Amazon Fire TV mit 4K, HDR & Dolby Atmos im Test

Amazon mischt mit seinem neuen Fire TV Streaming-Player den Markt auf. Die smarte Box unterstützt 4K Ultra HD, HDR und Dolby Atmos-Sound und kostet dabei gerade einmal 79,99 Euro. Was „Das neue Fire TV“ alles kann, erfahrt ihr in unserem Test!

Der neuste und mittlerweile 3. Generation des Fire TV Streaming-Players wird von Amazon einfach „Das neue Fire TV“ genannt. Eine klare Differenzierung zu den Vorgängern ist damit leider nicht so gut möglich. Zumindest wurden die ersten Generationen bereits aus dem aktiven Sortiment auf Amazon.de entfernt, so dass man zumindest nicht in die Versuchung kommt, einen der Vorgänger zu bestellen.

Der neue Fire TV ist kein freistehender Player mehr, sondern wurde als „Dongle“ konzipiert. Mit einem kurzen HDMI-Kabel wird dieser direkt am TV, AV-Receiver oder Projektor angeschlossen und hängt dann unauffällig hinter dem Gerät. Wer das Gerät nicht direkt am Fernseher installieren möchte (z.B. wegen Wandmontage oder frei stehenden Geräten), der kann mit einer HDMI-Verlängerung das Gerät auch etwas weiter vom Streaming-Player entfernt aufstellen. Damit man sich nicht noch zusätzlich über ARC (Audio Return Channel) usw. Gedanken machen muss, empfehlen wir den Anschluss an einen freien HDMI-Port eines AV-Receivers (wenn vorhanden). Über einen zusätzlichen USB-C-Anschluss wird der Player mit Strom versorgt. Zudem kann der Fire TV über den Anschluss mit einem optionalen Ethernet-Adapter erweitert werden. Externe Speichermedien können über diesen Anschluss nicht genutzt werden. Mehr Anschlüsse sind auch nicht vorhanden. Im Vergleich zum Vorgänger fehlt also ein HDMI-Anschluss (dafür integriertes HDMI-Kabel), und Mini-SD-Karten Slot, Ethernet-Anschluss und ein USB 2.0 Anschluss.

Lieferumfang: Fire TV Dongle, Netzadapter, USB-to-Mini-USB Kabel, Batterien, Fire TV Fernbedienung und Dokumentationen (Quick Starting-Guide etc.)
Lieferumfang: Fire TV Dongle, Netzadapter, USB-to-Mini-USB Kabel, Batterien, Fire TV Fernbedienung und Dokumentationen (Quick Starting-Guide etc.)

Der neue Fire TV: kompakt und leistungsstark

Trotz seiner kompakten Maße (6.5 x 6.5 x 1.6 cm), hat der neue Player aber nichts an Performance eingebüßt. Im inneren verrichtet immer noch einen 1.5 GHZ Quad-Core-Prozessor seine Arbeit. Auch die 2GB Arbeitsspeicher und 8 GB Flash-Speicher wurden nicht angefasst.

Ein ganz wichtiger Punkt ist das integrierte WiFi. Das Dualband Wifi 802.11ac schreit förmlich nach einem schnellen WLAN-Router. Der neue Fire TV kann sich mit 2.4GHz und 5GHz Netzwerken verbinden, für eine problemlose Übertragung von 4K/HDR Inhalten ist ein 5GHz Netzwerk aber die sichere Variante. Das auch eine stabile und schnelle Internetverbindung (25Mbit+) benötigt wird, sollte auch nicht unerwähnt bleiben. Günstiger als der Kauf eines neuen schnelleren WLAN-Routers ist auf jeden Fall der Ethernet-Adapter für 14,99 Euro.

Die Fernbedienung wurde von der 2. Generation übernommen und funkt den Fire TV gewohnt über Bluetooth und nicht über Infrarot an. Die Bedienung des Players ist extrem schnell und flüssig. Wir können uns vorstellen, dass einige Nutzer so sehr davon angetan sind, dass das auf dem Smart-TV installierte System auch mal in den Hintergrund rückt. Wer noch einen „dummen“ Fernseher zu Hause stehen hat, kann ihn mit dem neuen Fire TV zum vollwertigen Smart-TV „aufrüsten“.

Aktuelle Standards: 4K, HDR10, Dolby Atmos

Mit dem Vorgänger hat Amazon eine günstige Smart-TV-Lösung mit 4K Ultra HD abgeliefert. Der neue Player wurde auch in puncto Standards erweitert. Das Modell ist nun auch in der Lage HDR10 (High Dynamic Range) wiederzugeben. Das Konkurrenzformat Dolby Vision wird leider nicht unterstützt. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte noch ein Support für das neue HDR10+ Format nachgeschoben werden, dass ähnlich wie Dolby Vision mit dynamischen Metadaten arbeitet. Auch High Frame Rate (HFR) Inhalte mit bis zu 60 Vollbildern in 4K-Auflösung können wiedergegeben werden. Die Audio-Sparte wird mit Dolby Atmos 3D-Sound erweitert. Dolby Atmos Titel stehen z.B. unter Netflix bereit („Okja“, „Death Note“ und „Bright“ im Dezember).

