Unsere Review zur 4K Blu-ray von „Blade Runner – Final Cut“. Der Cyberpunk-Thriller aus 1982 entwickelte sich erst mit den Jahren zum Kult. Befeuert durch die Fortsetzung „Blade Runner 2049“ feiert der Filmklassiker von Ridley Scott sein Revival auf 4K UHD Blu-ray. Wir sich der Titel schlägt lest ihr in unserer Review!
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
- Young, Sean, Hauer, Rutger, Hannah, Daryl (Schauspieler)
- Scott, Ridley(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren
Inhalt (90%)
Ridley Scott gehört zu den wenigen Regisseuren, die innerhalb von wenigen Jahren, gleich zwei echte Kultfilme vorlegen. Was ihm 1979 mit Alien im Sci-Fi-Horror gelang, wiederholte er drei Jahre später mit Blade Runner im Fach des dystopischen Sci-Fi-Bereichs. Und dabei war Scotts Zukunftsalptraum finanziell gesehen ein echter Flop. Bei Scotts Adaption einer Geschichte von Sci-Fi-Autor Philip K. Dick waren seinerzeit sogar die Kritiker nicht so richtig glücklich und sahen den Film als zu oberflächlich und aufs Visuelle konzentriert an. Tja, was soll man sagen: Menschen irren sich. Natürlich liefert die 4K Blu-ray die einzige Version, die Scott als „seine“ Fassung bezeichnet, den Final Cut. Diese unterscheidet sich vom zwischenzeitlich veröffentlichten Director’s Cut, indem sie stärker andeutet, dass Deckard selbst ein Replikant sein könnte. Etwas, das man in der ursprünglichen Kinoversion noch stärker hineininterpretieren musste.
Zu interpretieren gibt es natürlich auch heute noch viel, in Scotts Film. Ganze Abhandlungen und Diplomarbeiten wurden über Blade Runner geschrieben. Seine Ansätze des „menschlicher als der Mensch“, seine Kritik am Einfluss der Werbung im Kapitalismus, die ethischen Fragen, die der Film aufwirft, weil Deckard sich bei seinen Exekutionen ja auch irren und einen Mensch töten könnte. Die Frage, wer nun wirklich der „Bösere“ ist – Der Mensch, der die Replikanten gnadenlos auslöscht oder die Replikanten, die sich bis dato unauffällig verhalten und (am Ende) sogar Menschen vor dem Tod bewahren? An welcher Stelle ist ein Mensch ein Mensch? Was macht ihn aus und ab wann muss man ihn ehren, achten und schützen? Dazu kommt die Diskussion über Kontrollmechanismen, gegenseitiges Misstrauen, genetische Experimente, Replikation von humanoidem Material – Blade Runner ist im Subtext seiner an sich simplen Handlung voll von sozialen, moralischen, medizinischen, politischen, wirtschaftlichen und religiösen Fragen.
Bildqualität (80%)
Blade Runner wurde seinerzeit natürlich noch analog gefilmt – und zwar auf 35mm Film, bzw. auf 65mm im Falle der Special Effects. Von diesem Filmmaterial wurde dann für die 2007er Kino-Auswertung vom Final Cut unter Aufsicht von Scott ein 4K-Scan (8K bei den 65mm-Sequenzen) mit einem 4K-Digital-Intermediate angefertigt. Dieses Material war jetzt auch die Grundlage für die UHD. Das native 4K-Material zahlt sich sichtbar aus – und das schon bei den sehr klaren und exakt umrissenen Buchstaben der Laufschrift zu Beginn. Auch der Überflug über das Los Angeles im Jahre 2019 gerät knackiger. Ohnehin sind die Totalen aus der Vogelperspektive am schwächsten und offenbaren am stärksten das Alter des Films. Auch die Detailausbeute in den sehr hellen und dunklen Bildbereichen ist dank HDR-Verarbeitung besser, aber hier sind leider Grenzen durch das analoge Filmmaterial gesetzt.
Die Special Effects profitieren ab und an aber auch unter dem 8K-Scan, was man gut sehen kann, wenn die Kamera auf das pyramidenartige Gebäude zufliegt. Wahnsinn, wie knackig die Lichter dort erkennbar sind. Natürlich ist das Filmkorn nach wie vor sichtbar und bisweilen aufgrund der höheren Auflösung auch stärker. Aber das kommt eben auch der subjektiven Schärfe zugute, denn viele Szenen, die auf der Blu-ray noch arg weich daher kommen, sind über die UHD um Welten klarer und besser – und zwar mit bloßem Auge aus der Entfernung erkennbar. Solche und ähnliche Szenen gibt es immer wieder und zeigen, dass es durchaus lohnenswert sein kann, wenn man alte analoge Filme ins UHD-Zeitalter rettet – zumindest wenn es gut gemacht ist.
