Erscheinungstermin: | 08. Juni 2017 | Filmstudio: | Sony Pictures |
Erscheinungsjahr Film: | 2017 | Laufzeit: | 113 Minuten |
Review am: | 15. Juni 2017 | FSK: | Ab 12 Jahren |
Testgerät TV: | Panasonic TX-50CXW804 | Testgerät Player: | Panasonic DMP-UB900EGK |
- Alwyn, Joe, Stewart, Kristen, Tucker, Chris (Schauspieler)
- Lee, Ang(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
Inhalt (60%)
Kinofilme werden seit der Einführung des Tonfilms standardmäßig mit 24 Bildern pro Sekunde gedreht und wiedergegeben. Das könnte man natürlich aus technischer Sicht schon lange anders, doch das dezente Ruckeln und die leichte Bewegungsunschärfe ist nun mal das, was uns sagt: „Wir sind im Kino“. Wir wissen, dass das, was wir gerade sehen fiktiv ist und wir flüchten in diese Welt, um aus dem Alltag auszubrechen. Da die Realität nicht mit 24 Bilder an uns vorbeizieht, können wir Film vom Leben unterscheiden. So weit so gut. Seitdem aber Peter Jackson seinen Hobbit mit 48 Hz in die Kinos brachte, sind technische Vorreiter unter den Regisseuren (leider) Feuer und Flamme. So auch Ang Lee, der mit Die irre Heldentour des Billy Lynn in die Vollen ging und ihn in ausgewählten Kinos mit 120 Bildern pro Sekunde vorführte. Das Problem an dieser höheren Bildwiederholfrequenz: Die bekannte Filmoptik verändert sich zum typischen Soap-Opera-Look und Kino sieht plötzlich aus wie eine Folge Köln 50667. Dieser Videolook lässt die Trennung von Fiktion und Realität nicht mehr zu und, schlimmer noch: Es wirkt billig.
Ang Lee war dies allein aber noch nicht genug. Um möglichst hautnah bei seinen Darstellern zu sein, platzierte er seine Kamera äußerst nahe an den Figuren. Was dabei herausgekommen ist, wirkt befremdlich und derartig anders, dass man immer wieder stutzt. Rein technisch gesehen ist das zweifelsohne bemerkenswert. Die Bewegungen und Kameraschwenks sind derart scharf und ruckelfrei, dass man stets sämtliche Details wahrnehmen kann. Aber, und das ist das große Manko dieser Technik: Das Filmische fehlt vollkommen und lässt (so schizophren es klingen mag) Billy Lynn billig aussehen (Bei der UHD ist die höhere Bildwiederholfrequenz im Übrigen nicht deaktivierbar). Zumal der Film trotz Buchvorlage nicht allzu viel hergibt. Ang Lee war bisher ein echter Geschichtenerzähler – ob das Tiger & Dragon, Brokeback Mountain oder Life of Pi waren. Die irre Heldentour des Billy Lynn ist storytechnisch aber eher dünn und sitzt inhaltlich zwischen den Stühlen von Satire, Drama und Kriegsfilm. Basierend auf der Romanvorlage von Ben Fountain ist der Film ein weiterer Beweis dafür, wie verzerrt die Wahrnehmung dessen ist, was Amerikas Militäraktivitäten angeht. In den USA (weit weg von all den Kriegsaktivitäten) feiert man die Soldaten als Helden und ignoriert vollkommen, was die Geschehnisse mit den jungen Männern machen. Keiner schaut in die Psyche der GIs und wenn es doch mal einer tut, will es die Öffentlichkeit nicht wissen. Man ist ja die Superior Nation – da kommt es nicht gut zu pass, wenn Soldaten traumatisiert zurückkommen. Es ist eine Satire mit einem bitteren Grundton, die vornehmlich aus der Perspektive des Protagonisten geschildert wird. Neuentdeckung Joe Alwyn in der Rolle des Billy ist es auch zu verdanken, dass der Film nicht völlig in seiner ungewöhnlichen Optik ersäuft. Denn der Brite schafft es sehr gut, seine Mimik und sein Handeln seinem Seelenzustand anzupassen. Er spielt auch die versierten Akteure Garrett Hedlund Steve Martin an die Wand.
Ang Lee findet, dass Film bisher aus der Distanz betrachtet wurde und diese neue Technik den Zuschauer mehr zum Teil der Geschichte macht – er könnte nicht stärker irren.
