Amazon steht vor einer Klage: Nokia wirft dem Online-Riesen Patentverletzungen bei Prime Video und den Fire TV vor.
So hat Nokia entsprechende Klagen in den USA, dem Vereinigten Königreich, Indien und Deutschland sowie vor dem European Unified Patent Court eingereicht. Man argumentiert, Amazon würde Patente von Nokia für sowohl den Streaming-Dienst Prime Video als auch seine Fire-TV-Geräte verwenden, ohne Lizenzgebühren zu bezahlen.
Jahrelang habe man mit Amazon wegen etwaiger Lizenzen verhandelt, sei aber zu keiner Einigung gelangt. Auch wenn man dies grundsätzlich immer als letzten Weg betrachte, bleibe daher nur noch der Rechtsweg. Es sei nicht hinzunehmen, dass man selbst die technische Grundlage entwickele, von der Amazon profitiere, ohne dafür gerecht entlohnt zu werden.
Dabei verweist Nokia auch an seine Mitentwicklung der Videocodecs H.264 (AVC) sowie H.266 (VVC). Konkreter verletze Amazon aktuell unter anderem Patente rund um die Videokompression, die Auslieferung von Inhalten sowie die Empfehlung von Content. Erwähnt sei auch, dass Nokia wegen ähnlicher Problem aktuell gleichermaßen auch gegen den Hersteller HP vorgeht.
Amazon schweigt noch zu den Vorwürfen
Doch wie sieht Amazon denn das Ganze? Bislang hat sich das Unternehmen noch nicht zu den Klagen Nokias geäußert. Vorhersehbar ist, dass Amazon wohl den Standpunkt vertreten wird, dass die Höhe der Forderungen von Nokia unangemessen sei. Letztere wiederum kritisieren scharf, dass der Streaming-Markt ein Milliardengeschäft sei. Doch wer die dafür notwendigen Techniken entwickle, profitiere aktuell davon nicht, wegen des unfairen Vorgehens.
So schreibt sich Nokia auf die Fahnen allein 2022 rund 45 Mrd. Euro in neue Technologien investiert zu haben. Seit 2000 seien es ca. 140 Mrd. Euro gewesen. Nur deswegen halte man so viel Patente, deren Nutzung man durchaus auch gestatte – aber es müsse eben eine faire Kompensation dafür geben.