„A Quiet Place“ 4K UHD blu-ray im Test / Review. Gute Schauspieler, ein beklemmendes Szenario und ein analoger Look machen „A Quiet Place“ zu einem Horror-Thriller wie er im Buche steht.
Inhalt (90%)
„A Quiet Place“, John Krasinski zweite Regie-Arbeit, hatte wohl niemand so recht auf dem Schirm. Dennoch spielte er alleine in den USA über das zehnfache seines 17-Mio.-Dollar-Budgets wieder ein. Ein unglaublich erfolgreicher und vor allem rentabler Film – und eben eine originäre Story ohne Vorgänger. Eine Story, die den beiden Autoren Bryan Woods und Scott Beck vor allem deshalb in den Sinn kam, weil sie die Stummfilme der 20er Jahre lieben. Sie gingen also schon lange mit der Idee schwanger, einen Film zu drehen, bei dem praktisch nicht gesprochen wird. Und wo kann man das heutzutage besser umsetzen als im Horrorgenre? Und weil A Quiet Place eben mit John Krasinski auch einen guten Hauptdarsteller und mit dessen Ehefrau Emily Blunt eine famose Hauptdarstellerin hat, konnte hier eigentlich nichts schief gehen.
In der Tat saß man vermutlich lange nicht mehr dermaßen gespannt vor dem Fernseher/der Leinwand wie hier. Jedes Geräusch der Akteure, jede falsche Bewegung könnte den Tod bedeuten. Die eingeflochtene Dramatik des Todesfalles innerhalb der zunächst fünfköpfigen Familie sorgt zudem für die (zwar nicht innovative), aber eben doch packende Komponente der Schuld und des Vergebens. Dass sich gerade das gehörlose und damit eigentlich gehandicapte Mädchen mit diesen Schuldgefühlen plagen muss, gibt dem Ganzen noch eine unbequeme Note. Denn nur zu gerne würde man ihr als Zuschauer immer wieder sagen, dass sie sich keine Schuld zu geben braucht. In ihrem Vater hat sie den Gegenpart, der am schwersten damit zu kämpfen hat, seinen Sohn nicht retten zu können und der seitdem eine Aufgabe braucht, um sich vom Schmerz abzulenken. In seinem Gesicht ist die Traurigkeit ebenso abzulesen, wie die Wut in Regans (großartig: Die von Geburt an gehörlose Millicent Simmonds) Antlitz.
Es sind aber auch die scheinbar ganz beiläufigen Details, die A Quiet Place so gelungen werden lassen. So hat sich Krasinski in der Vorbereitung auf den Film extrem darauf diszipliniert, Geräusche im Alltag wahrzunehmen, die in seinem Film nicht passieren dürfen. So entstanden dann Ideen wie die essbaren Teller oder das Barfußlaufen auf ausgestreuter Asche.
Ebenfalls hervorragend: Das Set- und Creature-Design. Während zu Beginn die Straßen eine apokalyptische Leere widerspiegeln und die geplünderten Läden perfekt ausstaffiert sind, hat man in den Räumen der Farm alles darauf abgestimmt, keine Geräusche zu verursachen. Bei den Aliens selbst arbeitete Krasinski mit Scott Farrar zusammen, der 1986 für seine Arbeit an Cocoon mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Er gab den Außerirdischen ein durchaus originelles Äußeres vor allem dann, wenn sich Kopf und Ohren öffnen. Zu guter Letzt vielleicht noch das Wichtigste: Das Sounddesign. Klingt absurd, bei einem dermaßen stillen Film, macht dann aber doch wieder Sinn. Denn nichts ist schwerer, als Stille authentisch umzusetzen. Doch die Genialität fängt schon damit an, dass die gehörlose Regan ihre Umwelt mit einem viel dumpferen Rauschen wahrnimmt als die anderen das rosa Rauschen der Stille hören. Als Zuschauer beginnt man aufgrund der nahezu geräuschlosen ersten Minuten die Ohren stets gespitzt zu halten. Jedes noch so kleine Mucksen, jedes knacksende Ästchen könnte den Tod bedeuten. Und A Quiet Place macht das schlicht perfekt und mit absoluter Präzision, dem nötigen Druck und der entsprechenden Dynamik in den entsprechenden Sequenzen.
Bildqualität (80%)
A Quiet Place wurde vollständig analog aufgenommen, um das filmische Element in den Vordergrund zu stellen. Herausgekommen ist eben ein Look mit einer gewissen Körnung. Allerdings ohne dies zu übertreiben. Gerade in dunklen Szenen ist das Bild überraschend ruhig. Trotz der Tatsache, dass man A Quiet Place nicht in 4K vom Negativ scannte, sondern nur einen 2K-Scan anfertigte, der dann über ein 2K-Digital-Intermediate auf die UHD gebracht wurde, sind Close-ups gut geworden. Details und feine Unebenheiten auf den Gesichtern lassen sich besser herauslesen als über die Blu-ray und auch die Detailtiefe in einigen Aufnahmen des vollgestopften Kellers von Papa Lee ist gut. Wirklich richtig scharf sind Einstellungen aber nur selten. Gerade Halbtotale dürften mehr Auflösung haben. Natürlich integrierte man auch einen höheren Dynamik- und einen erweiterten Farbumfang. Ersteres nach HDR10 und Dolby Vision, Letzteres im Rahmen von Rec.2020.
