Fußball dürfte in Deutschland wohl die beliebteste Sportart überhaupt sein. Dazu hat neben der jahrzehntelangen, aggressiven Berichterstattung durch die Medien auch die gute Verfügbarkeit von Fernsehübertragungen beigetragen. Doch aktuell ist es damit so eine Sache, denn die UEFA Champions League ist dieses Jahr nur kostenpflichtig empfangbar.
Deswegen übt nun der Medienwissenschaftler Prof. Dr. Uwe Hasebrink des Hans-Bredow-Instituts in Hamburg Kritik an der Europäischen Fußball Union. Hasebrink nimmt an, dass die derzeitige Strategie der UEFA dem Fußball langfristig schaden könnte und damit auch der UEFA selbst. Der Erfolg des Fußballs in Deutschland sei nämlich „das Ergebnis jahrzehntelanger Pflege der Öffentlichkeit, unter tatkräftiger Mithilfe der öffentlichen Medien„. Die Bezahl-Strategie der UEFA halte er deswegen für riskant.
Hasebrink gibt aber zu Protokoll, dass die Verantwortlichen natürlich das Recht hätten selbst zu entscheiden, „ob sie für kurzfristige höhere Gewinnversprechen ihr Produkt rar machen, um es dann teurer verkaufen zu können, oder ob sie es eher darauf anlegen, das Produkt so breit wie möglich verfügbar zu machen„. Frei empfangbare Übertragungen hätten das Potential mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Daraus könnte man schlussfolgern, dass es so etwa möglich sei auch mehr Merchandising zu verkaufen.
Für die laufende Saison sind Live-Übertragungen der UEFA Champions League in Deutschland allerdings nicht frei empfangbar. Das öffentlich-rechtliche ZDF verfügt 2019 nämlich nicht über die entsprechenden Rechte. In den Vorjahren war das noch der Fall gewesen. Doch Fußballrechte sind besonders kostspielig und auf die Sender wächst der Druck mit dem Gebühren verantwortungsvoll umzugehen. So werden Stimmen lauter, die besagen, dass Sportübertragungen nicht unbedingt von Gebührengeldern finanziert werden müssten. Denn die Privatsender könnten diese Aufgabe ebenfalls erfüllen.
Champions League live nur bei Sky und Dazn
Allerdings läuft die UEFA Champions League auch nicht bei einem der frei empfangbaren Privatsender wie RTL. Stattdessen ist sie live nur wahlweise über den Pay-TV-Anbieter Sky oder aber den kostenpflichtigen Streaming-Dienst Dazn zu sehen. Letztes Jahr lief im ZDF immerhin pro Spieltag eine Partie live im frei empfangbaren TV. Damit ist aber in der aktuellen Saison Schluss. Wer also Fußballfan ist und die Champions League verfolgen möchte, muss das Portemonnaie zücken.
Wie es in Zukunft aussehen wird, ist noch ungewiss. Das dürfte sicherlich davon abhängen, wie zufrieden man bei der UEFA mit der aktuellen Strategie ist und welche Angebote man von den TV-Sendern bekommt. Im Ausland will die UEFA sogar selbst einen Streaming-Dienst starten. Jener ist aber zunächst nur für Regionen vorgesehen, in denen beispielsweise die Champions League sonst gar nicht im Fernsehen zu sehen ist.