AV1-Codec gräbt HEVC (h.265) langsam das Wasser ab

Die Akzeptanz des relativ neuen AV1-Codecs scheint gut voranzuschreiten. Laut Aussagen von Branchenvertretern gräbt AV1 dem derzeitig vorherrschenden HEVC-Codec (h.265) so langsam das Wasser ab.

Der von der Alliance for Open Media (AOMedia) entwickelte AV1-Codec ist eine Open-Source Alternative zu HEVC. Der große Unterschied, während für HEVC Lizenzgebühren anfallen, kann AV1 lizenzgebührenfrei eingesetzt werden. Nach dem Start vor 4 Jahren, haben sich bereits mehrere große Unternehmen für einen Wechsel (wenn auch nur teilweise) von HEVC zu AV1 entschieden, darunter auch Amazon, Apple, Google, Meta, Microsoft oder Netflix. Die Lizenzgebühren sind aber sicherlich nicht der einzige Grund für den Wechsel.

AV1 bereits im Einsatz für HD, 4K und 8K

Sony integriert den AV1 Codec in sein 2021 TV-Lineup (ab A80J)
Sony hat den AV1 Codec bereits in sein 2021 TV-Lineup integriert (ab A80J)

Der AV1-Codec arbeitet auch weitaus effektiver und liefert gegenüber HEVC und VP9 zwischen 30% und 40% mehr Bildinformationen bei gleicher Bandbreite. Für die gleiche Bildqualität werden dagegen weitaus geringere Bandbreiten benötigt. AV1 kann für Videostreams in HD, 4K und 8K-Qualität eingesetzt werden. AV1 kommt z.B. bereits bei Netflix zum Einsatz, sofern der Fernseher bzw. Streaming-Player den AV1-Codec unterstützt. Youtube setzt AV1 derzeit für seine 8K/HDR-Videos ein.

Unternehmen sparen sich mit AV1 bares Geld

Die Unternehmen können sich mit AV1 bares Geld sparen. Denn Bandbreite, die für Videostreams zur Verfügung gestellt werden muss, stellt für Netflix und Co. einen direkten Kostenfaktor dar. Lässt sich dieser um 30-40 Prozent drücken, wird das von den Streamingdiensten sicherlich dankend angenommen. Es wird jedoch noch etwas dauern, bis sich AV1 als Standard etabliert hat. Denn noch immer unterstützen viele TV-Geräte, Smartphones, Streaming-Player, PCs usw. nicht den AV1-Codec. In neuen Hardware-Entwicklungen wie z.B. SoC für TV-Geräte (System on a Chip) wird der neue Codec aber immer öfter berücksichtigt.

Endkunden werden von AV1 profitieren

Betrachtet man die Entwicklung aus Sicht des Endkunden, dann sollten sich ein oder mehrere Vorteile daraus ergeben. Bei gleichbleibender Bildqualität wird eine geringere Bandbreite benötigt. Somit sinkt auch die Belastung des heimischen Internets, dass zu Stoßzeiten mit mehreren Teilnehmern nicht mehr so schnell an seine Grenzen kommt. Es wäre auch möglich, dass die Bildqualität bei gleicher Bandbreite zunimmt. Wir vermuten jedoch, dass das erste Szenario eher eintreten wird.

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Dominic Jahn
Dominic Jahn
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5 Kommentare
  1. So wie ich es mitbekommen habe, kann derzeit AV1 nicht im Zusammenhang mit Dolby Vision genutzt werden. Gibt es diesbezüglich schon Neues? Bei Apple TV+, Disney und Netflix kommt es ja gerne bei dyn. HDR zum Dolby Vision Einsatz im großen Stil…

    • Ja, Content DRM und Open Source Richtlinien vertragen sich nicht, geht ja darum „frei“ zu bleiben. AV1 Content es wird immer nur mit HDR10 (oder HDR10+) geben können, außer Dolby gibt DV (oder auch DAtmos) frei, was sicherlich nie passieren wird.
      Ist auch einer der Gründe warum es bei Netflix und Co bisher kein UHD AV1 Content gibt, und meist nur SD/HD Content was ohne HDR/DV kommt.

      Aus Kundensicht „Ihr spart Bandbreite-Kosten mit AV1 ein und ich bekomme dann aber weniger…“ kommt sicher nicht gut an, genausowenig wie „Dolby Vision könnt ihr nur mit HEVC nutzen aber nicht mit dem ach so tollen AV1“

      Ich seh es schon kommen, am Ende gibt es noch den Premium+ Tarif der zusätzlich kostet und HEVC mit DV bietet (also das bietet was man jetzt schon hat, bloß dann halt nochmals teurer^^

  2. Ich vermute eher Szenario 3 -> die Bandbreite sinkt gleichzeitig mit der Bildqualität, Da wird auch AV1 nicht daran ändern, eher wird der Qualitätsraub fortgeführt

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