update hierfür dürfte nun schon ~2 Monate draußen sein. So oder so führt an einem LG OLED als TV-Zocker nichts an LG vorbei, sofern man gute Bildqualität sucht. Microsoft wird ja ohnehin HGIG wieder implementieren und bei immer mehr Spielen natürlich auch, was Sony wieder macht ist natürlich so eine Sache… und werden die Japaner wohl selbst noch nicht wissen.
Sony unterstützt, zumindest auf der PS4, HGiG schon seit August oder so. Kam einige Wochen vor dem Release der HGiG Firmware von LG. Die XBox unterstützt es, soweit ich weiß, noch nicht. Und auch in Windows ist davon nichts zu sehen.
Aktuell ist das neue Modern Warfare aber das einzige Spiel, was mit HGiG kompatibel ist.
Wie es bei anderen TVs aussieht, muss man mal gucken. Bisher weiß ich aber nur von LG TVs, die mit HGiG kommen.
Es führt sogar jede Menge als TV Zocker an einem LF Tv vorbei. Aber gut, lassen wir das 😉
lg
Das einzige wäre als Hardcore-Gamer der immer das gleiche zockt eben Burn In. Ein kleiner Aspekt wäre noch ABL und der schlechtere Schwarzfilter verglichen zu einem Samsung LCD… aber sonst ist der OLED immer im Vorteil.