Bildqualität (95%)
Oben ist ausführlich geschildert worden, welche außergewöhnliche Technik bei der UHD von Billy Lynn zum Tragen kommt. In der Praxis und aus technisch-qualitativer Sicht betrachtet, hat man ein derart ruhiges, plastisches und bei Totalen bis in den letzten Winkel scharfes Bild bisher noch nicht erlebt. Die 4K-Kette wurde Während der Produktion bis hin zum Digital Intermediate eingehalten. Wir haben es also mit einer echten 4K-Disk zu tun, die noch dazu mit dem zweieinhalbfachen der herkömmlichen frame rate daherkommt und auch noch eine erweiterte Bilddynamik sowie einen erweiterten Farbraum bietet. Ang Lee realisiert so eine absolut ruckelfreie und flüssige Bewegtdarstellung ohne jegliche Artefakte wie Säume um Objekte. Man muss das stilistisch nicht mögen, um es technisch mit Höchstnoten zu bewerten. Ab und an sieht man ganz leichte Nachzieheffekte während der Schwenks. Allerdings KANN das auch daran liegen, dass das technische Equipment nicht mal komplett in der Lage ist, mit den Informationen zurecht zu kommen, die von der Disk geliefert werden. In Sachen Kontrast, Schärfe, Plastizität und Farbdarstellung kann man hier ansonsten kaum etwas bemängeln und staunt schon mal über die extreme Detailtiefe.
Soundqualität (75%)
Beim Ton schafft es Sony Pictures erneut, allen Freunden moderner Technik in die Parade zu fahren. Da hat man einen Film, der mit 60 fps läuft, in 4K gemastert wurde und den erweiterten Dynamikumfang liefert und dann reduziert sich der deutsche Sound vom dts-HD-Master der Blu-ray auf ein schnödes Dolby Digital, während gleichzeitig die Originalfassung auf Dolby Atmos upgegradet wird. Das ist ärgerlich und zeugt von Ignoranz dem deutschen Käufer gegenüber. Gegenüber der Blu-ray von Die irre Heldentour des Billy Lynn verliert der hiesige Sound deshalb spürbar an Dynamik.
Jetzt kann man die Atmos-Spur natürlich vermissen, sollte aber wissen, dass diese bei der Originalfassung nicht unbedingt bahnbrechend gerät. Zu dialogdominiert ist der Film und hält erst im späteren Verlauf Actionszenen bereit. Genutzt werden die Höhenlautsprecher vor allem für Atmosphäre. Zum ersten Mal beispielsweise während der Ankunft in den Gängen des Stadions, wo Gemurmel und Durchsagen aus allen Lautsprechern zu hören sind.
- Deutsch Dolby Digital 5.1 (75%)
- Englisch Dolby Atmos (80%)
Bonus (60%)
Während auf der Blu-ray von Die irre Heldentour des Billy Lynn neben sechs gelöschten Szenen insgesamt vier Featurettes warten, gibt’s auf der UHD ein exklusives Featurette über die HFR-Technik und wie Ang Lee sie einsetzte.
Gesamtbewertung (77 %)
Technisch ist Die irre Heldentour des Billy Lynn tatsächlich bahnbrechend. Es ist aber auch ein eindrücklicher Nachweis dafür, was man am 24p-Kino eigentlich hat und dass nicht alles Neue auch wirklich gut ist. Denn wenn diese Seifenoper-Optik auch im Kino salonfähig wird, wird es viele Kinogänger geben, die sich von den Lichtspielhäusern fernhalten. Inhaltlich sitzt der Film etwas zwischen den Stühlen von Satire, Drama und Kriegsfilm. Davon ab liefert die UHD objektiv gesehen mit das beste Live-Action-Bild, das man bisher gesehen hat.
Gesamtbewertung: 77% |
Bild: | 95% |
Ton Deutsch: | 75% | |
Ton Originalton: | 80% | |
Inhalt: | 60% | |
Bonus: | 60% |
- Alwyn, Joe, Stewart, Kristen, Tucker, Chris (Schauspieler)
- Lee, Ang(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Auflösung / Bildfrequenz: 2160p @ 60p |
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch |
Bildformat: 1.85:1 / 16:9 |
Tonspur: Deutsch Dolby Digital 5.1 Englisch Dolby Atmos |
High Dynamic Range: HDR 10 |
Ausstattung: 4K Blu-ray HD Blu-ray |
Trailer Die irre Heldentour des Billy Lynn:
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Da muss ich guttlaci recht geben, habe ich auch schon ein paar mal geschrieben, bitte boykottiert die SONY-Scheiben. Auch diese Firma wird es dann hoffentlich bald merken. Die haben schon soviel veröffentlicht was ich eigentlich gerne auf UHD haben wollte, es aber nicht gekauft habe wegen ihrer beschissenen Veröffentlichungspolitik, das ich nur noch kotzen möchte. Danke SONY.
Zu Kickthatshit: es gibt sie immer wieder, diese großspurigen Besserwisser wenn es um ein neues Format geht. Meckern am Anfang bis zum geht nicht mehr und irgendwann ist das was ja sooo großer Mist ist oder war, quasi Standard. Habe ich bei der DVD miterlebt (wer brauch schon DVD, mir reichen meine VHS-Kasseten oder Laserdiscs), habe ich bei der Blu-ray miterlebt (wer brauch schon Blu-ray, mir reichen meine DVD’s), und jetzt… Ich wurde schon für bekloppt gehalten, wie konnte ich mir nur DVD’s kaufen die ja so viel teurer waren, und dann der Player erst. Der legendäre Panasonic DVD-A350 für 1800 Mark, geht ja gar nicht.
