TEST: Sony VPL-VW290ES 4K-HDR-Projektor bietet High-End pur

Wir haben den Sony VPL-VW290ES 4K Heimkino-Projektor für euch getestet und geben einen Einblick was Sonys „Kleinster“ so leistet. Eins vorneweg: Der VPL-VW290ES bietet bereits High-End pur!

Das Sony VPL-VW290ES in Weiß, welcher uns Mitte August erreicht hat, gehört zu den derzeit günstigsten, Lampen-basierten Projektoren mit nativer 4K Auflösung. Lediglich JVCs DLA-N5 wird nach mehreren Reduzierungen auf einem ähnlichen Preisniveau gehandelt. Für einen Laien sind die Sony 4K Projektoren der letzten fünf Jahre fast nicht auseinanderzuhalten. Kein Wunder, setzt Sony doch auf sein altes, jedoch bewährtes Design des Chassis.

Bereits ein Blick auf das Gerät reicht und man denkt sich „High End“. Und wer das 14 kg schwere Gerät dann einmal in die Hände nimmt, merkt, da muss gut was drin verbaut sein. Die Stringenz beim Design hat natürlich seine Vorteile. Zum einen weiß Sony ganz genau, wie sich die Komponenten im bekannten Chassis verhalten und zum anderen finden sich Heimkino-Enthusiasten, die vielleicht schon einmal einen Sony-Projektor im Einsatz hatten, gleich zurecht. Als Farbauswahl stehen weiß und schwarz für dunkle Heimkinoräume zur Verfügung, um Streulicht zu vermeiden.

VPL-VW290ES mit nativem 4K-Chip

Der VPL-VW290ES ist ein nativer 4K Projektor. Von der Signalquelle bis hin zur Projektion wird das 4K-Signal in seiner Auflösung nicht verändert, umgerechnet oder per Shifting auf UHD-Qualität angehoben. Die Reality Creation erlaubt es niedrig aufgelöste Inhalte von DVD, Blu-ray und Co. auf 4K-Niveau zu heben (dazu später mehr). Die maximale Leuchtkraft soll laut Herstellerangaben 1.500 Lumen betragen. Die Laufzeit der 225W Quecksilberhochdrucklampe wird mit 6000 Stunden im niedrigen Lampenmodus (Eco) angegeben.

Für die meisten Heimkino-Besitzer kommt nur die schwarze Variante des Sony VPL-VW290ES in Frage
Für die meisten Heimkino-Besitzer kommt nur die schwarze Variante des Sony VPL-VW290ES in Frage

Installation und Inbetriebnahme

Der VPL-VW570ES misst 496 x 205 x 464 mm und wiegt rund 14 kg. Wer den Projektor z.B. an der Decke installieren möchte, sollte sich vielleicht einen Freund:in zur Hilfe holen. Ansonsten kommt man mit dem Gerät auch relativ gut allein zurecht. Bevor man den Projektor startet, sollte man nicht vergessen die Objektivklappe von der Linse zu nehmen. Sonst bekommt man nur ein schwarzes Bild präsentiert (der Klassiker). Eine mechanische Klappe, die das Objektiv gegen Staub schützt, wäre vielleicht eine gute Erweiterung für zukünftige Modelle.

Die Ausrichtung an die Leinwand wird mit dem elektrischen Objektiv vorgenommen. Der Fokus, Zoom (ca. 2.06x) sowie ein vertikaler und horizontaler Lens-Shift (Vertikal: +85 % -80 % Horizontal: +/- 31 %) erleichtert eine versetzte Installation des 4K Projektors zur Leinwand. Eine Lens Memory Funktion steht bei Sonys VPL-VW290ES nicht auf dem Programm, somit ist er prädestiniert für Besitzer von 16:9 Leinwänden mit fester Breite. Für Freunde von Cinemascope Leinwänden empfiehlt sich daher der Griff zum 590ES oder höher, die eine Lens Memory Funktion (Picture Position Memory) integriert haben – sofern finanziell machbar.

Optik und Schärfe:

Wer sich für die genauen Messungen des Sony VPL-VW290Es interessiert, für den haben wir das Kalibrierungs-Protokoll online gestellt:

Der VPL-VW290ES ist mit einem 4K SXRD-Panel (4.096 x 2.160Pixel) ausgestattet. Die SXRD-Panel-Technologie verspricht einen sehr hohen Detailgrad ohne unscharfe Kanten oder sichtbare Pixel. Bei der Umsetzung eines scharfen Bildes kommt es natürlich auch auf die Qualität der Optik an. Sony setzt beim VW290ES eine Kunststoffoptik ein, welche im Test zum Rand hin etwas unschärfer geworden ist.

