Inhalt (70-90%)
Zwischen 1995 und 2002 hatte Pierce Brosnan in einer erstaunlich hohen Frequenz von Bond-Filmen dazu geführt, dass die klassische Figur des britischen Geheimagenten in die Neuzeit des Actionkinos überführt wurde. Doch auch der durch Remmington Steele bekannt gewordene Brosnan hatte nach vier Episoden trockenen Wodka-Martinis die Nase vom Doppelagenten voll und so ging die Suche nach einem Darsteller erneut los. Zahlreiche Namen wurden genannt (unter anderem Henry Cavill, Sam Worthington oder Rupert Friend), aber am Ende wurde es doch ein ganz anderer. Als man am 14. Oktober 2005 verkündete, dass der bis dato eher unbekannte Daniel Craig die Rolle übernehmen sollte, waren die Reaktionen nicht verhalten, sondern vielmehr grundnegativ. Es gab kaum jemanden, der in dem damals 37-jährigen Darsteller wirklich den nächsten Bond sah. Nicht wenige Kritiker sahen ihn bereits nach einem Film untergehen wie seinerzeit George Lazenby nach Im Geheimdienst ihrer Majestät.
Doch es kam anders – und zwar komplett. Der als zu „blond“ und zu „langweilig“ abgecancelte Brite zeigte es allen Kritikern. Und mehr als das. Seine direkten Vorgänger hängte Craig in Sachen Schauspielvermögen, Körpereinsatz und Charisma von der ersten Sekunde an ab. Auch, weil er ernster rüberkam, was gut in die Zeit ab den 2000er Jahren passte, in denen das überheblich-versnobte eines Brosnan nicht mehr funktionierte hätte. Die Tatsache, dass man eine Art Reboot inszenierte und Bond an den Anfang seiner Geheimagent-Tätigkeit stellte, bot überdies die Möglichkeit, mehr Ecken und Kanten zu liefern.
Mit Casino Royale konnte man außerdem endlich die Story in die EON-Reihe integrieren, für den man lange nicht die Rechte hatte. Erstmals konnte man die Story um die Auseinandersetzung mit „Le Chiffre“ so erzählen, wie man es sich immer schon gewünscht hatte. Und das fertige Produkt ist ein wahrhaft furioser Agentenfilm geworden. Angefangen bei der bis heute sensationell anzuschauenden eröffnenden Fußgänger-Verfolgungsjagd im Parcours-Stil über Bonds Diskussionen mit M bis hin zum fesselnden Kartenspiel, das das Finale einläutet. Garniert mit einer SEHR unbequemen Folterszene, in der jeder im Publikum sitzende Mann mehr als einmal die Luft zwischen den Zähnen einzog sowie einer Eva Green, die als charakterstarke Bond-Geliebte den Doppelagenten beinahe auf ewig an sich gebunden hätte, passt hier einfach alles.
Kein Wunder, dass alle Unkenrufer und Vorabkritiker eine 180°-Drehung vollzogen, um diesem „zu blonden und zu langweiligen“ Darsteller fortan zu Füßen zu liegen. Selbst dann noch, als er vier Jahre später seinen zweiten Auftritt als Geheimagent auf der Leinwand hatte, den der deutsche Regisseur Marc Forster leider etwas vor die Wand fuhr. Ein Quantum Trost eröffnet zwar fulminant, ist aber bis heute der Bond-Film mit Craig in der Hauptrolle, der am wenigsten im Gedächtnis bleibt. Was schade ist, denn eigentlich führt er die Story aus Casino Royale direkt weiter und bleibt auch nicht die Antworten rund um Vespers Verhalten und Vergangenheit schuldig. Vielleicht war es die atemlose Action des (für Bond-Verhältnisse) recht kurz geratenen Films, die einen Teil der Fans irritierte, weil sie sich zu wenig von gängigen US-Actionern unterschied. Was sehr wohl Eindruck hinterließ, ist der eher humorfreie Ton, dessen Ernsthaftigkeit auch daraus resultiert, dass Bond hier so „unbondisch“ handelt wie zuvor noch nie.
