Der neue Standard HbbTV 2.0 nimmt langsam Form an und soll bereits 2016 zur Verfügung stehen. HbbTV (Hybrid Broadband Broadcast Television) verbindet das Fernsehprogramm mit Zusatzinformationen und Inhalten aus dem Internet und könnte als Teletext der Neuzeit bezeichnet werden. HbbTV 2.0 unterstützt auch neue Standards wie 4K/Ultra HD, HEVC und HTML5.
HbbTV ist ein Segen, aber auch ein Fluch. TV-Veranstalter können dem Zuschauer Zusatzangebote zum laufenden Programm anbieten, welche über das Internet abgerufen werden. Ein HbbTV-kompatibler Receiver ruft mit einem Tastendruck den passenden Zusatzinhalt zum laufenden Programm ab. Sehr interessant für Hintergrundinformationen oder zusätzliche Inhalte wie Interviews oder Behind the Scenes-Material aber sehr nervig, wenn der Dienst für Gewinnspiele und Werbung missbraucht wird. Oft poppt bereits am unteren rechten Bildschirmrand ein Fenster mit „tollen Gewinnspielen“ oder „coolen Online-Spielen“ auf. Ein Druck auf die rote Taste genügt.
HbbTV 2.0 mit HEVC, 4K und HTML5
Das HbbTV im Gegensatz zum klassischen Teletext nicht nur visuell, sondern auch inhaltlich mehr zu bieten hat ist nicht zu bezweifeln. Doch mit der ersten Version des Standards waren die Möglichkeiten noch recht begrenzt. Mit HbbTV 2.0 wird der hybride TV-Dienst um wichtige und sinnvolle Standards erweitert. Videoinhalte nehmen dank HEVC (h.265) Codec nicht mehr so viel Bandbreite in Anspruch und können sogar in Ultra HD / 4K Auflösung abgespielt werden. Auch HTML5 Code wird unterstützt, was z.B. die Einbindung von Youtube-Videos in 4K vereinfacht und moderne Websiten-Gestaltung zulässt. Auch die Verbindung mit Smartphones oder Tablets wird mit HbbTV 2.0 ein Leichtes sein und man soll sogar TV-Inhalte auf die Geräte streamen können. Ein sehr interessantes Feature ist die Einblendung von Untertiteln in verschiedenen Sprachen, falls diese Angeboten werden. So kann man auch den französischen Kunstfilm auf Arte genießen, ohne die Sprache zu verstehen.
Mehr Möglichkeiten für Sender und Pay-TV-Anbieter
Pay-TV-Anbieter wie Sky Deutschland profitieren ebenfalls von den erweiterten Spezifikationen von HbbTV 2.0. Mit der Unterstützung des CI Plus 1.4 (Common Interface) können verschlüsselte Inhalte über das Internet via CI-Plus-Modul dekodiert werden. So können die linearen und abrufbaren Inhalte mit zusätzlichen Inhalten versorgt werden. HbbTV 2.0 soll unterstützt auch zusätzliche Audiostreams über das Internet. Filme und Serien könnten so mit Mehrkanalton ausgestrahlt werden, oder Sportübertragungen bekommen mit einer zusätzlichen Audiospur Stadionathmosphäre verpasst.
Startschuss fällt 2016?
Bereits im nächsten Jahr soll Geräteentwicklern eine Testversion von HbbTV 2.0 zur Verfügung gestellt werden. Entwicklern können auf Basis dieser Vorab-Version bereits Anwendungen für den neuen Standard erstellen. Die HbbTV-Association rechnet damit, dass bereits 2016 erste Geräte mit dem neuen HbbTV 2.0 Standard auf den Markt kommen.
Via: digitalfernsehen.de