Formal hat Bob Iger nach 15 Jahren als Geschäftsführer von Disney sein Amt niedergelegt. Doch in der Corona-Krise hält der alte Hase das Zepter offenbar informell dann doch weiterhin in der Hand.
Bog Iger agierte von 2005 bis 2020 als Geschäftsführer von Disney uns hat wesentlich zum Erfolgskurs des Unternehmens beigetragen. Unter seiner Schirmherrschaft wurde etwa für das Marvel Cinemativ Universe der Weg geebnet und auch die Übernahme von Star Wars fand unter seiner Leitung statt. Doch irgendwann muss selbst die beste Zeit enden, dachte sich Iger. Nach mehreren Verschiebungen zog er sich 2020 in die Rolle des Vorstandsvorsitzenden zurück.
Doch nun hält Iger wohl formal doch wieder die Zügel in der Hand, denn aus seinem Ritt in den Sonnenuntergang wurde nichts. Dazwischen gefunkt hat die Corona-Krise, welche selbst ein milliardenschweres Unternehmen wie Disney vor Herausforderungen stellt. So ist zwar offiziell Bob Chapek nun der CEO von Disney, doch aufgrund seiner deutlich umfangreicheren Erfahrungen soll Iger aktuell eigentlich bei den wichtigsten Entscheidungen das letzte Wort haben.
So soll Iger die Ansicht vertreten, dass Disney nach der Krise vieles verändern müsse: Es brauche weniger Mitarbeiter und man müsse sich Sorgen um seine Parks machen, wenn soziale Distanz auch nach dem Höhepunkt der Corona-Krise weiterhin zunächst angesagt sein werde. Das betrifft auch Disneys Geschäft mit Kreuzfahrten – drei neue Schiffe werden da aktuell in Deutschland gebaut und die Zukunft ist für sie ungewiss. Und der erfolgreiche Sportsender des Konzerns, ESPN, kann aktuell wenig Zwingendes senden, da Sportveranstaltungen auf Eis liegen.
Disney ist von der Corona-Krise betroffen, wie es nur wenige Firmen sind
Disney ist aufgrund seiner weit verzweigten Investitionen also schärfer von der Corona-Krise betroffen, als viele andere Studios. Doch auch die ausbleibenden Kinoeinnahmen machen dem Unternehmen zu schaffen. Viele Hoffnungen ruhen auf Disney+, doch der Dienst ist in Corona-Zeiten ebenfalls keine Goldgrube. So verursachen Stammkunden, die nun mehr Streamen als erwartet wurde, erst einmal in erster Linie zusätzliche Kosten. Natürlich kann man auch viele Neukunden gewinnen, auf 50 Mio. Abonnenten kommt der Streaming-Anbieter bereits.
Doch es ist keine Frage, Disney wird den Gürtel enger schnallen müssen. Bob Iger hat dazu erklärt: „In einer Krise dieser Größenordnung und den Auswirkungen auf Disney musst ich aktiv Bob Chapek und dem Unternehmen helfen, gerade da ich es eben für 15 Jahre geführt habe.“ Disney beschäftigt aktuell über 220.000 Mitarbeiter, wie viele davon entlassen werden müssen, ist aktuell offen. Iger hat erklärt, dass wohl insgesamt tief greifende Veränderungen anstehen: Etwa hält er für sinnvoll, wenn für TV-Sender nicht mehr zahlreiche Pilotfolgen für Serien erstellt werden, die am Ende gar nicht gesendet werden. Da müsse man in Zukunft aus Kostengründen anders vorgehen und diese veraltete Praxis, die insgesamt die TV-Industrie prägt, überdenken.
Bob ein ehemaliger TV wetteransager verdient 50 Millionen Gehalt pro Jahr unglaublich!
Und wieder hat Bob Iger es nicht geschafft, in den Ruhestand zu gehen. Er scheint dazu verdammt zu sein, den Rest seines Lebens den Disney-Konzern zu führen. 😉
Allerdings bin ich auch der Meinung, dass niemand Anders so gut dafür geeignet ist wie Iger, den Schaden durch die Corona-Krise bei Disney so weit es geht zu begrenzen.
Er hat Disney, Pixar, Marvel, Lucasfilm und 20th Century (Fox) Studios zu einem Konzern gemacht. Ich hoffe, dass er verhindern kann (und will), dass Apple sich das Ganze einverleibt. Ich möchte Disney+ auch auf anderen Geräten als denen von Apple gucken können. ;-P
Ich habe vollstes Vertrauen in Iger.
Er verstand es bisher IMO wie zuvor höchstens Walt Disney selbst, die möglichst perfekte Balance aus nötigem Business-Invest und möglichem Disney-Zauber zu etablieren und hat dadurch das Unternehmen in einem Maße wachsen und gedeihen lassen, wie es zuvor niemand sonst vermochte.
Klar gab es auch bei ihm den einen oder anderen Ausreißer, wie z.B. die neue Star Wars Trilogie. Andersrum ist „The Mandalorian“ dafür top geworden und die „Galaxy’s Edge“-Park-Extension wahrlich eine Klasse für sich (konnte ich mich erst im Januar selbst von überzeugen und bin noch immer tief beeindruckt).
Es beruhigt mich somit sehr, dass Iger noch da ist und erstmal wieder übernimmt in dieser schweren Zeit.
Er wird die richtigen Entscheidungen treffen, um das Unternehmen nach der Krise wieder auf Kurs zu bringen – mit so wenig Einschränkungen wie möglich, aber so vielen wie nötig.
Und wer weiß, vielleicht nutzt Apple ja die Gunst der (schwachen Aktienkurs-) Stunde und verleibt sich den Laden verhältnismäßig günstig ein.
Laut Iger wäre eine Fusion, wenn Steve Jobs noch am Leben wäre, höchstwahrscheinlich eh schon längst über die Bühne gegangen… 😉