Wie die Walt Disney Company bekanntgegeben hat, wird den restlichen Filmen für 2021 ein exklusives Kinofenster von 45 Tagen eingeräumt. Sie erscheinen somit nicht zum Kinostart Disney+ (Plus).
Ohlala… was ist denn da passiert? Zeigt Disney endlich wieder Herz fürs Kino oder sind das bereits die Nachwehen des Rechtsstreits mit Scarlett Johansson? Wie die Walt Disney Company offiziell bekannt gibt, werden die restlichen Filmstarts in 2021 alle mit einem 45-tägigen, exklusiven Kinofenster veröffentlicht. Bedeutet, die Titel werden nicht zum Kinostart parallel auf der Streamingplattform Disney+ über den VIP-Zugang (kostenpflichtiger Kauf neuer Filme – meist rund 22 Euro) zur Verfügung stehen. Das betrifft somit derzeit:
- The Last Duel – 14. Oktober 2021
- Ron läuft schief 21. – 21. Oktober 2021
- Eternals – 5. November 2021
- West Side Story – 10. Dezember 2021
- The King’s Man – 22. Dezember 2021
Neue Filme erst nach 45 Tagen auf Disney+?
Es steht auch noch offen, ab wann und über welche On-Demand-Dienste die oben genannten Filme angeboten werden. Es liegt jedoch nahe, dass die Filme kurz vor Ablauf des Kinofensters auf Prime Video, iTunes und Co. zur Vorbestellung auftauchen. Doch was hat Disney jetzt zu diesem Schritt bewogen? Die Antwort darauf wird sicherlich „finanzielle Interessen“ lauten.
Denn Neuveröffentlichungen im Kinosommer 2021 (USA) haben gezeigt, dass selbst Blockbuster-Veröffentlichungen wie „Free Guy“ oder Marvels „Sang-Chi – and the Legend of the Ten Rings“ nicht annähernd die anvisierten Ziele erreichen (Sang-Chi brachte am Veröffentlichungs-Wochenende nur 75.5 Millionen $US ein). Die Schuld ist natürlich zu großen Teilen in den Restriktionen rund um die Corona-Pandemie zu suchen. Viele Nutzer mieden daher das Kino, da es sich wohl bereits in den Köpfen eingebrannt hat, dass die Titel in absehbarer Zeit über Disney+ und Co. zur Verfügung stehen.
Umdenken bei Disney?
Nach den ersten Erfolgen der zweigleisigen Veröffentlichung neuer Filme wie „Black Widow“ im Kino und auf Disney+ kommt es jetzt zumindest zu ersten Überlegungen beim Medienunternehmen. Es auch klar, dass die restlichen Filme für den Zeitraum 2021 keine Mega-Blockbuster sind. Selbst Marvels „Eternals“ wird die Kinokassen nicht zum Beben bringen. Mit dieser „Aktion“ möchte sich Walt Disney auch ein wenig mit den Kinobetreibern gut stellen. Es dürfte aber auch klar sein, dass Disney immer den Weg des Geldes nehmen wird und so ist es womöglich nur eine Frage der Zeit, bis uns wieder Filme über den VIP-Zugang von Disney+ erreichen.
Der Medienmarkt ist auf jeden Fall im Wandel und wir sind gespannt, welche Strategie sich Disney für sein 2022 Film-Lineup zurechtgelegt hat. Übrigens wird Mitbewerber Warner Media 10 neue Filme exklusiv auf HBO Max veröffentlichen. Den restlichen Veröffentlichungen wird 2022 ein Kinofenster von 45 Tagen eingeräumt.
Habe ich schon gesagt, dass ich mich echt darauf freue, Eternals, Spider-Man: No Way Home und Dr. Strange in the Multiverse of Madness im Kino zu sehen? Und spätere MCU-Filme natürlich auch.
Dieses ganze Geschwurbel der Fraktion Filme gehören ins Kino, ist nur für die große Leinwand bestimmt, gemeinsames Erleben usw, nervt nur noch. Soll der Kunde doch selber entscheiden ob Kino oder zu Hause im Stream. Hätte sich Disney cleverer gegenüber Scarlett Johansson verhalten wäre das nie ein Thema geworden.
Ich bin pro Stream. Habe für Black Widow gerne den VIP Zugang gezahlt.
Der Kunde kann ja entscheiden: Direkt im Kino, oder eben ein paar Monate später zuhause.
„Habe für Black Widow gerne den VIP Zugang gezahlt.“
Das ging mir auch so. Aber da wusste ich noch nicht, dass die sich nicht vorher mit Scarlett Johannsson geeinigt hatten, wie sie das dann mit Dwayne Johnsson doch getan haben.
Abgesehen davon hatte ich Black Widow vorher auch im Kino gesehen.
Bin auch pro Stream bei niveaulosen Disney-Unterhaltungsfilmen.
Schmeißt den Müll bitte ganz aus den Kinos, dann sind wieder genug Sääle frei für echtes kulturell bereicherndes Kino.
Fabian oder der Gang vor die Hunde, Minari, Der Rausch oder ähnliche Meisterwerke werden in viel zu vielen Städten überhaupt nicht gezeigt.
Die Multiplexkinos sollte man in Rummelplatzberieselungsstätten umbenennen, wenn nur in Arthousekinos überhaupt richtiges Kino zu sehen ist.
Die ganze Sache mit dem VIP-Zugang gleichzeitig zum Kinostart war für Disney so lange das kleinste übel, wie viele Kinos weltweit nicht öffnen durften. Ich glaube, Scarlett Johanssons Klage hat da keinen so großen Einfluss wie manche glauben wollen. Filme der Preisklasse von Black Widow oder Shang-Chi lohnen sich mit Sicherheit nicht ohne eine exklusive Kinoveröffentlichung.
Shang-Chi hat an seinem zweiten Wochenende im Kino schon fast die Hälfte (aktuell 175,7 Millionen) von dem eingespielt, was Black Widow in zwei Monaten im Kino geschafft hat (372,5 Millionen). Also lohnen sich diese exklusiven Kinoveröffentlichungen schon wieder sehr viel mehr, auch wenn nicht so ganz klar ist, was der VIP-Zugang für Black Widow gebracht hat. Solange internationale Kinos offen bleiben können, wird sich das kaum ändern.