Kurz nach der Fox-Übernahme durch Disney macht sich Chaos breit. Neben tausenden von Entlassungen haben auch Kinobetreiber mit der Verschiebung von Blockbustern zu kämpfen.
Nach der 71 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme von 21st Century Fox werden die Auswirkungen erstmals sichtbar. Disney kommunizierte im Voraus, dass das kombinierte Filmangebot von Disney und Fox für einen stetigen Besucheransturm an den Kinokassen sorgen wird. Man geht davon aus, dass Disney-Produktionen in Zukunft für rund 40 Prozent der Kinoumsätze verantwortlich sein könnten. Das bedeutet jedoch auch, dass die Kinobetreiber jetzt noch abhängiger von Disney sind. (Welche Film-Franchises und Unternehmensbereiche jetzt zu Disney gehören, haben wir euch schon in diesem Beitrag näher gebracht.)
Eine neue Kino-Ära bricht an
Erste Auswirkungen zeigen sich bereits jetzt. Disney verschiebt die Kinostarts mehrerer Fox-Filme, da sich diese mit Disney-Titeln überschneiden. Wieso sollte man sich auch selbst Konkurrenz machen? Bis sich alles eingespielt hat, werden sicherlich einige Monate vergehen. Derweil können sich die „kleineren“ Filmstudios überlegen wie sie gegen den stetigen Ansturm von Blockbuster-Produktionen ankommen wollen. Universal Pictures, Warner Bros., Paramount, Lionsgate & co. werden es in der Zukunft nicht einfach haben.
Über 4.000 Entlassungen
Am 20. März wurden auf dem Firmengelände noch Banner mit „Welcome to Fox“ aufgehängt, die bereits das neue Fox Corp. Logo besitzen. Die Shuttel-Busse sowie der Souvenirshop von Fox wurden mit neuem Merchandise ausgestattet. Nur einen Tag später, am 21. März, bekamen mehrere Dutzend langjährige und geschätzte Mitarbeiter einen piken Umschlag übergeben – darin enthalten ihre Kündigungen. Insgesamt sollen um die 4.000 Mitarbeiter über alle Unternehmensbereiche und -hierarchien hinweg entlassen werden.
Es war klar, dass einige Mitarbeiter ihre Hüte nehmen müssen, jedoch hoffte man sicherlich auf ein geringeres Ausmaß. Einige Kündigungen sind nachvollziehbar. So möchte man z.B. Doppel-Besetzungen durch bestehende Disney-Abteilungen natürlich vermeiden (z.B. zwei Finanzbereiche oder zwei Marketing-Abteilungen). Es traf jedoch auch viele Leute, die aufgrund des Business-Wandels nicht mehr benötigt werden. Internationale Verkaufs-, Vertriebs-, Marketing- und Verwaltungs-Jobs werden in der Streaming-Welt der Zukunft einfach nicht mehr gefragt. Vor allem um diese Kollegen machen sich viele Sorgen. Ehemalige Fox-Mitarbeiter die keine Kündigung erhalten haben, jedoch jetzt in die Disney Corporation eingegliedert wurden, fürchten zudem schwierige Arbeitsbedingungen in den zusammengelegten Abteilungen.
Disney möchte Abteilungen „vereinen“
Bei aller Bewegung und Erschütterung versuchten die Geschäftsführer von Disney, die Truppen zu sammeln und ihnen die Reichweite der erweiterten Disney-Abteilungen zu vermitteln. Der Vorsitzende des Vorstandsvorsitzenden von Disney, Bob Iger, schrieb in der Nacht, in der die Fusion geschlossen wurde, ein ausführliches Memo an die über 210.000 Beschäftigten von Disney. In einem Memo an Mitarbeiter der TV-Gruppe ging Peter Rice auf die Notwendigkeit ein, unterschiedliche Unternehmenskulturen zu vereinen, um das Versprechen der Disney-Fox-Union zu erreichen.
Film- & Serienfans können die Verschiebung einiger Filmtitel sicherlich verkraften. Jedoch könnte es auch für Kunden unbequem werden. Disney plant noch in diesem Jahr ihren Streaming Service „Disney+“ (Plus) in den USA zu starten, möchte dazu alle Film- und Serientitel von anderen Streaming-Plattformen abziehen. Eine Ausweitung auf wichtige Märkte wie Deutschland ist eigentlich nur noch eine Frage der Zeit.
Kaum zu glauben, dass ich mich jemals über eine Titelzeile wie „Disney wird zerschlagen“ freuen würde. Nur leider wird das nicht so schnell passieren.
Ich sehe das aktuell so. Die Murdochs bekommen jetzt nicht mehr direkt Geld, wenn ich einen Film von Fox gucke oder kaufe. Das ist schon mal eine Verbesserung.