„Alexa, erzähle einen Witz“

Ab Werk nutzt der Fire TV auch den Alexa Sprachassistenten. Wer die Sprechtaste länger gedrückt hält, kann Alexa seine „Wünsche“ und „Anweisungen“ mitteilen. So lassen sich auch Geräte Dritter steuern (z.B. das Licht dimmen), das Wetter abrufen oder die täglichen Tasks vorlesen lassen. Die reguläre Sprachsuche nach Inhalten funktioniert App-übergreifend und überraschend gut (wenn man nicht gerade 10 Erdnuss-Flips im Mund hat). So bekommt man nicht nur Inhalte von Amazon Video, sondern auch von Mediatheken-Apps, Youtube und Netflix angezeigt.

App App Hurra!

Wer bereits einen Fire TV (1. und 2. Generation) oder Fire TV Stick im Einsatz hat. Wird sich im Menü von Amazon gleich zurecht finden. Apps und Inhalte werden übersichtlich dargestellt. Die Auswahl an Apps lässt fast keine Wünsche offen. Von beliebten Mediatheken über Music-Streaming-Dienste bis hin zu Spielen findet man so ziemlich alles in der App-Sektion was man benötigt. Beliebte Programme wie den Kodi-Player, oder Sky Ticket lassen sich nur über Workarounds installieren und werden nicht offiziell über den „App-Store“ angeboten. Doch Vorsicht ist geboten: Wer wild anfängt wahllos Apps von Dritten zu installieren, wird schnell an die Grenzen des internen Speichers (8GB) stoßen.

„Amazon Video, räum dein Zimmer auf!“

In erster Linie möchte Amazon natürlich, dass man Filme & Serien vorrangig über den hauseigenen Prime Video Service abruft. Eine breite Auswahl an Titeln ist mit einem Prime-Abonnement bereits verfügbar, auch in 4K/HDR-Qualität. Bei aktuellen Blockbustern oder Serien bittet Amazon aber zur Kasse. Ein Manko was uns sofort auffällt: HDR-Inhalte werden noch nicht bei Amazon Prime Video gekennzeichnet. Nutzer sind also auf ein visuelles Feedback des Fernsehers angewiesen (engeblendetes Symbol). Probleme bei der Auszeichnung gab es bereits, als Amazon UHD-Inhalte angeboten hat. Bei Netflix sieht das schon besser aus. Hier wird in der Beschreibung angezeigt ob ein Titel 4K Ultra HD und/oder HDR unterstützt. Amazon muss bei seinem hauseigenen Video-Dienst auf jeden Fall einmal aufräumen und nachbessern. Die Aufteilung der Serien und Filme ist teils doch recht unübersichtlich – Beispiel: Serien die in deutscher und englischer Tonspur vorliegen, werden mit einer eigenen Kachel dargestellt und nicht in einem Produkt zusammengefasst.

Fazit

Selbst wenn wir versuchen würden, alle kleinen Fehler und Mankos in den Vordergrund zu stellen. Mit einem unschlagbaren Preis von 79,99 Euro muss man über diese einfach hinweg sehen. Der erweiterte Feature-Umfang mit 4K/60p/HDR und Dolby Atmos bietet einen deutlichen Mehrwert.

Aber die Limitierungen bei den Anschlüssen und das geschlossene System zeigen auch ganz deutlich, wer mit dem neuen Fire TV angesprochen wird. Die All-in-One-Lösung dürfte Nutzern gefallen, die unkompliziert ihren Fernseher aufwerten möchten und keinen großen Wert auf die Wiedergabe von Filmen aus dem Heimnetzwerk oder externe Speicherlösungen legen.

Der Amazon Fire TV funktioniert reibungslos, hat eine gute Bedienung und einen sehr guten Preis. Der neue Fire TV ist eine klare Kaufempfehlung, vor allem wenn man sich noch keinen Player ins Haus geholt hat.

Alternativen:

Als Alternative könnte man sich den teureren Apple TV 4K zulegen, der neben Dolby Vision HDR auch eine große integrierte Festplatte (32 oder 64 GB) besitzt. Das Gerät kann neben Netflix auch auf das 4K/HDR/Dolby Vision Angebot auf iTunes zugreifen und später sogar auf Amazon Video. Dafür kostet Apples erster 4K Player aber auch stolze 199,- oder 219,- Euro.

Der Platzhirsch im Bereich „4K Streaming Player für Fortgeschrittene“ dürfte aber Nvidias Shield Konsole sein. Den 4K Streaming Player und Spiele-Konsole gibt es aktuell für 219,- Euro mit Fernbedienung und Controller, oder als Streaming-Version ohne Controller für 199,- Euro. Das Modell unterstützt Netflix und Amazon Video in 4K/HDR, Youtube jedoch nur in 4K. Dafür ist Dolby Atmos mit an Bord und mit den USB 3.0 Anschlüssen und beliebten Playern wie Plex oder Kodi lassen sich auch Inhalte im Heimnetzwerk und externen Datenträgern ohne Probleme wiedergeben.

