DAZN sichert sich Sportrechte teils mit „kreativen“ Kniffen

Der Streaming-Anbieter DAZN hat sich auf Sportübertragungen spezialisiert. Allerdings hat es die Plattform nicht leicht bei den Verhandlungen mit den Rechteinhabern. Denn etwa setzt die DFL mehrere Übertragungswege bei seinen Partnern voraus. Mit einigen Kniffen hält sich DAZN dabei aber ziemlich geschickt im wahrsten Sinne des Wortes im Spiel.

Etwa verlangt die DFL, dass Partner zur Übertragung der aktuellen Spiele der Fußball Bundesliga mindestens drei Übertragungswege abdecken: Web (-Streaming), Mobile (-Streaming), Satellit, Kabel, IPTV (z. B. EntertainTV) bzw. DVB-T2. Drei dieser Optionen muss ein Partner also mindestens für die Kunden offerieren. Das ist gar nicht so einfach zu erfüllen, denn viele Anbieter haben sich nunmal auf bestimmte Übertragungsmöglichkeiten spezialisiert.

DAZN trickst dabei gewissermaßen etwas. Denn um etwa die englische Liga via Streaming anbieten zu können, hat man als Mittel zum Zweck ergänzend einen linearen Pay-TV-Kanal mit Fußballspielen am Start. Jener ist aber nur im Kabelnetz von Wilhelm.tel in Norderstedt bei Hamburg zu empfangen. Eine breite Masse wird damit also nicht gerade erreicht – 200.000 Haushalte sind es vielmehr technisch gesehen potentiell auf dem Papier. Empfangbar ist DAZN dort für 9,90 Euro im Rahmen der Pay-TV-Pakete von Wilhelm.tel.

Wilhelm.tel bewirbt die Partnerschaft mit DAZN wohl absichtlich nicht

Für seine Nischen-Übertragungen im Fernsehen, anders kann man die Taktik vermutlich nicht nennen, nutzt DAZN das Verschlüsselungssystem Conax mit Wasserzeichen. CI+ Module sind nicht für den Empfang tauglich. Allerdings ist arg zweifelhaft, wie viele Kunden DAZN mit diesem Angebot erreicht. So lässt der Anbieter das Angebot auf seiner Website komplett unter den Tisch fallen. Auch der Partner Wilhelm.tel bewirbt den Service gar nicht erst in seiner Übersicht der Programme. Somit liegt der Schluss nahe, dass DAZN ganz zufrieden ist, wenn die potentiellen Kunden diesen Service links liegen lassen.

https://youtu.be/qBdnELhK02o

Offenbar nutzt DAZN diese Pay-TV-Übertragung einfach, um den Vertrag mit der englischen Liga formal zu erfüllen. Hauptziel ist aber eben die Übertragung via Streaming. Kreativ könnte man das nennen. Allerdings dürfte die englische Liga das wohl weniger ruhmreich finden. Die Kollegen von Digital Fernsehen haben Wilhelm.tel dabei bereits 2017 darauf aufmerksam gemacht, dass der Service von DAZN ja gar nicht auf der Site beworben werde. Der Anbieter hatte erklärt, dass es sich um einen Patzer handele. Verändert wurde aber bis heute nichts.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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2 Kommentare
  1. Ja da geb ich dir recht.An der Bildqualität sollte Dazn noch arbeiten.Aber ich finde das Packet für 9,90€ ist sowas von spitze ubd günstig das jeder zumal ndestens den Probemonat mal nutzen sollte,die beste Alternative zu den überteuerten Pay tv Sendern

  2. Ich denke, dass DAZN damit in der Champions League nicht durch kommt.
    Vielleicht wird DAZN ja in Sky Q integriert über SAT 19.2 und DVB-C. Vielleicht sendet DAZN auch mittels HD+.
    Eurosport, hat es bei der Bundesliga jait HD+ vorgemacht.
    Ich finde die Bildqualität bei DAZN Fußballübertragungen oft nicht sehr gut trotz der angeblichen HD Übertragung.
    Ultra HD ist für DAZN leider noch ein Fremdwort.

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