Autorenstreik in Hollywood: Keine neuen Drehbücher mehr

In Hollywood hat der Autorenstreik begonnen. Auf unbestimmte Zeit wird es keine neuen Drehbücher für Filme und Serien mehr geben.

Die Writers Guild of America (WGA) ruft ihre Mitglieder ab heute zum Streik auf. Mitglieder der Gewerkschaft müssen also, wollen sie nicht ausgeschlossen werden, die Arbeit niederlegen. Voraus gingen dem Streik Verhandlungen mit der Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP), welche zu keinem Ergebnis gekommen sind. Die AMPTP repräsentiert nicht nur Studios wie Warner Bros. Discovery, Paramount oder Sony, sondern auch Streaming-Anbieter wie Amazon, Apple und Netflix.

Die WGA beklagt, dass Drehbuchautoren in Hollywood immer weniger Sicherheit bekämen. Selbst bei fortlaufenden Serienproduktionen sei die Arbeit nicht einmal für eine Woche garantiert. Stattdessen werde versucht, die Branche so zu verschieben, dass Autoren möglichst nur noch freiberuflich schreiben – zu prekären Bedingungen. Demnach könnten viele Schreiberlinge ihr Leben nicht mehr mit ihrem Gehalt finanzieren.

Als Folge fordert man insbesondere von Streaming-Anbietern bessere Konditionen, gerade weil Produktionen dort auf Dauer stets verfügbar sind und Kunden binden. Wer damit Geld scheffele, müsse auch die Autoren fair entlohnen, die solche Hits erst möglich machen. Doch bisher seien alle Offerten der AMPTP völlig unzureichend gewesen. Daher sehe man keinen anderen Weg, als zu streiken.

WGA-Streik könnte Serienstaffeln verkürzen

Der letzte große Autorenstreik fand in den USA 2007 und 2008 statt. Damals kamen viele Film- und Serienproduktionen zum Erliegen, weil es keinen Nachschub an Drehbüchern mehr gab. Zuerst sind davon traditionell Talkshows, Seifenopern und Co. betroffen, bei denen die Drehbücher meist erst kurz vor Drehstart vorliegen. Aber je nach Dauer des Streiks können auch Filme und Serien in die Zwickmühle geraten.

2007 und 2008 mussten etwa viele Serienstaffeln stark verkürzt werden. Damals legten die Autoren rund 100 Tage die Arbeit nieder. Wie lange es beim neuen Streik dauern wird, ist aktuell nicht abzusehen. Die Fronte scheinen verhärtet. So gibt die AMPTP an, man habe bereits großzügige Angebote gemacht. Die WGA vernachlässige die ohnehin schwierige Wirtschaftslage.

QuelleWGA
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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4 Kommentare
  1. Echte Menschen haben sich doch dazu entschieden, große Filmuniversen mit eigener (un)kreativer Kraft in die randomness zu schreiben… sei das nun Marvel oder Star Wars, oder Jurassic Park, oder oder oder…

    Die Zeiten von wirklich guten, nachhaltigen (neuen?) Filmuniversen sind seit Jahren vorbei, stattdessen werden wir mit Kaugummiserien per streaming abgefrühstückt, die uns im Abo halten soll, wenn da nicht die Willkür der impulsiven Absetzung wäre…

    Da lob ich mir den deutschen Film… da streikt keiner, außer das Publikum zumeist, wenn man Manta Manta 2 vorgesetzt kriegt 🙂

    dieser Text könnte Sarkasmus, Polemik oder Ironie enthalten.

    • Dann streiken die KIs aber bald auch, wegen wortwörtlichem Burnout. 😉
      Aber ernsthaft, wenn das Publikum da den Unterschied nicht merkt, ist das ein schlechtes Zeichen für das Publikum, die Drehbuchautoren oder Beide.
      Meine Erfahrungen der letzten Jahre deuten nicht darauf hin, dass es am scripted entertainment liegt.

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