Aktuell passiert wieder einiges im Bereich OLED: Der Zulieferer JOLED hat in dieser Woche offenbar die ersten kommerziell angebotenen Panels aus dem Inkjet-Herstellungsverfahren ausgeliefert. Der Abnehmer ist Sony. Letztere wollen die Panels für medizinische Displays verwenden. Doch die Potentiale des Inkjet-Verfahrens sind noch deutlich weitreichender.
So werden herkömmliche OLED-Panels z. B. mit der Hilfe des VTE-Verfahrens (Vacuum Thermal Evaporation) gefertigt. Neuere Techniken wie STExS (Short Thermal Exposure Source) senken bereits die Kosten. Doch das Inkjet-Verfahren würde noch mehr Potentiale für besonders große Diagonalen eröffnen. Denn in jenem Fall liegt die Herausforderung darin, trotz der Größe des Bildschirms gleichmäßige Schichten organischen Materials auf ein Substrat aufzubringen.
Beim Inkjet-Verfahren wird das organische Material flüssig aufgetragen und mit höherer Verlässlichkeit bzw. zu einem niedrigeren Preis das gewünschte Ergebnis erzielt. Nicht nur JOLED arbeitet an derartigen Fertigungsprozessen. Auch Epson spielte hier etwa lange an vorderster Front. JOLEDs erste kommerzielle Auslieferung von im Inkjet-Verfahren hergestellten OLED-Panels könnte langfristig erhebliche Auswirkungen auf das Preisgefüge am Markt haben. So rechnen Analysten mit höheren Bilddiagonalen und potentiellen Preissenkungen um 30 oder gar 40 %. Immer vorausgesetzt natürlich, dass die Hersteller ihre Kosteneinsparungen auch an die Kunden weitergeben. Zuletzt hatte LG die Kosten im August durch neue und verbesserte Fertigungskapazitäten senken können.
Wem das Unternehmen JOLED auf Anhieb nichts sagt: Die Firma entstand 2014 nach dem Zusammenschluss der OLED-Abteilungen von Panasonic und Sony. Große Teile der Organisation wurden allerdings später an Japan Display abgestoßen. Aktuell versucht JOLED umgerechnet etwa 764 Mio. Euro an Geldern einzuwerben, um die Massenproduktion von OLED-Panels im Inkjet-Verfahren weiter voranzutreiben.
Inkjet-Verfahren ist wohl erst später für TVs reif
Wie bereits erwähnt, arbeiten auch andere Hersteller an ihren eigenen Versionen des Inkjet-Verfahrens. JOLED scheint aber aktuell am weitesten zu sein. Laut Berichten aus Japan sollen die vorliegenden Panels sehr leicht sein und eine exzellente Farbwiedergabe bieten. Zunächst werden die Panels aber abseits von medizinischen Bildschirmen in Monitoren für Fernsehsender sowie Displays für Flugzeuge und Züge zum Einsatz kommen.
Der Chief Technology Officer von JOLED, Yoneharu Takubo, hat in Aussicht gestellt, dass man auch TV-Hersteller beliefern könnte. Die notwendige Produktqualität und Ausbeute erreiche man bereits. Allerdings müsse man dafür noch die Bildschirmdiagonalen erhöhen. Letzteres ist ja auch das Ziel von LG. So will Samsung, wir haben darüber berichtet, auf der CES 2018 wohl mit besonders großen QLED gegen LGs OLED Stimmung machen. Sicher hätte LG also nichts dagegen, mit höheren OLED-Diagonalen aufzutrumpfen.