Apples Streaming-Strategie: Kein direkter Angriff auf Netflix

Apple wird am 25. März 2019 seine eigene Streaming-Plattform vorstellen. So viel ist bereits bekannt. Insider haben aber nun ausgeplaudert, dass wohl doch kein direkter Angriff auf Amazon Prime Video und Netflix geplant sei. Stattdessen wolle Apple wohl weiterhin vorwiegend als Mittelsmann für andere Anbieter agieren.

So heißt es, dass Apple zwar durchaus eigene Produktionen plane, dazu ist ja auch schon eine Menge durchgesickert. Allerdings soll der Fokus zunächst darauf verbleiben für Partner zentral deren Dienste zu bewerben und den Apple-Kunden zu verkaufen. Apple will dann für abgeschlossene Abonnements von Partnern eine Provision einstreichen. Das Konzept erinnert auch ein wenig an die Amazon Prime Video Channels.

Vielleicht wusste Netflix bereits von diesem Modell und betrachtet Apple deswegen nicht als Bedrohung. Insider behaupten, Apple wolle also gar keinen Streaming-Dienst im Abonnement kredenzen, so wie es Amazon Prime Video und Netflix handhaben, sondern seine Eigenproduktionen mehr als eine Art Bonus für seine Kunden freigeben. Zentral wird aber offenbar der Vertrieb von Abonnements für die Dienste von Partnern sein.

Das klingt deutlich unspektakulärer als man bisher angenommen hatte. Zumal Apple schon jetzt ähnliche Dienstleistungen anbietet und sie wohl nur besser und benutzerfreundlicher bündeln möchte. So will man dafür sorgen, dass entsprechende TV- und Video-Apps nicht im Store untergehen, sondern eben in einem neuen Hub prominenter erscheinen. Das solle nicht nur für den Apple TV bzw. Apple TV 4K gelten, sondern auch für andere Geräte.

Apples Eigenproduktionen sollen ein Bonus für Stammkunden sein

Apple investiert nun zwar Milliarden in seine Serienproduktionen, will sie aber trotzdem offenbar nicht im Rahmen eines eigenen Streaming-Abonnements monetarisieren. Stattdessen könnten sie Besitzern von Apple-Hardware sogar kostenlos zur Verfügung stehen. Damit wären sie im Grunde ein weiterer Bonus, welcher den Wert der Apple-Produkte an sich erhöhen könnte. Für möglich hält man allerdings, dass Apple seine Eigenproduktionen auch gegen einen Obolus anbieten könnte, wenn Zuschauer sie z. B. an Fernsehern von Samsung konsumieren möchten. Letztere können ja mittlerweile auf iTunes zugreifen.

Trotzdem sollen Apples Eigenproduktionen offenbar hauptsächlich den Zweck erfüllen als Mehrwert für den Kauf der Hardware herzuhalten. Ob das den Produzenten aus Hollywood zusagen wird, muss die Zeit zeigen. Diese Strategie würde aber auch erklären, dass Apple im Verhältnis mit etwa Netflix oder Amazon Prime Video deutlich geringere Summen in seine Eigenproduktionen gesteckt hat. Man will gar nicht die Quantität anderer Dienste erreichen. Auch die Lizenzierung von Inhalten anderer Studios sei entsprechend gar nicht vorgesehen.

Interessant ist aber, dass Apple offenbar die Streams seiner Partner selbst ausliefern will – und damit dann auch die Nutzerdaten verwaltet. Das dürfte wohl auch der Grund sein, aus dem Netflix hier nicht mitspielen wollte. TV-Anbieter und andere Content-Lieferanten, die auf dieser Basis mit Apple kooperieren, treten also im Grunde die direkte Beziehung mit den Kunden an Apple ab. Zudem möchte Apple dann auch die Preise für die Dienste festlegen. So könnte Apple dadurch z. B. in den USA vergünstigt Bundles aus meheren Kanälen wie Starz, HBO und Co. anbieten. Am Ende heißt es nun abwarten: Montag wissen wir mehr zu Apples konkreten Plänen.

QuelleRecode
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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