In „Deadpool 2“ nimmt Wade Wilson wieder kein Blatt vor den Mund. Die 4K Blu-ray ist für uns bereits jetzt ein Highlight 2018. Der 4K-Transfers von „Deadpool 2“ hat aber auch Schwächen, wie unser Test zeigt.
Inhalt (90%)
Nach dem weltweiten Erfolg des ersten Deadpool war früh klar, dass sich Ryan Reynlods mit seinem Herzensprojekt für einen Deadpool 2 ein weiteres Mal auf die Leinwand begeben würde. Immerhin hatte er jahrelang um die Realisierung der Verfilmung des rotzigsten aller Superhelden gekämpft. Mit einem kaum geringeren Einspielergebnis überzeugte die Fortsetzung Publikum und sogar Kritiker dann gleichermaßen – selten genug. David Leitch, der die Regie übernahm, war aber auch ein guter Ersatz. Immerhin hatte dieser schon neben Chad Stahelski in John Wick gearbeitet und daraufhin den großartigen Atomic Blonde inszeniert – beides ebenfalls rasante Filme mit betont coolen Hauptfiguren. Zitate auf die Kollegen von Marvel, gemeine Einzeiler zu Filmen wie Interview mit einem Vampir oder bissige Kommentare auf George W. Bush – Deadpool 2 ist mindestens so respektlos wie sein Vorgänger. Und wenn Wade mit nachwachsenden Beinen einen auf Basic Instinct macht, liegt man endgültig vor Lachen unter dem Couchtisch. Dass das immer noch so viel Spaß macht, liegt natürlich vor allem an Reynolds sowie an seinen beiden Spielpartnern Josh Brolin und Zazie Beetz. Man merkt dem Sequel noch mehr als dem Original an, dass es Reynolds Film ist. Noch stärker als in Deadpool persifliert er sich selbst und amüsiert sich (erneut) köstlich über seinen Green-Lantern-Fehltritt (geniale Mid-Credit-Scene). Außerdem spricht er nach wie vor gerne in die Kamera und gibt offen zu, dass man sich in einem Film befindet, in dem „dieser Typ da WIRKLICH in Brand gesteckt wurde und es kein CGI-Effekt ist“. In den meisten anderen Filmen wäre das ein völlig unpassendes Stilmittel – hier sorgt es für großartige Lacher. Josh Brolin seinerseits demonstriert, dass man zeitgleich zwei Bösewichte aus dem Marvel-Universum spielen kann und bekommt dafür von Wade auch noch einen fetten Thanos-Kommentar gedrückt.
Dazu hagelt es regelrecht Gastauftritte. Nicht nur durch Reynolds selbst (der neben Wade und Deadpool auch die Stimme von Juggernaut spricht), sondern von zahlreichen Kollegen, die teils bis ins Unkenntliche geschminkt wurden. Mag man Alan Tudyk noch erkennen, wird’s mit dessen Redneck-Kollegen schon schwieriger. In der Tat ist es Matt Damon. Neben erneut großartigem Humor und blenden aufgelegten Schauspielern sind es aber auch wieder die absurd inszenierten und irrwitzig choreografierten Actionszenen. Deadpool schnetzelt, ballert und faustet sich durch seine Gegner als gäbe es weder die FSK noch Grenzen in Sachen Gliedmaßen-Verlust. Teilweise spielen sich schon im Hintergrund des eigentlichen Geschehens so großartige Actionszenen ab, dass man das Ganze zweimal schauen müsste, um alles aufnehmen zu können. Schon die ersten acht Minuten sind ein absolutes Fest. Da verzeiht man auch, dass dieses Mal noch etwas mehr CGI-Blut floss und in der großen Action-Sequenz mit Cable auf den Straßen viele Autos sichtbar aus dem Rechner stammen. Deadpool 2 ist aber auch einfach zu charmant-chaotisch als dass man ihm nicht so einiges verzeihen würde. Und spätestens, wenn die neuen X-Force zu AC/DCs Thunderstruck aus dem Flugzeug springen, ist eh jede Kritik obsolet – eine Szene, die irgendwann selbst zur Filmkultur werden wird.
Bei allem Witz, aller absurden Komik – schon in Deadpool ging es auch tiefer. Es ging um die Suche nach Liebe, nachdem Wade etwas in der Art nie erfahren hatte und deshalb zum größten Arschloch aller Zeiten mutierte. Am Ende fand er sie, verliert sie nun aber wieder. Und was hilft in solchen Situationen? Familie. Denn wie Deadpool schon zu Beginn sagt: Der zweite Teil ist ein Familienfilm – ein brutaler, sarkastischer und blutiger Familienfilm voller Schimpfwörter. Aber er hat das Herz am rechten Fleck und eine durchaus universelle Botschaft. Das muss einem innerhalb eines derart anarchischen Spaßes auch erst einmal gelingen.