Dass Skyfall, der dritte Bond mit Daniel Craig, wieder zu alter Stärke finden würde, konnte man möglicherweise bereits am vorab veröffentlichten Titelsong erahnen. Denn wo Chris Cornells You Know My Name aus Casino Royale sowie das Duett Another Way to Die zu Quantum Trost von Alicia Keys und Jack White kaum Wiedererkennungswert lieferten, beschwörte Adeles Skyfall sämtliche Tugenden der früheren Songs. Skyfall unter der erstmaligen Regie von Sam Mendes war dann auch der erhoffte „Killer“. Denn die Reduktion auf eine sehr persönliche Geschichte, die das Verhältnis von Bond und M in den Mittelpunkt rückt, funktioniert in Kombination mit einem der brillantesten Bösewichte der Bondhistorie (der erblondete Javier Bardem als Ex-Agent und nun Cyberterrorist Raoul Silva) hervorragend. Was allerdings vor allem für fesselnde Spannung sorgte, war der unglaublich intensive Showdown rund um ein schottisches Herrenhaus in den Highlands. Atmosphärisch sensationell gefilmt und aufgrund der akuten Bedrohung unglaublich spannend, avancierte Bond #23 zum erfolgreichsten Film der Reihe überhaupt.
Nach Skyfall hieß es dann gerüchteweise immer mal wieder, dass auch Craig genug vom Agentendasein hätte. Doch Gerüchte blieben Gerüchte. Denn 2015 war es dann wieder soweit. Mit Spectre stand der vierte Bond mit dem Darsteller in der Hauptrolle in den Startlöchern. Dass der bis dato letzte Auftritt künstlerisch wieder einen Schritt zurück ging, lag dieses Mal aber weder an zu hastiger Action oder blassem Gegenspieler, sondern am kruden Drehbuch. Das Skript versucht eine Brücke zwischen aktueller Angst vor totaler Überwachung hinüber zu den klassischen Elementen und Figuren der Bond-Frühwerke zu schlagen, während er gleichzeitig auch noch die losen Handlungsfäden aus allen drei vorangegangenen Filmen zu einem Ganzen verknüpft. Quantum war demnach nur eine untergeordnete Division von Spectre und Spectre dafür DIE ultimativ böse Vereinigung, für die praktisch alle Gegner gearbeitet haben, mit denen Craigs Bond es in den vorangegangenen Filmen zu tun bekam.
Zwar bekommt Spectre ein bisschen Antrieb durch die Suspendierung Bonds auf Geheiß des neuen M. Doch die Tatsache, dass er sich praktisch vogelfrei und auf eigene Faust (bzw. auf einen Post Mortem erhaltenen „Befehl“ der früheren M) durch den Film bewegt, reißt nicht heraus, was das Drehbuch für Haken schlägt. Als Oberhauser dann auch noch offenbart, in welcher Verbindung er und Bond stehen, wird es grenzwertig albern. Schade um Christoph Waltz, der einen schön durchtriebenen Ober-Bösewicht gibt. Und nicht ganz überraschend, dass Craig sich im Anschluss an seinen vierten Einsatz als Geheimagent mehr als abfällig über die Rolle äußerte und äußerte, dass er keinen n euen Bond mehr machen wolle. Offenbar schien aber das finanzielle Angebot großzügig gewesen zu sein. Denn bevor der nächste Bond möglicherweise eine Frau oder ein dunkelhäutiger Schauspieler sein wird, sehen wir Craig ab April 2020 in Keine Zeit zu Sterben ein letztes Mal wieder.
