Für Disney bahnt sich Ärger an: Der Produktionspartner TSG verklagt das Studio. Man wirft dem Unternehmen massives „Hollywood Accounting“ vor.
Mit Hollywood Accounting sind allerlei Tricks und Kniffe gemeint, mit denen Filmstudios ihre Gewinne kleinrechnen oder gar zu Verlusten umdeuten. Das nimmt teils bizarre Züge an. Beispielsweise behauptet New Line Cinema auch, dass mit der Trilogie „Der Herr der Ringe“ horrende Verluste gemacht worden seien. Zum Nachteil ist das oft für Kreative und Partner, wenn sie sich eine Beteiligung an den Gewinnen erhofft hatten.
TSG war an „Avatar: The Way of the Water“ beteiligt
TSG erhebt solche Vorwürfe nicht nur gegenüber der The Walt Disney Company, sondern auch gegenüber der Tochter 20th Century Studios. Gemeinsam mit dem Unternehmen hatte TSG Projekte wie „Avatar: The Way of Water“, „The Grand Budapest Hotel“ oder auch „Deadpool“ gestemmt. Insgesamt geht es um mehr als 140 gemeinsame Projekte.
Laut TSG habe Disney die Gewinne kleingerechnet und lukrative Deals ausgeschlagen, welche beiden Seiten Geld gebracht hätten. Das geschah, weil sich Disney, so der Vorwurf, lieber einseitig und ohne Rücksicht auf den Partner in die eigene Tasche gewirtschaftet habe. Statt die gemeinsamen Produktionen in zuvor üblichen Abkommen zum Pay-TV-Anbieter HBO zu hieven, schleuste man sie zum hauseigenen Disney+.
TSG zieht gegen The Walt Disney Company vor Gericht
Laut TSG gehe es hier nicht um Peanuts, sondern um Hunderte Millionen US-Dollar. So hätte Disneys Verfahrensweise den Cashflow von TSG beeinträchtigt und damit auch Investitionen in andere Projekte verhindert, wodurch ebenfalls Einnahmen flöten gegangen seien.
Allerdings ist es nun schwer zu sagen, ob Disney im Rahmen der vertraglichen Vereinbarungen gehandelt hat oder seinen Partner tatsächlich über den Tisch zog. Genau damit müssen sich in den USA eben bald die Gerichte beschäftigen. Der entsprechende Rechtsstreit könnte sich hinziehen, wenn er nicht mit einem Vergleich endet.
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Das ist doch aber nichts Neues und wird seit Hollywoodurzeiten so gehandhabt. James Garner sah sich in den 80ern sogar gezwungen, Universal zu verklagen, damit das Studio die Bücher offenlegt, weil „Detektiv Rockford – Anruf genügt“ angeblich keinen Gewinn gemacht hat. Man einigte sich außergerichtlich und Garner bekam noch ein großes Stück vom Gewinnkuchen.