Amazon Prime Video testet mittlerweile reine KI-Synchros für Filme und Serien. Könnte dies das Ende der klassischen Synchronisationen einläuten?
Allerdings: Amazon testet die KI-Synchros zunächst nur in den USA im Rahmen einer Beta – für Inhalte, die im Original in Spanisch gehalten werden. Sie werden dann mit einer automatischen KI-Synchro in englischer Sprache versehen. Obendrein will Amazon schnell mögliche Wogen glätten. So erklärt man, es seien so nur Inhalte synchronisiert worden, die sonst nie eine klassische Synchronisation erhalten hätten. Es fällt aber leicht, einige Schritte weiterzudenken.
Synchronisationen sind ohnehin umstritten
So argumentiert Amazon, dass man durch die KI-Synchros fremdsprachige Inhalte einem breiteren Publikum zugänglich mache. Das ist aber natürlich vorgeschoben. Am Ende will das Unternehmen seine Kosten reduzieren. Und automatische KI-Synchronisationen kosten deutlich weniger Geld, als ein Dub mit menschlichen Sprechern. Zumal es sogar das Potenzial gibt, näher ans Original zu kommen. Denn theoretisch lassen sich die tatsächlichen Stimmen der Schauspieler lizenzieren und dann auch für die KI-Synchronisation verwenden.

In den USA ist das Experiment mit den KI-Synchros im Übrigen deutlich weniger brisant, als es vielleicht in der Synchro-Hochburg Deutschland aufgenommen worden wäre. Denn Synchronisationen von fremdsprachigen Titeln sind in den Vereinigten Staaten eher eine Kuriosität. Die wenigen, fremdsprachigen Inhalte, die dort konsumiert werden, laufen in aller Regel mit Untertiteln.
Sind KI-Synchros die Zukunft?
Tatsächlich könnte es für die klassische Synchronbranche aber in den nächsten Jahren eng werden. Schon jetzt gibt es viel Kritik an der Qualität deutschsprachiger Synchronisationen, die mittlerweile unter deutlich höherem Kosten- und Zeitdruck erstehen, als etwas noch in den 1980er- oder 1990er-Jahren. Damals starteten Filme und Serien nämlich in Deutschland mit größeren Verzögerungen. Dazu kommt, dass früher die Sprecher in der Regel noch gemeinsam an einem Ort aufgezeichnet worden sind und so miteinander interagieren konnten. Heute nimmt man üblicherweise jeden Sprecher einzeln, oft auch quer übers Land verteilt auf.
Nicht auflösen würden KI-Synchros verbreitete Übersetzungsfehler, die sich ebenfalls oft ergeben. Somit bleiben diejenigen stets im Vorteil, welche die jeweilige Originalsprache beherrschen. Aber das ist bei Büchern, Spielen, etc. auch nicht anders.
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