Christopher Nolan nennt HBO Max „schlechtesten Streaming-Anbieter“

Warner erntet aktuell scharfe Kritik für seine Strategie rund um HBO Max. Regisseur Christopher Nolan spricht sogar vom „schlechtesten Streaming-Anbieter“ überhaupt.

Stein des Anstoßes ist der Schachzug, dass 2021 alle Kinofilme von Warner Bros. zeitgleich in den USA bei HBO Max im Streaming-Angebot landen. Viele Kreative sollen von dieser Nachricht regelrecht vor den Kopf gestoßen worden sein. Für sie ergeben sich möglicherweise auch herbe Einbussen bei den Einnahmen: Je nachdem ob eine Umsatzbeteiligung ausgehandelt worden ist. Aber auch Partner wie Legendary Pictures, die unter anderem mit hinter „Dune“ und „Godzilla vs. Kong“ stecken, sollen sogar rechtliche Schritte abwägen. Eine Grundlage könnte durchaus gegeben sein.

Das Problem ist, dass Warner hier grundsätzlich mit sich selbst Geschäfte macht. Da auch Partner von den finanziellen Auswirkungen betroffen sind, könnte das aber angreifbar sein. Denn beispielsweise bot Netflix für die Day-One-Rechte an „Godzilla vs. Kong“ mehr als 225 Mio. US-Dollar. Die produzierenden Legendary Pictures wollten das Angebot annehmen, doch Warner blockierte. Nun wandert der Film also zu HBO Max und für Legendary ist extrem interessant, welcher Betrag da quasi geflossen ist, schließlich will man selbst seine Investitionen reinholen.

Warner Bros. setzt in Zukunft voll auf HBO Max
Warner Bros. setzt in Zukunft voll auf HBO Max statt aufs Kino zu wetten.

Christopher Nolan wiederum äußert sich drastisch: „Einige der größten Filmemacher und der wichtigsten Filmstars gingen eines abends zu Bett. Sie dachten, sie würden für das großartigste Filmstudio arbeiten. Als sie dann aber morgens aufwachten, stellten sie fest, dass sie für den schlechtesten Streaming-Anbieter tätig gewesen sind.“ Laut Nolan schneide sich Warner ins eigene Fleisch und demontiere sich gerade selbst.

Warner Bros.: Der Ruf hat sofort gelitten

Der Ruf von Warner habe bereits gelitten, erklärten einige Agenten aus Hollywood. Demnach sei das Studio bisher bei Kreativen die Anlaufstelle Nummer 1 gewesen. Doch nach der neuesten Nummer sehe man Warner nicht einmal mehr als den dritten Anbieter an, zu dem man gehen werde. Viele nehmen an, dass Warner mit dem drastischen Schritt bei HBO Max versuche zu retten, was noch zu retten ist. Denn der Launch verlief holprig und bisher haben nur ca. 8,6 Mio. Menschen den Streaming-Dienst abonniert. Allerdings stehen auch noch umfangeiche Expansionspläne an.

Allerdings sehen viele Filmemacher den Schritt von Warner wohl als beleidigend an, da keinerlei Vorabinformationen herausgegeben worden sind. Dadurch wurden viele Regisseure, Produzenten, Schauspieler und weitere Partner offenbar kalt erwischt – und sind entsprechend verärgert. Die weiteren Konsequenzen gilt es abzuwarten.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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4 Kommentare
  1. Aber ist es nicht auch so, dass dann keine Oscar-Nominierungen erfolgen dürfen, wenn der Film nicht im Kino lief? Das ist vielleicht auch einer der Hauptgründe.

  2. Bei der Einführung der ersten Kinos haben die Theater Schauspieler, Regisseure usw ähnlich reagiert und den Untergang der Kultur prophezeit. Das der Film seit 15 Jahren immer mehr von Videogames als neue kulturelle Ausdrucksform verdrängt wird ist nicht mal Ansatzweise verstanden worden. Streaming ist eigentlich kein Feind sondern ein neuer Hafen und ja die goldenen Zeiten der amerikanischen Schauspielerei mit Säcken voll Geld wird es wohl so nicht mehr geben

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