Grundsätzlich ist die warme Farbgebung natürlich beibehalten worden. Dennoch sind gerade Rot- und Orangetöne noch mal kräftiger, was gerade den Pullis und Hemden zugute kommt. Ebenso wie schon auf der Blu-ray lassen sich hier und da leichte Blitzer wahrnehmen. Ganz feine helle Punkte, die beim Mastern von älteren Filmen dem Alter des Materials angelastet werden können. Bei diesem jungen Film wird man den Eindruck nicht ganz los, dass man es als Stilmittel eingesetzt hat. Weil die Auflösung der 4K-Scheibe insgesamt feiner ist, fällt das Korn in den vereinzelt vorhandenen Szenen noch deutlicher auf. Wer also kein Freund von analogem Filmlook ist, der sollte sich hier zuvor bewusst sein, dass er kein glattgebügeltes Digital-Erlebnis erhält.
- Blunt, Emily, Krasinski, John, Jupe, Noah (Schauspieler)
- Krasinski, John(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren
Tonqualität (80%)
Man kann sich darüber ärgern, dass Paramount mal wieder nur eine deutsche Dolby-Digital-Tonspur ablegte. Allerindgs: Man braucht sie ohnehin nicht! Die paar Sätze, die überhaupt gesprochen werden, kann man auch als gebrochen Englisch-Verstehender übersetzen. Oder aber man lässt sich die ohnehin eingeblendeten Untertitel für die Gebärdensprache einfach komplett auch für die gesprochen Szenen durchlaufen. Warum man den deutschen Ton vergessen sollte? Der Englische ist einfach perfekt. Die Dolby-Atmos-Fassung mit True-HD-Kern setzt neue Maßstäbe in Sachen Räumlichkeit, Ortbarkeit, Dynamik und Zusammenspiel von 2D- und 3D-Ebene.
Schon im regulären Surround-Umfeld ist das großartig umgesetzt: Soundeffekte wie das Nutzen des Funkgeräts, die noch direkter und näher am Zuhörer sind als in anderen Filmen. Das Rauschen des Windes, das man stärker wahrnimmt, die leise in den Feldern zirpenden Grillen oder dynamische Momente wie die herabfallende Eisentüre oder die Attacken der Aliens – das alles wird ohne jeden Makel ins Heimkino gebracht. So spannend ist das bisweilen, dass man selbst kaum mehr Luft holen mag. Richtig fesselnd wird es dann, wenn erstmals Geräusche über der Wohnstube zu hören sind, die für ein absolutes Gänsehaut-Gefühl sorgen. Der Wasserfall ergießt sich dann absolut spektakulär ins Heimkino und wenn zehn Minuten später die Aliens durchs Haus streunen, hört man deren Fauchen, Klackern und Klickern so direktional von oben, dass man eine echte Gänsehaut bekommt. Perfekt aber vor allem deshalb, weil die „Übergabe“ von oben auf die reguläre Ebene so fließend ist, dass man den Viechern praktisch mit dem Ohr durch das Haus folgen kann, selbst wenn sie dann langsam auf die untere Ebene runterkommen. Wer vor den Aliens in Signs und deren Geräuschen schon Schiss hatte, wird sich hier definitiv in die Hosen machen.
- Deutsch: Dolby Surround 5.1 (80%)
- Englisch: Dolby Atmos (90%)
Bonus (60%)
Das Bonusmaterial von A Quiet Place liefert insgesamt drei Featurettes. In „Creating the Quiet“ bekommen wir insgesamt 15 Minuten Einblick in die Entstehung des Films. Im zweiten Featurette geht’s um den innovativen Sound und um die Kreation des Klangdesigns. Krasinski stellt dabei heraus, dass man bereits am Set auf vollkommene Stille setzte und nicht einfach so laut war, wie man wollte. Das letzte Featurette kümmert sich dann um das Design und die Kreation der Aliens. Natürlich wollte man auch hier wieder etwas vollkommen Neues erschaffen und hat das am Ende auch wirklich geschafft
Gesamtbewertung „A Quiet Place“ 4K Blu-ray (83%)
Selbst wenn einige Szenen durchaus an Alien erinnern und das Setting bisweilen Erinnerungen an Shyamalans Signs weckt – A Quiet Place ist originell genug, um sich von den beiden genannten Filmen abzusetzen. Dazu ist er dermaßen spannend, dass man selbst kaum zu Atmen wagt. Aufgrund des schlicht sensationellen (Atmos)Sounddesigns wird man lange warten müssen, bis ein Film im Heimkino erneut eine solche akustische Spannung aufbauen können wird – selbst wenn ein gewisses Detail des Endes dann doch arg plakativ und konventionell ausfällt. Die UHD hat das farblich harmonischer abgestimmte Bild mit der etwas besseren Auflösung und dem sichtbar besseren Kontrastumfang. Allerdings ist es vor allem für Fans von analogem Film lohnenswert. Freunde von glattem Digital-Look werden hier nicht glücklich.
