HDR: „House of the Dragon“ wiederholt die Fehler von „Game of Thrones“

Viele Nutzer regen sich über die Darstellung der 7. Folge aus der Debüt-Staffel von HBOs „House of the Dragon“ auf. Die Darstellung ist viel zu dunkel und selbst High-End-Fernseher kommen an ihre Grenzen!

Update: House of the Dragon kann ab sofort auch in Deutschland als 4K UHD Blu-ray Steelbook vorbestellt werden. Die erste Staffel der Fantasy-Saga erscheint kurz vor Weihnachten am 20. Dezember 2022:

Originalbeitrag: Als wir die Nachrichten zur 7. Folge der neuen Serie „House of the Dragon“ gelesen haben, glaubten wir an ein Déjà-vu. Doch wie sich herausstellte, wiederholt sich die Geschichte um eine zu dunkle Bilddarstellung in Westeros. Mehrere Szenen in der Folge sind extrem dunkel gehalten. MINI-SPOILER: Szenen am Strand sowie eine Sex-Szene haben einen so geringen Helligkeitswert, dass TV-Geräte aus dem günstigen und mittleren Preissegment nicht viel mehr wiedergeben, als einen grauen Brei. Doch woran liegt das? HBO Max schiebt die Schuld von sich weg und erklärt in einer Stellungnahme auf Twitter, dass die geringe Helligkeit bei den Szenen die kreativen Absichten des Regisseurs widerspiegeln. Anscheinend möchte dieser nicht, dass Zuschauer etwas zu sehen bekommen…

„House of the Dragon“ auf Sky Q oder WOW TV

In Deutschland bekommt man „House of the Dragon“ vorrangig, auf Sky Q oder via WOW TV (ehemalig Sky Ticket) zu sehen. Dort auch nur in 1080p oder Ultra HD-Auflösung, jedoch nicht mit HDR (High Dynamic Range). Das ist in diesem Fall sogar ein Vorteil, da die geringeren Helligkeitsabstufungen der SDR-Wiedergabe bei dem dunklen Setting von „House of the Dragon“ zugutekommen. So auch bei den angesprochenen Extremen in Folge 7 „Driftmark“.

i love tv! i love to look at it and see it and just look at that screen and see all the things on that screen hoo boy it's so fun pic.twitter.com/OxelT3KLie

— Kathryn VanArendonk (@kvanaren) October 3, 2022

Doch selbst mit der vorteilhaften SDR-Darstellung treten bei High-End-Fernsehern – primär bei OLED TVs – Probleme auf. Denn durch die geringe Helligkeit werden die Szenen nicht mehr als Bewegtbilder erkannt, sondern als statische Objekte. In einigen Fällen dimmt der OLED die Helligkeit dann zusätzlich nach unten, wodurch sich gar nichts mehr erkennen lässt. Dieses Problem ist bei den Streamingdiensten HBO Max (HDR10) oder Sky UK (HLG) noch größer, wenn dort die HDR-Varianten der Folgen wiedergegeben werden.

7. Folge weicht vom Industriestandard ab

Dass es sich hier nicht um eine subjektive Wahrnehmung oder einen unberechtigten Shitstorm gegen „House of the Dragon“ handelt, hat Vincent Teoh in einem seiner letzten Videos sehr gut mit Fakten untermauert. Die betreffenden Szenen haben eine durchschnittliche Helligkeit von gerade einmal einem Nit (1 cd/m²) und weichen damit von den offiziellen Empfehlungen der ITU (International Telecommunication Union) ab, die eine minimale Helligkeit von 5 nits vorsehen. Der Unterschied zwischen einem und fünf Nits scheint nicht viel zu sein, doch für die Ansteuerung und den daraus resultierenden Bildeindruck ist dies wirklich viel.

Er zeigt auch eindrucksvoll, wie „gut“ das Video auf einem 30.000 Euro Referenzmonitor aussehen kann. Bringt aber leider nicht viel, wenn fast alle TV-Geräte, vor allem in der Preiskategorie von über 1.000 Euro, ein Problem mit den Szenen haben. Ein weiteres Problem taucht übrigens bei helleren TV-Geräten, wie z.B. den NEO QLED-Fernsehern von Samsung auf. Diese liefern eine erhöhte Maximalhelligkeit und einen besseren Schutz vor Reflexionen, dafür kommt es in den Szenen zum Teil zu unschönen Bildartefakten, bei denen dunkle Details „verschluckt“ werden und eher bläulich erscheinen.

Fazit

Im Prinzip verlangt der Regisseur, dass sich die Konsumenten die Einstellungen ihrer TV-Geräte und Projektoren an die extremen Helligkeitsbedingungen der Folge anpassen. Denn es scheint ja überhaupt keine Einsicht seitens HBO zu geben. Doch das sollte nie der Fall sein. Man muss sich als Produzent und Regisseur doch Gedanken darüber machen, wie die Szenen bestmöglich im Heimkino dargestellt werden können. Und Workarounds wie die Auswahl von UHD/SDR-Streams, um besser die Helligkeit und Gamma von OLED-Fernsehern einstellen zu können, sollten dem Ottonormalverbraucher nicht aufgebürdet werden. Vor allem, wenn man dadurch die Darstellung für andere Programme verschlechtert.