- Casino Roayl (85%)
- Ein Quantum Trost (75%)
- Skyfall (90%)
- Spectre (70%)
- Craig, Daniel (Schauspieler)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Bildqualität (80-95%)
Casino Royale (90%)
Bei Casino Royale war die Vorlage selbstverständlich noch analog. Vier unterschiedliche Kameras kamen hier zum Einsatz von der Arricam LT über die ST bis hin zur Arriflex 235 und 435. Allerdings wurde für den UHD-Release ganz offensichtlich kein neuer 4K-Scan angefertigt, denn alle verfügbaren Quellen sprechen von einem 2K-DI. Dementsprechend liegt die Vermutung nahe, dass es hier um dieselbe Vorlage handelt, die seinerzeit auch für die Blu-ray genutzt wurde. Abgesehen von dem hochskalierten Material gab man der UHD noch einen im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum sowie die höhere Kontrastdynamik. Letzteres in statischem HDR10 und dynamischem Dolby Vision. Um direkt mal bei Dolby Vision zu bleiben, das hier von Anbieter Fox (ursprünglich eigentlich ja im HDR10+-Lager) erstmalig ausschließlich als dynamisches HDR angeboten wird, muss man leider sagen, dass man sich das bei Casino Royale auch hätte schenken können. Denn die Differenzierungen fallen doch arg überschaubar bis kaum sichtbar aus. Den Vergleich zwischen BD und UHD entscheidet die UHD zwar für sich, doch auch das mit eher knappem Vorsprung. Der Grund liegt darin, dass die grundsätzliche Farbgebung kaum verändert erscheint. Der erweiterte Farbraum tut kaum etwas für den Film und der höhere Kontrastumfang wird hauptsächlich über eine leichte Abdunklung augenscheinlich. Wirklich tolle Spitzlichter gibt es kaum. Glanz in Augen oder der Schein von Laternen ist nicht immens lebhafter.
Nur manchmal, in den wirklich perfekt ausgeleuchteten Szenen wirkt die UHD diesen Ticken brillanter, hat das sattere Schwarz und den höheren Kontrastumfang – besonders bei Bonds abendlicher Begegnung mit Solange lässt sich das beobachten (35’35). Der größte Unterschied ist dann im Umgang mit der Körnung zu suchen. Mal abgesehen von der bewusst groben Eingangssequenz zeigt die UHD das deutlich feinere Korn. Von Beginn an wird das ersichtlich, wenn man die Oberflächen der Wellblechdächer im zweiten Kapitel während des Tierkampfes besser erkennen kann. Sie wirken gleichmäßiger und ohne Farbrauschen wie bei der Blu-ray. Da die BD seinerzeit lange in vielen Tests als Referenz genommen wurde, ist die grundsätzliche Bildqualität natürlich weiterhin hoch. Man hätte sich allerdings noch etwas mehr Punch im Kontrast gewünscht und nicht nur eine dezente Intensivierung der Farben. Immerhin ist das Meer etwas türkiser und Hautfarben haben etwas mehr gesunde Bräune.
- Craig, Daniel (Schauspieler)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Ein Quantum Trost (85%)
Wie Casino Royale auch, wurde Ein Quantum Trost praktisch komplett analog gefilmt. Ein paar wenige Shots entstanden digital. Im analogen Bereich kamen die gleichen Kameras zum Einsatz wie beim Vorgänger, was im Verbund mit dem teils gleichen verwendeten Filmmaterial den sehr ähnlichen Look erklärt. Ausgehend von dem Material wurde für die UHD allerdings kein neuer Scan vorgenommen, sondern auf dem bekannten 2K-DI aufgebaut, das für die BD bereits verwendet wurde. Wie bei allen Filmen der Box wurde ein im Rahmen von Rec.2020 erweiterter Farbraum sowie die höhere Kontrastdynamik nach HDR10 und Dolby Vision integriert. Um es auch hier vorweg zu nehmen: Dolby Vision bietet keinerlei echten Mehrwert. Ähnlich wie bei HDR10+ des Anbieters bei früheren Veröffentlichungen wirkt es, als wäre Dolby Vision nur als Marketing-Gag auf der UHD gelandet. Denn man weiß ja, dass es Disks gibt, bei denen Dolby Vision für deutliche Unterschiede sorgte – hier sind es maximal Nuancen. Leider fällt bei der UHD von Ein Quantum Trost außerdem wesentlich stärker ins Gewicht, was bei Casino Royale noch als Positivum herausgestellt werden konnte. Denn wo im Vorgänger das Korn feiner und das Bild deshalb weniger (Farb)Rauschen enthielt, ist für den Nachfolger möglicherweise doch ein Rauschfilter eingesetzt worden. Die Körnung ist vor allem auf Gesichtern fast vollständig getilgt, was zwar zu einem cleaneren, aber subjektiv deutlich weicheren Look führte. Digitalfans mag das freuen, Anhänger eines authentischen Filmlooks ärgern sich über zu softe Oberflächen. Die UHD wirkt deshalb durchweg weniger krisp als die Blu-ray, wenngleich auch hier das Farbrauschen auf Oberflächen geringer ausfällt.