- Reynolds, Ryan, Kesy, Jack, Beetz, Zazie (Schauspieler)
- Leitch, David (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
Bildqualität (80%)
Während Deadpool vor zwei Jahren eine der ersten Ultra-HDs war, deren 3.4K-Auflösung am Ausgang der Kameras über ein 4K Digital Intermediate gemastert wurden, ging man bei Deadpool 2 leider wieder einen Schritt zurück. Der Mix aus wenigen auf 35mm Material analog gefilmten Szenen und ansonsten hauptsächlich digitalen Sequenzen wurde leider auf ein 2K Digital Intermediate runterskaliert und für die UHD entsprechend wieder hochgerechnet. Das ist schade, muss aber nicht zwingend bedeuten, dass sich die 4K-Scheibe nicht lohnt.
Neben einem natürlich integrierten erweiterten Farbraum im Rahmen von Rec.2020 wartet der zweite Teil mit der höheren Bilddynamik nach HDR10 auf. In der Praxis zeigt sich dann ein durchaus überraschendes Bild. Denn abhängig von verschiedenen Sequenzen und Grundstimmungen ist mal die Blu-ray, mal die UHD im (Kontrast)Vorteil. Auch die Farbgebung wechselt bisweilen. So ist Deadpools roter Anzug über die UHD mal orangeroter, mal kaminroter. In mittleren Helligkeiten ist zudem der Kontrastumfang der UHD eher schwächer als jener der Blu-ray. Das wiederum hebt sich auf, wenn die Bilder heller sind. Dann ist oft die UHD knackiger. In ganz dunklen Momenten zeichnet überraschenderweise die UHD besser durch, während die Blu-ray auf maximales Schwarz setzt, dabei aber die Durchzeichnung vermissen lässt. Wie die Blu-ray auch, so ist auch die Ultra-HD nur bedingt scharf und leidet auch an sichtbaren Unschärfen im unteren Randbereich. Einen echten Auflösungs-Vorsprung kann man nur bei gut fokussierten und ruhigen Close-ups feststellen. Alles in allem eine ungewöhnlich schwankende UHD-Umsetzung, die ihre guten, aber auch ihre weniger befriedigenden Momente hat.
- Reynolds, Ryan, Kesy, Jack, Beetz, Zazie (Schauspieler)
- Leitch, David (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
- Reynolds, Ryan, Baccarin, Morena, Miller, T.J. (Schauspieler)
- Miller, Tim (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
Tonqualität (90%)
Beim Ton muss sich der deutsche Zuschauer auf eine dts-Spur beschränken. Allerdings schlägt sich diese wirklich gut. Ob zehn Gangster auf Wade feuern oder er sich selbst in die Luft jagt – Dynamik und Effektreichtum sind klasse. Gegenüber den Kollegen aus dem Hause Marvel gibt’s hier auch hervorragende Detailauflösung. Man kann Sounds wirklich gut differenzieren und hört selbst die Stimmen noch akzentuiert raus. Es mag der Tonspur ein wenig an der letzten Vehemenz, dem allerletzten Druck fehlen. Aber das macht sie mit wirklich tollen direktionalen Surround-Effekten und einer sehr breiten Bühne wieder wett. Wobei die Momente, in denen Wade nach dem Mord an Vanessa auf regennasser Straße gegen sämtliche Autos prallt, durchaus wuchtig rüberkommen. Ebenso wie die Explosion, die Wade nach etwas über 20 Minuten für einen Moment an die Grenze zum Jenseits katapultiert. Kurz drauf gibt’s auch noch einen feinen Bass-Sweep, der den LFE durchaus reizt.