Das UHD freilich erst bei großen Bilddiagonalen zur Geltung kommt ist unbestreitbar, aber der Zugewinn an Bildqualität und HDR ist ebenso wenig unbestreitbar. Das diese Affen aber von denen profitieren die direkt an ein neues Format glauben und investieren interessiert den Pöbel reichlich wenig. 3D ist eine Option, UHD ist eine logische Weiterentwicklung der Bildqualität. Und selbst hochskalierte Filme übertreffen manchmal die Blu-ray bei weitem. Die Tendenz wird unweigerlich in natives Filmmaterial übergehen (was 4K betrifft), und eines Tages wird die UHD auch so normal sein wie heute die Blu-ray. Aber Hauptsache mal jetzt die Fresse aufgerissen, es nervt einfach nur noch.
Ich persönlich denke das UHD das Ende der Fahnenstange ist was Heimkino betrifft. Ich jedenfalls, und Sascha genauso, bin von der Bildqualität begeistert. Letzter Film war F&F 8, einfach Top. Da stimmt auch der Ton.
Ich kann die Frustration nach einigen UHD-Titeln durchaus verstehen. Aktuell diese Verwirrung bei HDR und vorher lauter Titel die nur auf UHD (2160p) hochgerechnet wurden (aber halt mit HDR). Man hätte teilweise besser Full-HD beibehalten und dies dann mit HDR kombinieren sollen (fürs TV wird diese Kombi unterstützt). Bei einigen Filmen würde sich ein höherer Aufwand auch wohl nicht lohnen oder würde im bisherigen Blu-ray Format auch ausreichen. Ähnliche Anfahrtschwierigkeiten waren aber auch bei den Vorgänger-Discs.
Dennoch wird man wohl auch in Zukunft Online keine gleichwertige Bildquali bekommen. Den Markt will in Deutschland irgendwie keiner besetzen. Einziger wirklicher Nachteil der Disc ist m.E. jedoch, dass deutschsprachige Einblendungen im Film selten auf der Disc wiederzufinden sind (deutsche Filmstudios teilweise ausgenommen). Man behilft sich hier dann mit Untertiteln und sowas finde ich echt peinlich! Als positives Gegenbeispiel fällt mir spontan nur die DVD-Version von Star Wars ein.
@ANZAC
Ich bin schon seit Anfang an mit dabei mit UHD Filmen. Habe aber wieder alle verkauft weil es in Nahe Zukunft auch kaum was altes drauf geben wird. Aber da ich auf die alte Schule Hollywoods (70er, 80er, 90er vereinzelt die 00er) stehe gibt es für mich nichts anderes als wie die Blu Ray. Da ist die Bildqualität schon mehr als erreicht was man aus so alten Filmen rausholen kann. Bei neuen Filmen gebe ich dir Recht wie bei zb. The Revenant Hammer geiles Bild.
Bei älteren Filme die ich bis jetzt hatte und es waren alle alten 11 Stück waren es gab es keinen unterschied von der Blu Ray zur UHD Scheibe. Mein Oppo UHD Player und UHD Fernseher der neuesten Generation 2017 skalieren das Blu Ray Bild schon mehr als nur sehr gut hoch das man zur UHD keinen Unterschied sehen kann (Bei alten Filmen rede ich).
Wer redet hier eigentlich von Geld? Ich bestimmt nicht!
Es kommt bei mir auf die Bildqualität und Filmtitel an und beides sagt mir bisher überhaupt nicht zu!
Mal ganz ehrlich, wer guckt sich so was an? UHD ist schon tot bevor es noch Massentauglich ist. Alte Filme kann man vergessen keine Steigerung gegenüber der Blu Ray und neue Filme kann man sich von 100 Filme nur 2-3 anschauen.
Nein danke das Thema UHD ist für mich schneller zu Ende als das Thema 3D!!!
Deine Meinung kann ich persönlich jetzt so gar nicht teilen! Finde UHD als ehemaliger eines Plasma TV mit Vorliebe für 3D eine absolute Bereicherung – das ist jetzt KEIN Sarkasmus!! Hatte anfangs die Befürchtung, ich könnte 3D schmerzlichst vermissen…aber nachdem ich auf UHD umgestiegen bin und den ersten Film in voller Länge sah – damals Lucy – möchte ich DIESES Bild nicht mehr missen! Für mich ein größerer Mehrwert gegenüber 3D! Die ganzen Details, die Feinzeichnung, die Bildtiefe…es macht einfach von Film zu Film einen riesigen Spaß, die Augen mit dieser „Detailgewalt“ zu verwöhnen!! Wie gesagt, das ist meine persönliche Meinung! ☝️
Tonspur:
Deutsch Dolby Digital 5.1 einfach im Regal stehen lassen.