Soundqualität (70%)
Auch wenn der deutsche Dolby Digital 5.1 Surround-Mix neu abgemischt wurde, bietet die UHD-Version gegenüber der regulären HD-Blu-ray eigentlich keinen Vorteil. Sprache, Effekte, Musik und Hintergrundgeräusche kommen zum größten Teil aus den vorderen Satelliten sowie dem Center Speaker. Auf den hinteren Lautsprechern muss man ab und zu doch recht genau hinhören, wo hier der Surround-Mix bleibt. Bei den Musikstücken, unter anderem von Vangelis, kommt der Surround-Klang deutlich besser zur Geltung.
Beim Ton der UHD bleibt zwar die deutsche Dolby-Digital-Spur beim Alten, doch die englische Fassung liefert eine Atmos-Kodierung – und die ist sensationell geworden: Sie kommt mit verlustfreiem True-HD-Kern daher und macht von Beginn an klar, dass es sich hier nicht nur um einen 3D-Sound-Blender handelt. Ganz im Gegenteil: Für sein Alter von 35 Jahren nutzt Blade Runner die Heights ausgiebiger als so mach aktueller Sci-Fi-Film mit Atmos-Spur. Schon das ausgestoßene Feuer zu Beginn wird auf die Höhenlautsprecher übertragen und der Soundtrack des griechischen Komponisten Vangelis liefert stets ein bisschen Nachhall von oben. Einer der Gleiter zu Beginn „wuscht“ ebenfalls aus der Höhe heran und sogar die Lautsprecher-Durchsage nach knapp vier Minuten wird zum 3D-Soundeffekt.
Auch der Regen, der auf den Straßen von Los Angeles praktisch dauernd fällt, prasselt von oben herab und der Polizei-Spinner hebt sich akustisch beeindruckend von unten nach oben in die Luft (9’50). Selten wurde eine Atmos-Spur von Beginn an so dauerhaft ins Geschehen einbezogen. Klasse klingt auch das Rauschen in den Luftschläuchen des Chinesen, wenn der von Roy und Leon besucht wird (27’15). Die entweichenden Gase zischen nur so über die Heights. Dazu kommt eine extrem lebhafte Atmosphäre in den Straßen LAs nach etwa fünfzig Minuten. Die (englische) Atmos-Spur von Blade Runner ist ein echtes Highlight.
- Deutsch Dolby Digital 5.1 (70%)
- Englisch Dolby Atmos (90%)
Bonus (60%)
Das Bonusmaterial von Blade Runner liegt dieses Mal auf Blu-ray und der 4K Blu-ray vor. Enthalten sind allerdings auch „nur“ die von der 2007er Fassung bekannten drei Audiokommentare (einer von Scott, einer mit den Drehbuchautoren und den Produzenten sowie einer mit den Mitgliedern des „Creative Teams“). Dazu gibt’s eine Einleitung von Ridley Scott, in der er beschreibt, dass der Final Cut für ihn die beste Fassung ist und dass er persönlich den 4K-Scan mit 4K-Digital-Intermediate „bewacht“ hat. Die Ultra-HD enthält zusätzlich noch einen 4K-Trailer des Films. Die zusätzliche SD-DVD, die vor zehn Jahren im Set mit der Blu-ray steckte und eine vierstündige Dokumentation über die Dreharbeiten enthielt, wurde nicht beigefügt.
Gesamtbewertung (80 %)
Die UHD von Blade Runner gehört zu den gegenüber der Blu-ray lohnenswertesten Investitionen überhaupt. Das Bild ist (noch einmal) sichtbar besser und der Atmos-Sound des Originals ist für einen Film diesen Alters schlicht sensationell. Die 4K UHD Blu-ray zählt zu einen der besten erhältlichen Filmversionen von „Blade Runner“. Viele Werke nach ihm haben das Wort „Kult“ bemüht, für wenige trifft es so zu wie auf Ridley Scotts dystopische Zukunftsvision.
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
- Young, Sean, Hauer, Rutger, Hannah, Daryl (Schauspieler)
- Scott, Ridley(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 28. September 2017 | Review am: | 10. Oktober 2017 |
Erscheinungsjahr Film: | 1982 | Laufzeit: | 118 Minuten |
Filmstudio: | Warner Home Video | FSK: | Ab 16 Jahren |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
Deutsch, Englisch, Arabisch, Chinesisch, Italienisch, Russisch, Türkisch… |
Bildformat: |
2.40:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch Dolby Digital 5.1 Englisch Dolby Atmos |
High Dynamic Range: |
HDR 10 | Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Testgerät TV: | Panasonic TX-50CXW804 | Testgerät Player: | Panasonic DMP-UB900EGK |
Blade Runner Final Cut Trailer:
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Leider auch kein Kino-Cut dabei, nur der Revisionismus Cut 2, aka “Final Cut“. Ohne Kino-Cut kann er auch in 16K auf SupraHD kommen und ich werde nicht kaufen. Alles zu Lucas einfach…