Die UHD hält dann für die Originalfassung noch eine Dolby-Atmos-Version in True-HD-Kodierung bereit. Während sich die Tonqualität auf der regulären Ebene kaum hörbar von der dts-HD-Fassung der BD unterscheidet, addiert sich also eine Höhen-Ebene hinzu. Und das schon zu Beginn. Wenn Deadpool sich mit 1.200 Gallonen Benzin in die Luft jagt, schnippt er kurz zuvor eine Zigarette in die Luft, die hörbar auf die Heights hinzu fliegt. Explodiert die ganze Chose kommen ebenfalls direktionale Signale von oben – das ist schon mal ein guter Einstand. Weiter geht’s mit coolen Sounds, wenn Cable das erste Mal erscheint. Großartig gerät die Atmosphäre im Knast, wenn die Sirene ringt oder im oberen Stockwerk der Schließmechanismus betätigt wird – schlagartig wird klar, wie kühl und riesig dieser Ort ist. Auch der kurze Aufstand dort sowie Cables Überfall wartet mit vielen hervorragend ortbaren Effekten von oben auf. Klasse bspw. wenn Wade und Firefist eine Etage höher auf dem Lochgitter rumlaufen und man unwillkürlich nach oben schaut. Deadpool 2 gibt zwar nicht pausenlos Feuer auf die Heights, was aber daran liegt, dass nicht ständig auch Anlass dafür ist. Die Einbindung in die reguläre Ebene gelingt dafür hervorragend – eine der besseren 3D-Tonspuren der letzten Zeit.
- Deutsch: DTS Digital 5.1- 90% (2D-Betrachtung)
- Englisch: Dolby Atmos – 90% (2D-Betrachtung)
- Englisch: Dolby Atmos – 80% (3D-Betrachtung)
Bonus (70%)
Das Bonusmaterial von Deadpool 2 ist reichhaltig gefüllt. Zunächst einmal warten zwei erweiterte Szenen, die auch im Super-Duper-Cut nicht vorkommen. Die Gag Reel ist (fast) noch witziger als der Film selbst und der Audiokommentar gleich von vier Beteiligten ist ebenfalls gut gelaunt. Letzterer ist auch auf der UHD enthalten. Allerdings jeweils nur bei der Kinofassung. Daran schließen sich insgesamt 10 Featurettes an, die sich über die Story, den Regisseur oder auch die Geheimhaltung am Set auslassen. In „Action und Stunts“ zeigt man natürlich die Arbeit an den Actionszenen und deren Planung während „Muskulös und sexy“ das Body Workout der beiden Hauptfiguren ein bisschen auf die Schippe nimmt. Immerhin sind Reynolds und Brolin mittlerweile nicht mehr die allerjüngsten Kerle und am Set gab es trotz gestählter Bodies viel Ächzen und Stöhnen.
Gesamtbewertung DEADPOOL 2 4K Blu-ray (86%)
Die Gagdichte ist höher, die Stunts sind noch absurder und die Darsteller sind noch besser drauf als im ersten Teil – Deadpool 2 ist ein Mords-Spaß mit kongenialem Soundtrack, sensationellen Mid-Credit-Scenes und einem Fundus an großartigen Filmzitaten.
Während der Sound der deutschen dts-Fassung schon gut ist, legt die englische Atmos-Version noch mal eine Schippe in Sachen immersives Erlebnis obendrauf und liefert tolle 3D-Effekte. Beim Bild entscheidet ein wenig der Geschmack. Wer steilere Kontrastflanken mag, wählt die Blu-ray (leider ohne Atmos). Wer’s gerne ausgewogener hat und mit dem ganz leichten Grünstich zurechtkommt, der nimmt die UHD (inkl. englischem Atmos).
- Reynolds, Ryan, Kesy, Jack, Beetz, Zazie (Schauspieler)
- Leitch, David (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
- Reynolds, Ryan, Baccarin, Morena, Miller, T.J. (Schauspieler)
- Miller, Tim (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 27. September 2018 | Review am: | 04. September 2018 |
Erscheinungsjahr Film: | 2018 | Laufzeit: | 133 Minuten |
Filmstudio: | 20th Century Fox | FSK: | Ab 16 Jahren |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
|
Bildformat: |
1.78:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch DTS Digital 5.1 Englisch Dolby Atmos |
High Dynamic Range: |
HDR 10 | Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Testgerät TV: | LG OLED55B7D |
Testgerät Player: | Sony UBP-X700 |
„Deadpool 2“ Trailers:
Transparenz: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Wenn ihr auf diese klickt, werdet ihr direkt zum jeweiligen Anbieter weitergeleitet. Falls ihr einen Kauf tätigt, bekommen wir eine geringe Provision. Für euch bleibt der Preis unverändert. Vielen Dank für eure Unterstützung!
irgendwas stimmt bei der. Tabelle unten nicht… Deutsch ist doch DTD, oder? Vlt wurde die Liste von SOLO kopiert, da steht quasi das selbe 😉
Danke wurde korrigiert =)
Ich danke für die tolle Review! =D und freue mich auf die englische AtmosSpur