Die bei der Blu-ray aber teilweise exorbitant scharfen Close-ups sind über die UHD nicht mehr so beeindruckend – auch wenn die reine Detailauflösung bei genauem Hinsehen kaum zu unterscheiden (aber eben auch nicht besser) ist. Zudem wirken Kontraste etwas flacher. Das führt zwar zu einer Reduktion der überstrahlenden Flächen der Blu-ray, aber leider auch zu einem etwas weniger dynamischen Bild. Während Hauttöne etwas wärmer und gleichmäßiger erscheinen, fehlt dieser Wow-Effekt, den HDR eigentlich liefern kann und sollte. Das ist zwar insgesamt kein schlechtes Bild, aber eben nicht im Sinne der analogen Vorlage und deshalb streng genommen schwächer als jenes der Blu-ray.
- Craig, Daniel (Schauspieler)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Skyfall (95%)
Skyfall ist der erste Craig-Bond, der komplett digital gefilmt wurde. Mit einer Mischung aus drei unterschiedlichen ARRI-Alexa-Kameras sowie einer Red Epic gab’s auch am Ausgang unterschiedliche Auflösungen von 2.8K bis 5K. Ausgehend davon wurde ein 4K-DI erstellt, weshalb wir es FAST mit einer nativen 4K-Scheibe zu tun haben. Ebenso wie bei den beiden anderen wurden auch hier ein erweiterter Farbraum sowie HDR10 und Dolby Vision integriert, um dem Bild die entsprechende Dynamik mitzugeben. Auch hier zeigt sich bei Dolby Vision ein maximal hauchfeiner Unterschied. Betrachtet man die reine Datenmenge der UHD (mit etwas über 60GB für einen 145-Minuten-Film eben nicht viel), bestehen darf man durchaus die Frage stellen, ob man seitens 20th Century Fox überhaupt dynamische Metadaten hinterlegt hat. Da die UHD nicht mit analoger Körnung dealen muss, kann sie sich ganz darauf konzentrieren, das bereits fast perfekte Bild der Blu-ray auf ihrem eigenen (fast) 4K-Level noch mal dieses Quäntchen feiner zum Betrachter zu bringen. Zunächst sei gesagt, dass die HDR-Kontrastdynamik hier zuvorderst für intensiveres Schwarz während der nächtlichen Totalen über Shanghai und (zwei Kapitel später) über London sorgt. Das sind dann schon sehr beeindruckend-kontrastreiche Momente. Auch können die Spitzlichter hier nochmal deutlichere Akzente setzen, weil die leuchtenden Schriften und Lichtelemente auf den Wolkenkratzern der chinesischen Millionenstadt noch etwas mehr strahlen und klarer abgegrenzt sind.
Die BD macht das zwar schon sehr gut, die UHD kann’s aber noch ein bisschen besser. Allerdings ist der über Shanghai noch bessere Schwarzwert bei der Totalen über Macau nach 51’41 eher schwächer – eine Szene, bei der die BD einzelne Gebäude im Hintergrund etwas knackiger schwarz darstellt. Schön hingegen, dass die UHD es nicht mit der Farbintensivierung übertreibt, sodass die sehr rotbräunliche Szene in der Bar zu Beginn von Kapitel 15 nicht überkontrastiert. Probleme dieser Art hat man bei UHDs in solchen Momenten durchaus schon gesehen. Die noch ganz dezent vorhandenen Kompressionsartefakte der Blu-ray (bspw. rund um Big Ben bei 134’49) sind der 4K-Disk dann ohnehin fremd. Von der Farbgebung selbst sind die Unterschiede nur gering. Aufgrund des dunkleren Masterings wirken Hautfarben noch etwas wärmer und neutrale Oberflächen tendieren etwas mehr ins Grünliche – das war’s dann aber auch schon. Vielleicht fehlt am Ende die ganz große Differenz zur Blu-ray, um noch einmal für einen Wow-Effekt zu sorgen, wo die BD einfach schon sensationell gut ist, aber dennoch (und trotz ein paar wenigen schwachen Momenten im Schwarz) dürfte Skyfall zu den besten UHD-Realfilm-Umsetzungen überhaupt gehören.