- Blunt, Emily, Krasinski, John, Jupe, Noah (Schauspieler)
- Krasinski, John(Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 23. August 2018 | Review am: | 20. August 2018 |
Erscheinungsjahr Film: | 2017 | Laufzeit: | 90 Minuten |
Filmstudio: | Paramount | FSK: | Ab 16 Jahren |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
|
Bildformat: |
2.35:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch Dolby Digital 5.1 Englisch Dolby Atmos |
High Dynamic Range: |
HDR 10 Dolby Vision |
Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Testgerät TV: | LG OLED55B7D |
Testgerät Player: | LG UP970 |
A Quiet Place Trailer:
Transparenz: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Wenn ihr auf diese klickt, werdet ihr direkt zum jeweiligen Anbieter weitergeleitet. Falls ihr einen Kauf tätigt, bekommen wir eine geringe Provision. Für euch bleibt der Preis unverändert. Vielen Dank für eure Unterstützung!
@Frank der Film ist genial und es ist auch gut das er auf UHD kommt. Wenn du ihn nicht magst ist das vollkommen ok aber immer dieses schlecht machen
Öhm…. habe ich eben geschrieben ich hätte ein 5.4.1 Setup? 🙂
Ich korrigiere zu 5.1.4!
🙂
Also ich finde den Film gut! Ich war im fast vollen Kino und es war wie immer: Popcorn- und Tütengeraschel, Gekicher und Getuschle die ganze Zeit, da könnte ich kotzen! Aber wann hat es das letzte mal ein Film geschafft, dass nach ca. 15 Minuten totale Stille im Kino war? Hier war es so! Man hätte eine Stecknadel auf dem Velours fallen hören können! Was ist Sinn eines guten Filmes? Er soll mich unterhalten, fesseln, mich in eine andere Welt entführen. Das hat der Film bei mir und den meisten anderen im Kinosaal definitiv geschafft. Ich habe mir auch die UHD zugelegt und die englische Dolby Atmos Spur angehört – grandios!!! (Randinfo: Ich habe ein 5.4.1 Setup) Bei dem Film ist es zu verkraften, dass es nur die englische Spur bis zu den Deckenlautsprechern geschafft hat aber bei den meisten anderen Filmen ärgert es mich schon, dass keine Dolby Atmos Spur in deutsch vorhanden ist.
Sehr guter Film, nicht von den Popcorn Fans irritieren lassen. Wenn man sich auf das setting und die Umstände denen die Familie aufgesetzt ist, einlässt , ist er richtig gut. Star wars ist doch nur noch trash,ty Disney.
Mir hat der Film sehr gut gefallen.
Film kann anschauen, Bild ist ganz gut, Ton auch im oberen Mittelfeld aber komme nicht über 7/10.
@claus
Kann ich nur bestätigen. Der Film ist wirklich schlecht. Es wird aber jetzt auch jeder Müll auf UHD rausgehauen. Sämtliche Uraltschinken, die nie und nimmer in 4K gedreht wurden. Dazu die neueren, die ebenfalls nur hochskaliert sind. Man will auf Biegen und Brechen UHD an den Mann bringen. Wenn der Schuss nicht mal nach hinten losgeht. Zu Anfängen von 3D war dem genauso. Und was ist jetzt? 3D hat musste man beerdigen, weil man es viel zu wenig gepusht hat. Hätte man so viel Angagement bei 3D gezeigt, wie jetzt bei UHD, wäre 3D heute voll etabliert.
3D und UHD bzw. 4k sind völlig verschiedene Sachen. UHD ist der nächst höre schritt zu Full HD. Demnächst dann auch 8k. 3D ist hingegen von den Studios als extra erschaffen worden. Hat aber nix mit Auflösung zu tun. HDR bzw. Dolby Vision und HDR10+ ist ehr mit 3D in eine Schachtel zu werfen. Ein extra was nicht abzuschätzen ist wie die Entwicklung weiter geht.
der film ist schrott.habe ihn auf 4k gesehen ich bin fan von mrs. blunt seit zeit kriegs film mit tom aussser am ende wird es etwas der film mit den neuen tom raider sind schrott. da ist sogar solo ( DER ZUDUNKEL) SUPER DAGEGEN
Ich musste den Text 3x lesen um darin einen Sinn zu erkennen. 🙂 Nur die ersten vier Wörter waren sofort zu vestehen…..ich fand und finde den Film phänomenal…..einfach mal was anders….