Der SXRD-Chipsatz liefert native 4K Auflösung, satte, tiefe Schwarztöne und klare Bewegungsabläufe
Der SXRD-Chipsatz liefert native 4K Auflösung, satte, tiefe Schwarztöne und klare Bewegungsabläufe

Die native Schärfe bei der Zuspielung von Full-HD und niedriger aufgelösten Inhalten ist gut, allerdings nicht besser als vergleichbare Full-HD Projektoren. Nun hat das Gerät einige Hilfsmittel an Board, um das Bild zu optimieren – erwähnenswert ist hier die Sony bekannte Reality Creation. Aktiviert man diese, zeigt der X1 Bildprozessor des Projektors, was er kann. Das Bild wird auf Pixel-Basis analysiert und auf 4K UHD Auflösung hochgerechnet. Die Plastizität und die Schärfe sind atemberaubend.

Das funktioniert dermaßen gut, dass man bei einer Full-HD-Zuspielung denken könnte, es liegt ein natives 4K Bildsignal vor. Noch besser sehen da nur native 4K Inhalte aus. Durch den neuen X1 Prozessor der aus den Bravia Fernsehern für Projektoren adaptiert wurden ist, holt der Projektor jetzt noch mehr Details und eine sogar leicht verbesserte Zwischenbildberechnung raus. Egal, ob Live-Fernsehen, 4K Blu-rays oder Videostreams in 4K Auflösung, der Detailgrad ist (abhängig vom Ausgangsmaterial) meist mehr als zufriedenstellend. Referenz 4K Blu-rays wie „Tenet“ oder „Planet Erde 2“ reizen den Projektor voll aus und liefern dem Nutzer sofort das Gefühl etwas für sein Geld zu bekommen.

Helligkeit und Kontrast

Auf dem Papier liefert Sonys 4K Projektort 1.500 Lumen im hohen Lampenmodus. Wer den VPL-VW290ES professionell kalibrieren lässt, der bringt um die 1.300 Lumen auf die Leinwand. Dafür bekommt der Zuschauer ein homogenes und kontrastreiches Bild präsentiert. Man muss keine Sorge haben, dass die 1.300 Lumen nicht ausreichen. Wer den Sony VPL-VW570ES im niedrigen Lampenmodus durchlaufen lässt, muss mit einem Tausch der 225W Quecksilberhochdrucklampe nach rund 6.000 Betriebsstunden rechnen. Das sind aber immerhin rund 3.000 Filme oder 250 Tage Dauerbetrieb. Im hohen Lampenmodus verringert sich die Zeit entsprechend. Sony macht hierzu jedoch leider keine Angabe.

Der gemessene Kontrast belief sich bei unserem Testmodell bei minimalem Zoom auf 14500:1 und bei maximalem Zoom bis zu 8500:1. Dabei erreichte der Projektor einen hervorragenden ANSI Wert von 392:1. Die Farbechtheit ist bei SDR Material hervorragend, wobei man hier erwähnen muss, dass der 100 Prozent Rotpunkt etwas übersatturiert ist. Man muss sich hier leider entscheiden ob die Zwischenschritte richtig saturiert sind und der 100 Prozent Wert (Rot) etwas drüber erscheint oder der 100 Prozent Wert passt und dafür die Zwischenschritte etwas untersaturiert sind. Wir empfehlen die erste Variante.

SDR:

Das Bild ist angenehm natürlich und von Werk aus sehr gut kalibriert. Es braucht nur ein paar kleine Änderung, um die Farbabweichung der Leinwand zu korrigieren. Schon bekommt man ein perfekt kalibriertes REC709 Bild, welches auch bei Blu-Rays zum Einsatz kommt. Wer das letzte aus dem Gerät hohlen möchte, der sollte jedoch über eine professionelle Kalibrierung nachdenken. Bereits geprüfte und angepasste Geräte werden von vielen Fachhändlern angeboten.