- Craig, Daniel (Schauspieler)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Spectre (80%)
Spectre wurde mit nicht weniger als sieben Kameras aufgezeichnet. Vier davon waren analog und übernahmen (im Gegensatz zum direkten Vorgänger) wieder die Hauptarbeit. Die drei vorhandenen Digitalkameras lieferten eine Auflösung von 3.4K bis 6.5K, was gemeinsam mit dem in 4K gescannten analogen Material über ein 4K Digital Intermediate auf die Disk gelangte. Wir haben es also mit einer praktisch nativen 4K-Scheibe zu tun. Überdies gab es wie bei allen anderen Teilen HDR10 und Dolby Vision sowie einen im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum. In der Praxis schlägt sich das Bild der UHD des bisher letzten Craig-Bonds tatsächlich im Vergleich zur Blu-ray am besten. Oder andersherum: Es liefert gegenüber der schwachen BD den größten Mehrwert. Zwar kann auch die Ultra-HD nicht zaubern, was vom Look her offensichtlich bewusst so gewählt wurde, aber sie bietet durchweg mehr Kontrast in den trübsten Szenen der Blu-ray. Sie bietet wieder Zeichnung, wo die BD überstrahlte und kann sogar etwas mehr Schwarz(wert) in die kontrastschwachen Momente während Bonds Ausgeliefertheit in Oberhausers Bunker zaubern. Auch die nächtliche Totale nach 124 Minuten bietet knackigere und klarer abgegrenzte Lichter, die hier auch deutlich mehr strahlen als über die Blu-ray. Ganz nebenbei ist der Himmel oben drüber etwas schwärzer und vor allem frei von Körnung.
Praktisch jede der etwas heller ausgeleuchteten Szenen profitiert sichtbar von der UHD – und das setzt sich bei der Auflösung fort. Im Gegensatz zu Quantum Trost wirken Gesichter hier nicht zu soft, die grundsätzliche Körnung des analogen Filmmaterials ist nur feiner und weniger auffällig. Das sieht man sowohl auf Oberflächen als auch bei Close-ups. Dazu ist die Detailauflösung sichtbar besser und frei von (Farb)Rauschen und Randartefakten. Die etwas kräftigeren Farben fallen vor allem bei den Explosionen auf, die kräftiger leuchten und mehr Orange-Anteile haben. Hier zeigt sich dann auch der „deutlichste“ Unterschied zwischen Dolby Vision und HDR10 von allen vier Disks. Ansonsten ist das dynamische Kontraststeigerungs-Format auch hier eher bedeutungslos.
- Craig, Daniel (Schauspieler)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Tonqualität (90-95%)
Casino Royale (90%)
Der Ton von Casino Royale ist dem Bild in der Qualität ebenbürt – und das, wo er immer noch „nur“ in komprimiertem dts vorliegt. Aber davon lässt sich das Sounddesign überhaupt nicht beeindrucken. Schon die Dynamiksprünge zu Beginn, wenn Bond die Szene auf der Toilette vor dem geistigen Auge sieht, sind vehement. Die Surroundkulisse während des Parcours durch und über die Baustelle sorgt für grinsende Gesichter und der typische Bond-Score baut eine beständig breite Bühne auf. Explosionen kommen mit Nachdruck. Dies zwar ohne für Erdbeben im Stile aktueller Produktionen wie Godzilla 2 zu sorgen, aber für einen Agentenfilm ist das ein mehr als ordentlicher Tonsektor ohne echte Schwächen. Der englische dts-HD-Master Sound kann das zwar noch die letzte Spur dynamischer, setzt sich aber nicht weltbewegend von der komprimierten hiesigen Fassung ab. Wie bei allen vier Filmen, gibt es für die UHD keine neuen Tonfassung im Stile einer Dolby-Atmos-Spur oder ähnlichem. Jeder einzelne Bond-Film kommt also mit den bisher schon bekannten Tonspuren.