Wie habt ihr die 7. Folge der ersten Staffel „House of the Dragons“ erlebt und habt ihr ähnliche Entdeckungen gemacht?

Dominic Jahn
Dominic Jahn
Couch-Streamer, TV-Umschalter & Genuss-Cineast. Am liebsten im Originalton, gerne auch in 3D! Paypal-Spende für die 4KFilme-Kaffeekasse
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22 Kommentare
  1. Ich hatte keine probleme mit der darstellung.
    Habe momentan einem LG G2 zu hause fur einem review zu schreiben fur LG Electronic.

    Alle scenes hebben gut ausgesehen and waren aucht gut zu folgen.
    Denke dass wir es gesehen haben wie vom regisseur gemeint ware. Es betrift ja auch nacht aufnamen, so sollte es denken wir auch gezeigt und gemacht sein.

    Grosser verteil vom G2 ist naturlich die beserren Bild Processor in combination mit der Heatsink.

    Auch from genanten serie See vom Apple TV+ sieth es gut aus, nichts dunkelers was man nicht gut sehen konte.

  2. Mein GZW2004 hat mit der Folge keinerlei Probleme. Mein Pana deklariert das aber auch nicht als Standbild, wie LG und Philips… dass es Teils immer noch so ist, kann ja eigentlich nicht angehen.

  3. ich hab nen 400€ Samsung 4k SDR TV und hatte keine Probleme… hab’s am PC geschaut, gaming Mode am TV war an und fand es zu keinem Zeitpunkt zu dunkel. die lange Nacht war deutlich dunkler

  4. Bei meinem LG 83 C2 habe ich weder bei See noch bei H. O. T. D. Probleme mit der Helligkeit. Den ASBL, der sich bei LG Temporary Statik Picture Controll nennt (TPC), habe ich im Service Menü abgeschaltet da dieser bei längeren dunklen Szenen das Bild fälschlicherweise als statischen Inhalt erkennt und dann weiter abdunkelt. Das Problem hatte ich schon bei meinem 77G7V von 2017. Ist schon ein Witz, dass LG dieses Problem nach so langer Zeit immer noch nicht im Griff hat.

  5. Ich habe die Folge in SDR mit WOW geguckt und hatte das Problem nicht.
    Allerdings ist das nicht dasselbe Problem wie bei Folge 3.8 von Game of Thrones, sondern das umgekehrte. Bei der Folge war die SDR-Version das Problem, nicht die HDR-Version.
    Ich kann dazu nur sagen, dass man diese automatische Verdunklung, die bei manchen OLEDs ja auch sonst ein Problem sein kann, dann einfach abschalten sollte, wie Vincent es zeigt.

  6. Ach! Spannend. Ich führe seit Wochen einen Dialog mit Apple, dass ihre Serie „See“ so dermaßen dunkel ist, dass mein LG OLED TV ständig von einem Standbild ausgeht und andauernd das Panel abdunkelt. Ich muss dann alle X Minuten das TV Menü aktivieren, dass das Ding wieder aufhellt und ich was erkenne

    • Das Problem von See kenne ich auch. Ich habe dann mal einen helleren Dolby Vision Bildmodus benutzt, was das Problem gelöst hat. Wie oben gesagt, sollte man diese Einstellungen, die gegen Einbrennen helfen sollen, dann einfach zumindest bei Filmen und Serien ausschalten, da die ja sowieso keine echten statischen Elemente haben.

        • Macht sich sowieso kein Techniker die Mühe sich den Log in Ruhe anzugucken. Wenn die bei dir aufschlagen gehen die nur ins Servicemenü um die Seriennummer und ggf. White Balance zu notieren.

          Die Service Manuals von LG sehen da auch keinerlei Kontrolle des Logs vor. Macht da maximal noch Sinn dann halt vorher ASBL wieder zu aktiveren, falls mal einer so über die Einstellung stolpert. Selbst dann ist es aber irrelevant.

          Ich habe LG in meinem Fall sogar Bilder im In-Start Menü geschickt und die die haben trotzdem problemlos die Garantie akzeptiert.

        • Warum? Man kann die Reaktion auf statische Logos zumindest beim CX ganz normal in den Einstellungen abschalten, da wo auch die anderen Maßnahmen gegen Einbrennen eingestellt werden. Dadurch verliert man doch nicht den Garantie-Anspruch.

          • Logo-Dimming ist etwas anderes als ASBL bzw. TPC.

            Beim Logo-Dimling werden einzelne statische Elemente im Bild erkannt und der Bereich dann entsprechend abgedunkelt.
            Bei ASBL/TPC wird ein Standbild vom TV erkannt und dieser dunkelt dann das ganze Bild ab.

            • Okay, aber ich kann dazu nur sagen, dass es bei meinem CX nie notwendig war, daran etwas zu ändern. Vielleicht benutzen manche von Euch die Pause-Taste zu viel. 😉

      • Ich hab’s bei meinem 65CX probiert. Komme ins Service Menü aber nirgendwo den Punkt 13. OLED (wie in den Beschreibungen angegeben) gefunden. Hab dann alle Menüpunkt durchgesehen, aber keine Spur von TPC oder wie genau die Einstellung heißt. Hat noch jemand eine CX und kann helfen?

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