Unboxing Video Amazon Fire TV 2017:

Testvideo Amazon Fire TV 2017:

Dominic Jahn
Dominic Jahn
Couch-Streamer, TV-Umschalter & Genuss-Cineast. Am liebsten im Originalton, gerne auch in 3D! Paypal-Spende für die 4KFilme-Kaffeekasse
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15 Kommentare
  1. Hey zusammen.
    Ich versuche immer über Xbox one s 4K Inhalte von meiner mycloudex2ultra zu streamen leider kommt häufig die Meldung das der Server nicht Leistungfähig genug sei zu koventieren. Bei 1 oder 2 geht es dann wieder seltsamer Weise.
    Würde hier die Shield mir Abhilfe schaffen?

  2. Danke für den Tipp mit der Speichererweiterung.

    Auf der Amazon.de-Site wird in den Kundenkommentaren von vielen Leuten gesagt, dass sich das HDR nicht wieder ausschaltet, wenn es einmal eingeschaltet war, und dass man dann das Gerät neu starten muss, um es wieder loszuwerden. Könnt Ihr das bestätigen bzw. falsifizieren?

  3. Kann man den, wie beim Apple TV, dann endlich auch aktuelle Neuerscheinungen wie Wonder Woman und Co. in 4K HDR leihen? Und wenn ja zu welchem Preis?

  4. …Damit man sich nicht noch zusätzlich über ARC (Audio Return Channel) usw. Gedanken machen muss, empfehlen wir den Anschluss an einen freien HDMI-Port eines AV-Receivers (wenn vorhanden)…
    Zu erwähnen wäre hier eventuell noch, dass man nur so in den Genuß von Dolby Atmos kommt, da es m.E nicht über den ARC gesendet werden kann. Dafür benötigt es eARC und HDMI 2.1.

    • Dolby Atmos kann über ARC gesendet werden, wenn es einen Dolby Digital+ Kern hat und der TV das unterstützt. Aber der unkomprimierte Dolby TrueHD-Kern (der afaik bei den meisten Atmos-Spuren genutzt wird) geht wie du sagst erst mit eARC.

  5. Schöner Artikel. Was noch interessant wäre zu wissen, ob die Box die Framerate automatisch auf den Film anpassen kann. Das ist nämlich das größte Manko des AppleTV, denn der kann das nicht, sodass man immer schön manuell zwischen 24, 50 und 60 Hz hin und her schalten muss.

    Ansonsten bleibt zu sagen, dass es wirklich echt schade ist, dass Amazon das HDR+/Samsung-Lager unterstützt. Somit müssen wir weiterhin auf den idealen Streaming-Player warten. Mal schauen, ob die CES Abhilfe schafft.

  6. Okay, danke für den Review. Dann gibt es mit HDR, HFR und Dolby Atmos tatsächlich ein paar Details, die dieses Gerät der 2. Generation voraus hat.

    Was die bei der neuen Generation fehlende Erweiterungsfähigkeit des Speichers angeht, sehe ich das übrigens nicht mehr als ein so großes Problem an, wie vorher. Bis vor Kurzem war ich der Meinung, dass der (in der 2. Generation noch erweiterbare) Flash-Speicher auch für gekaufte downloadbare Filme etc. benutzt werden kann. Das konnte ich aber nicht überprüfen, da ich meine Filme und TV-Serien immer auf optischer Scheibe kaufe. Ich habe mal am Amazon-Stand beim Centro in Oberhausen nachgefragt und die haben mir gesagt, dass dieser Speicher nur für Apps und Spiele benutzt werden kann. Also müssen auch gekaufte Digitalinhalte gestreamt werden. Andererseits bedeutet das aber IMHO auch, dass eine Speichererweiterung nicht mehr so wichtig sein dürfte, da ich mir kaum vorstellen kann, dass jemand über 8 GB voller Apps auf einmal braucht. Gibt es für dieses Gerät überhaupt so viele Apps, dass das relevant wird? Vielleicht muss man sich das eine oder andere Spiel dann einmal mehr herunterladen.

    • Von den 8 GB stehen dem nutzer um die 5.3GB frei zur Verfügung. „Ab Werk“ sind bereits 600MB davon besetzt. Jetzt rechne mal mit 10-100MB pro App (Mediatheken, Streaming-Dienste usw) und dazu noch ein paar einfache Spiele, die auch im Bereich von 100-200MB je nach Komplexität haben können. Viele Apps und Spiele sind gratis und es ist auch nicht zu verachten, dass bestimmte Apps auch einen Cache benötigen.Heavy-User wird hier sicher des öfteren eine „Bereinigung“ ins Haus stehen.

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