- Deutsch: dts 5.1 (90%)
- Englisch: dts HD-Master (90%)
Ein Quantum Trost (95%)
Akustisch kommt auch hier nur eine reguläre dts-Spur zum Einsatz, die aber in Sachen Feinzeichnung, Dynamik und Surroundaktivität den ohnehin schon sehr guten Vorgänger noch mal toppt. Innerhalb ihrer komprimierten Kodierung gibt es nur wenig gleichwertige Tonspuren bei anderen Filmen. Angefangen bei den hervorragend verständlichen Dialogen über die lebhafte Geräuschkulisse rund um das anfängliche Reitturnier bis hin zu den vehementen und kreischenden Motor-/Abgasanlagen-Geräuschen des Aston Martin zu Beginn. Die Kugeln der Maschinenpistolen schlagen schön quer und wenn Blech spontan kaltverformt wird, kommt das auch angemessen druckvoll rüber. Einziges Manko hier: Während der heftigeren Actionszenen geht der Score schon mal ein wenig in die Knie – hier merkt mann dann vielleicht doch ein kleines bisschen die stärkere Komprimierung gegenüber der englischen dts-HD-Master-Fassung, die nicht mehr diese massive Vielzahl an Signalen gleichermaßen hochwertig durchschleust.
- Deutsch: dts 5.1 (95%)
- Englisch: dts HD-Master (95%)
Skyfall (95%)
Akustisch, da wiederholt man sich gerne, gibt es bei Skyfall kaum etwas zu meckern. Der zwar auch hier auf reguläres dts runterkomprimierte Sound ist selbst nach heutigen Maßstäben immer noch ein absoluter Genuss. Vielleicht mangelt es hier und da etwas am sattesten Tiefbass und in den ganz hektischen Actionszenen klingen Dialoge schon mal etwas dünner, aber was hier an Direktionalität, Surround-Umgebung und Feinzeichnung geboten wird, ist allererste Sahne. Schon die Eröffnungsszene lässt keine Wünsche offen und beendet das Ganze auch noch mit mustergültiger Stille, nachdem Moneypenny ihren Schuss abgegeben hat. In diesen Momenten wird klar, dass das Sounddesign so clever gestaltet wurde, dass sowohl die immensen Dynamikattacken als auch die leisen Geräusche extrem präzise wiedergegeben werden. Richtig großartig wird es dann nach knapp zwei Stunden, wenn Bond und M auf dem Anwesen von zahlreichen Typen belagert werden und die Schusswaffen minutenlang sprechen. Eins ist klar: Skyfall macht akustisch auch heute noch richtig Spaß – trotz komprimierter Tonspur.
- Deutsch: dts 5.1 (95%)
- Englisch: dts HD-Master (95%)
Spectre (90%)
Jep, das macht Spaß! Schon die Eröffnungssequenz legt mit fetten Subwoofer-Sweeps ein, wenn die folkloristischen Instrumente die Festivitäten zum Tag der Toten begleiten. Die reguläre dts-Spur der deutschen Fassung macht das annähernd ebenso gut wie die hoch aufgelöste englische HD-MA-Spur, die vielleicht den unteren Frequenzbereich noch ein bisschen mehr kitzelt. Dennoch muss man sich über die komprimierte Synchro nicht beschweren, denn sie bleibt auf dem gleich hohen Niveau wie jene der drei vorherigen Filme. Spätestens wenn nach sechs Minuten die erste Explosion das Heimkino erschüttert und daraufhin die Fassade auf Bond fällt, gibt’s kein Halten mehr. Der Wechsel zwischen großartigen Surroundeffekten während des Kampfes im Hubschrauber und den kurz davor wieder fein und differenziert klingenden Instrumenten macht Freude und zeigt, wie dynamisch auch komprimierte Tonspuren sein können. Während der Actionszenen wird dieses Niveau beständig gehalten – egal, ob Autoverfolgung durch Rom oder die Flugzeughatz durch den Schnee. Gegenüber Skyfall fehlt vielleicht der allerletzte Punch, doch wenn Oberhausers Anlage in die Luft fliegt, bekommt der Tiefton durchaus satt zu tun.