HDR:

Hier zeigt der Sony was er kann, schöne Farbe, toller Kontrast und hervorragender ANSI Kontrast. Der Beamer erkennt automatisch, ob ein HDR Inhalt anliegt oder nicht und schaltet dann die Einstellung Dynamic HDR Enhancer frei. Wir empfehlen auch die HDR-Einstellungen auf „Automatisch“ zu belassen. Sonst könnte das Bild ggf. etwas zu dunkel rüberkommen.

Der Dynamic HDR Enhancer optimiert HDR-Inhalte Bild für Bild und liefert noch bessere Kontraste und mehr Bilddetails
Der Dynamic HDR Enhancer optimiert HDR-Inhalte Bild für Bild und liefert noch bessere Kontraste und mehr Bilddetails

Man kann die HDR-Einstellung auch manuell beeinflussen, das funktioniert auch bei der „Sehr Hoch“ ohne nennenswerte Artefakte. Das Bild bekommt dadurch etwas mehr „Punch“ im Bild. Außerdem ist diese Regelung sehr benutzerfreundlich, weil man keine weiteren Vorkenntnisse haben muss, um das HDR-Bild zu optimieren.

Im erweiterten Farbraum (DCI-P3) trifft er die Farben Rot und Blau sehr gut, nur eine leichte Grünschwäche hier messbar. Den kompletten DCI-P3 Farbraum deckt das Gerät leider nicht ab. Der Wert dürfte sich hierbei um die 90% bewegen.

Neu beim 290er sind die Speicherbänke, die ab sofort für HDR zur Verfügung stehen. Sobald ein HDR Signal anliegt, stehen jetzt eigene HDR Speicherpunkte zur Verfügung, die komplett unabhängig zum SDR Signal sind.

Zwischenbildberechnung:

Das MotionFlow-Feature ist ideal für Action-Filme oder Sportübertragungen. Hier gibt es verschiedene Einstellmöglichkeiten zwischen Aus, True Cinema, schwach glätten, stark  glätten, und Impuls. Wir haben True Cinema, schwach und stark getestet. Bei Impuls fängt das Bild manchmal an zu flackern. Zusätzlich ist die Fläche nicht ganz weiß, sondern zeigt zu den Rändern hin einen Farbverlauf.

Bei der Einstellung True Cinema, soll das Feeling wie im Kino rüberkommen. Es ist nicht zu flüssig und hat den typischen 24 Bilder pro Sekunde Look. Wir hatten die meiste Zeit die Einstellung auf schwach, was einer superflüssigen Darstellung entspricht, ohne übertrieben zu wirken. Der gefürchtete Soap-Look stellte sich nicht ein. Wer eher auf den digitalen, schnellen Look steht, kann dies jedoch mit Veränderungen der Einstellungen erreichen.

Gaming & Input Lag

Am Anschluss-Panel des VPL-VW290ES hat sich nichts verändert
Am Anschluss-Panel des VPL-VW290ES hat sich nichts verändert

Eine Runde Zocken? Ja, auch dafür eignet sich der VPL-VW290ES. Dank der zwei HDMI-2.0-Anschlüsse mit vollen 18 Gbps ist auch 4K-Gaming über Playstation, Xbox und PC mit bis zu 60Hz möglich. Eine Zuspielung von 120Hz-Bildsignalen mit 1080p wird ebenfalls unterstützt. Auf so einer großen Leinwand kommen Rollenspiele, Shooter oder Rennspiele sehr gut zur Geltung. Wer leidenschaftlich gerne Fifa zockt, für den gibt es womöglich nichts Besseres, als auf so einem Gerät gegen seine Kumpels zu spielen. Der Input-Lag beträgt bei Full-HD-Übertragungen um die 21ms, bei UHD-Zuspielung 27ms. Damit befindet sich das Gerät absolut im spielbaren Bereich!

Fazit Sony VPL-VW290ES:

Sony macht den Einstieg in die Welt der nativen 4K Projektoren noch besser! Der VPL-VW290ES übertrifft den Vorgänger VPL-VW270ES in mehreren Belangen. Der japanische Elektronikhersteller wusste einfach, welche Stellschrauben zu drehen sind. Die Integration des X1-Bildprozessors, der den Dynamic HDR Enhancer einführt, verbessert HDR-Inhalte deutlich und minimiert die Schwächen eines Projektionssystems, für welches die HDR-Standards eigentlich gar nicht ausgelegt sind.

