Bundeskartellamt untersucht Datenschutzverstöße bei TV-Herstellern

Das deutsche Bundeskartellamt nimmt aktuell die Hersteller von Smart-TVs genauer ins Visier. Dabei sind die Vorwürfe bereits klar, denn man wirft zahlreichen Unternehmen vor nicht nach den deutschen Datenschutzgesetzen gehandelt zu haben. So mache es laut den Kartellwächtern den Eindruck, dass Smart-TVs personenbezogene Daten sammeln und übertragen, ohne dass die Besitzer ausreichend über das Procedere aufgeklärt worden seien.

Problematisch sei auch, dass den Verbrauchern im Grunde nicht im angemessenem Rahmen eine Möglichkeit zum Widerspruch angeboten werde. Das Bundeskartellamt will nun auch genauer die vertraglichen Bestimmungen der Hersteller unter die Lupe nehmen. Hier will man aber mit den Herstellern kooperieren und Anfang 2018 über einen Fragebogen mehr Informationen von den Unternehmen einfordern.

Smart-TVs stehen stellvertretend für die immer stärkere Vernetzung von Gegenständen im privaten Lebensbereich und die damit einhergehende Problematik der bewussten und unbewussten Preisgabe personenbezogener Daten„, hat der Präsident des Kartellamts,Andreas Mundt, erklärt. Schwerwiegend seien die potentiellen Verstöße vor allem, weil Smart-TVs mittlerweile Alltagsprodukte seien, welche nicht nur von technikaffinen Personen genutzt würden. Welchen Weg die Daten der Nutzer nehmen und was mit den erhobenen Daten geschehe, das wolle das Bundeskartellamt bald genauer eruieren.

Umgang mit dem Datenschutz variiert je nach Hersteller

Möglich wird die Initiative des deutschen Bundeskartellamts dadurch, dass im Juni 2017 das Wettbewerbsrecht angepasst wurde. Dadurch kann die Behörde nun im Rahmen einer Sektorenuntersuchung gezielt bestimmte Marktsegmente auf Verstöße gegen den Verbraucherschutz überprüfen. Noch ist natürlich nicht ganz klar, ob die Hersteller von Smart-TVs sich wirklich etwas haben zuschulden kommen lassen. Toshiba etwa wirbt sogar mit der Privatsphäre bei den hauseigenen Smart-TVs.

Toshibas TV-Lineup von 2017 bietet bestmöglichen Datenschutz
Toshibas TV-Lineup von 2017 bietet bestmöglichen Datenschutz

Neu ist diese Problematik allerdings nicht. Die Südkoreaner von Samsung gerieten 2015 in die Schlagzeilen, weil ihre smarten Fernsehgeräte recht eifrig bei den Nutzern mithörten. Darauf wies Samsung auch selbst hin. Doch das Unternehmen musste damals einige Schelte wegen mangelnder Transparenz zum Umgang mit den Daten einstecken. Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet. So fiel erst im Oktober dieses Jahres eine Gerichtsentscheidung zugunsten der Hersteller. Allerdings könnte die neue Untersuchung des Bundeskartellamts allgemein wieder für Wirbel im Markt für Smart-TVs sorgen.

QuelleHeise
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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