Apple TV+: Streaming-Anbieter reduziert die Qualität

Apple TV+ bietet die höchsten Bitrates aller aktuellen Streaming-Anbieter. Doch aufgrund der Coronakrise drosselt nun auch dieses Unternehmen in Europa die Qualität.

Das Unternehmen Apple steht für Qualität: Zumindest will man dieses Image fest in den Köpfen der Kunden verankern. Das gilt nicht nur für Software wie macOS, iOS und tvOS, sondern auch für Hardware wie die iPad, iPhone oder natürlich den Apple TV 4K. Da wundert es nicht, dass bei Tests herausgekommen ist, dass auch der hauseigene Streaming-Dienst, Apple TV+, auf Qualität setzt: Es handelt sich hier um das Streaming-Angebot mit den höchsten Bitrates – deutlich höher als bei etwa Amazon Prime Video und Netflix.

Das galt erst recht, nachdem anfangs nur Netflix bekannt gegeben hatte in der EU für 30 Tage seine Bitrates zu senken. Rasch zog YouTube nach. Und schließlich kippte dann auch Amazon Prime Video um. Alle drei genannten Video-Plattformen streamen aktuell in verringerter Qualität bzw. legen im Falle von YouTube an einigen Geräten 480p als Standardauflösung fest.

Auch Apple senkt nun bei Apple TV+ wegen der Coronakrise die Qualität. Auch hier lautet das Argument, dass man die Internetinfrastruktur nicht über Gebühr belasten wolle. Ausgegangen sind die Bestrebungen von der Politik, die sich Sorgen um die Qualität des Netzes macht. Das hat durchaus eine breitere Debatte ausgelöst, da viele Anwender sich fragen, ob da nicht jahrelang geschlampt wurde: Nun nutzen die Kunden die von ihnen gebuchten Internetzugänge etwas ausgiebiger und schon bricht alles zusammen? Das klingt nach grundsätzlichen Mängeln.

Vorsichtsmaßnahmen sind durchaus sinnvoll

Andererseits kann man einwenden, dass es sinnvoll ist mit Weitsicht zu handeln: Besser man beschränkt vorab einige Dienste ein wenig, als später mit kompletten Ausfällen zu kämpfen zu haben, welche Kunden noch mehr verärgern würden. Im Falle von Apple TV+ soll die Einschränkung der Streaming-Qualität allerdings noch schwerer wiegen als bei etwa Amazon Prime Video und Netflix. Einige Kunden sprechen von enorm erhöhter Kompression und verringerten Auflösungen, die selbst an verhältnismäßig kleinen Fernsehern mit 40 Zoll sichtbar seien.

Vielleicht experimentiert Apple da aber auch noch und versucht einen Kompromiss zu finden. Schließlich ist das Unternehmen im Bezug auf Streaming deutlich unerfahrener als etwa Amazon Prime Video und Netflix, die da schon deutlich länger im Geschäft sind. Nun muss man sich fragen, was geschehen wird, wenn Disney+ am Dienstag startet: Auch dieser Streaming-Dienst wird 4K bieten und will mit Qualität punkten. Droht eventuell eine Verschiebung des Launches oder reduzierte Qualität zum Start? Bald wissen wir mehr.

Quelle9to5Mac
Dominic Jahn
Dominic Jahn
Couch-Streamer, TV-Umschalter & Genuss-Cineast. Am liebsten im Originalton, gerne auch in 3D! Paypal-Spende für die 4KFilme-Kaffeekasse
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5 Kommentare
      • Okay. Hab Mal paar von meinen gekauften Filmen geschaut. Schaltete jedenfalls immer auf HDR um. Einerseits ne sympathische Lösung, aber finde zb Netflix könnten den Preis erst einmal senken dann.

        • Den Preis werden die nicht freiwillig senken.
          Ist doch mehr als offensichtlich, dass die Unternehmen das
          primär aus Eigeninteresse machen. Zum einen sparen die selber so Ressourcen. Und zum anderen können die sich so etwas bei den Politikern einschleimen (ggf. gut für die Zukunft) und eben bei ahnungslosen Kunden. Wobei die meisten Kunden es ja nicht mal mitbekommen werden (außer sie denken sich was bei der schlechteren Qualität).

          DE-CIX ist mittlerweile auf 54.1Tbit/s ausgelegt.
          Das aktuelle Peak lag bei 9,1 TBit/s. Von daher ist das Argument, dass man das WWW vor Überlastung schützen will hinfällig. Da gibt es mehr als genug Reserven.

          Und selbst die ISPs sagen, dass es keine Probleme bei ihnen gibt. Tatsächlich verschenken diese ja aktuell sogar zusätzliches Datenvolumen (10 GB bspw. bei der Telekom). Würden die definitiv nicht machen, wenn ihr Netz am Limit laufen würde.

          Von daher ist das alles Blödsinn, dass in der aktuellen Situation bereits gedrosselt wird, obwohl es keinen Grund dazu gibt. Die einzigen die davon aktuell profitieren sind halt die Services. Sieht man ja auch wunderbar daran, wie schnell die alle auf den Zug aufgesprungen sind. Aber wehe die Politik will mal etwas gegen sie machen. Dann werden dort Barrikaden errichtet. Aber jetzt, wo sie selber Profit schlagen können, wird gleich alles umgesetzt. Obwohl es noch nicht mal eine Auflage war.

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