Die Detaildarstellung, egal ob durch Zuspielung nativer 4K-Quellen oder durch die Reality Creation ist ein weiterer Pluspunkt. Das Gesamtpaket stimmt einfach und man bekommt mit dem VPL-VW290ES einen nativen 4K-HDR-Heimkino-Projektor, von dem sich nicht nur Film- und Serienfans, sondern auch Gamer begeistert zeigen werden!

Zuletzt aktualisiert am 14. September 2024 um 10:45 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Zuletzt aktualisiert am 4. Oktober 2024 um 10:22 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.
Nils Hitschke
Nils Hitschke
Nils kann nicht nur Lautsprecher perfekt einmessen, er baut sie auch von Grund auf selbst planen und bauen. Das kommt ihm natürlich in seinem Heimkino sehr gelegen > Skyline Four
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6 Kommentare
  1. Nicht böse sein, aber ich finde den artikel erstaunlich unkritisch. Gerade aktuell, wo Sony sich ganz starker Kritik im Service ausgesetzt sieht, der 290er kein motorisches lens shift hat und keinen HDR Gamma Equalizer. Wenn man dann die Gerüchte über die starken Gamma drifts danebenlegt… Auch die Leuchtstärke ist vergleichsweise geringer. Ich hoffe, Sony besinnt sich auf den eigenen Anspruch!

  2. Kann man den 290er schon als High-End definieren? An Helligkeit und Schwarzwert ist schon noch sehr viel Luft nach oben… würde High-End ab 20000€ definieren, wenn man betrachtet was es dann von Sony und JVC allen voran so gibt.

    • im Vergleich zu den sonstigen Projektoren in Wohnzimmern definitiv.
      Helligkeit könnte deutlich besser sein das stimmt. Aber die Grundzutaten würde ich schon als HighEnd bezeichnen. Klar Luft nach oben gibt es allemal. Aber die gibt es auch bei deutlich teueren Geräten.
      Wie ich schon schrieb – selbst die 20.000€ Klasse hat noch mit Nachteilen zu kämpfen. Die dann aber minimiert werden, was man sich eben teuer erkauft.

    • Ich würde den VPL-VW290ES schon als High-End definieren. Das Produkt stellt so etwas wie die Schwelle zur nächsten Qualitätsstufe dar. Es verläuft ja alles etwas „schwammig“ ineinander. Man könnte auch den Samsung Premiere als High-End bezeichnen, liefert er in der 9er-Serie mit seinen drei Lasern ein sehr gutes, helles Bild ab, nur an der Auflösung fehlt es ein wenig…

  3. Hallo besitze selbst den VW270. Der VW290 ist eigentlich nur ein Update von diesem. Bei Autos würde man in diesem Fall von Modellpflege sprechen. Bis auf die neuen Prozessorplatinen wurde nichts verändert. Allerdings wurde beim Objektiv die Selektion verbessert. Ansonsten ist es aber noch immer das Gleiche.
    Man zahlt für ein Update des VW270 jetzt deutlich mehr. Aber das muss jeder für sich entscheiden.
    Und das beim 290/590 das Driftproblem gelöst wurde, ist leider unwahrscheinlich. Da es noch immer die selben SXRD Panels sind.

  4. Hallo Benjamin, vielen Dank für deine Rückmeldung. Du hast natürlich Recht, dass die Vorgänger Modelle Gamma und einen nicht korrigierbaren Farbdrift haben. Ich kann leider nur das Testen was ich vor mir habe und da das Gerät neu ist, hat der eben noch nicht diese Probleme. Ich werde aber auch nicht behaupten, dass dies bei dem Gerät so sein wird, denn ich kann es aktuell noch nicht belegen. Aber klar man hätte dies erwähnen können.

    Der DCI-P3 Farbraum wurde selbstverständlich vermessen. Messungen unterliegen immer gewissen Schwankungen, so dass man immer nur von ungefähr reden kann – ich sag mal im Bereich von +-1 Prozent. Er erreicht somit nicht den vollen DCI Farbraum. Die Aussage muss so reichen.

    Zu JVC: Da hatte ich auch schon Geräte in den Händen die so einen starken Gammadrift hatten, dass dieser nicht mehr vollständig korrigierbar war. Also wie man es dreht und wendet, alle Geräte haben irgendwelche Nachteile, das ist einfach so. Das ist zwar traurig für den Preis, ist aber wohl technisch schwieriger zu beheben als man denkt. Das nächste ist natürlich die Mentalität: Was lange hält bringt uns kein Geld.

    Schöne Grüße
    Nils

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