- Deutsch: dts 5.1 (90%)
- Englisch: dts HD-Master (90%)
Bonus (40-90%)
Das Bonusmaterial der UHDs beschränkt sich auf den Audiokommentar der Filmcrew, inklusive Barbara Broccoli und Michael G. Wilson zu Casino Royale sowie die beiden Kommentare von Sam Mendes bzw. Barbara Broccoli, Michael G. Wilson, and Dennis Gassner zu Skyfall. Die restlichen Extras liegen komplett auf den Blu-rays und sind identisch mit dem bisherigen Bonusmaterial der BDs, da es sich um die gleichen Disks handelt. Letzteres fällt mal üppiger (Casino Royale und Skyfall) sowie eher dürftig (Quantum Trost und Spectre) aus. Während der erste Film von sieben, jeweils über 20 Minuten langen Featurettes flankiert wird und der dritte Craig-Bond immerhin noch mehrteiliges und knapp 60-minütiges Making-of besitzt, gibt’s für Teil II und IV neben einem jeweils gut 20-minütigen On-Set-Bericht nur ein paar sehr kurze Ergänzungsfeaturettes.
Gesamtbewertung Daniel Craig Collection (86%)
Die Filme kennt vermutlich jeder Bond-Fan, sodass an dieser Stelle darüber nicht mehr viele Worte verloren werden müssen. Vielleicht nur so viel: Daniel Craig ist ein sensationeller Bond! Bei der UHD-Box muss allerdings differenziert werden. Der Ton ist zum einen identisch mit dem, den man von den Blu-rays kennt. Das ist zwar nicht tragisch, weil er durchweg hervorragend ist. Aber es ist halt doch schade, dass man hier nicht – zumindest für den O-Ton – eine Atmos-Spur angefertigt hat. Was das Bild der UHD angeht, so bieten die Teile I und III einen sichtbaren Vorteil gegenüber der Blu-ray und perfektionieren das Bild nahezu. Teil IV bietet den größten Vorsprung gegenüber der Blu-ray, bleibt aber noch hinter I und III zurück, weil er einfach mit dem schwächsten Ausgangsmaterial zu kämpfen hat. Teil II, Quantum Trost, erfreut vor allem die Fans von rauschgeminderten Bildern. Der teils aber arg softe Look bei Close-ups kostet ihn Abzüge in der B-Note – vor allem gegenüber der exzellenten Blu-ray.
- Craig, Daniel (Schauspieler)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 25. Oktober 2019 | Review am: | 02. November 2019 |
Erscheinungsjahr Film: | 2006/’08/’12/’15 | Laufzeit: | 145/106/143/148 Minuten |
Filmstudio: | 20th Century Fox | FSK: | ab 12 Jahre |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
Deutsch, Englisch |
Bildformat: |
2,39:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch dts 5.1 Englisch dts HD Master 5.1 Englisch dts HD Master 7.1 |
High Dynamic Range: |
HDR 10 Dolby Vision |
Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Testgerät TV: | LG OLED55B7D | Testgerät Player: | Panasonic UB9004 |
Spectre Trailer:
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Kann dem nur zustimmen. Der letzte Film im Kino war Peter Jacksons King Kong. Und nachdem der gleiche Typ fünf Mal im Film sich durch die Reihe quetschte war für mich klar : nur noch Soundsystem und großer Fernseher zu Hause!
Die Bildqualität der Bonds ist einer UHD unwürdig, selten solche schlechten UHDs gesehen. HDR und DV komplett für nichts.
Ich warte auf das Bond UHD Komplettset