TEST: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels auf 4K Blu-ray: Krönender Abschluss

Inhalt (70%)

Quizfrage: Wenn eine Filmreihe vom Erschaffer eigentlich auf eine Trilogie festgelegt wurde, warum gibt’s dann noch einen vierten Teil? Das dürften sich 2008 so einige Indy-Fans gefragt haben. Drei Jahre und fünf Jahre lagen jeweils zwischen den ersten drei Filmen. Nun ließ man ganze 19! Jahre verstreichen, bevor man noch einmal ins Universum des Archäologen und Abenteuer eintauchte. Immerhin gab es durchaus einen Deal mit Paramount, der über fünf Indiana-Jones-Filme reichen sollte, was Lucas allerdings nach Der letzte Kreuzzug zu den Akten legen wollte, da er prinzipiell nicht wusste, wie man dort noch weitermachen solle.

Ein Grund, warum er sich stattdessen lieber in die Produktion der TV-Serie rund um den jungen Indiana Jones stürzte. Doch auch in dieser gab’s eine Episode, in der Harrison Ford einen Gastauftritt hatte. Und da kam ihm auch die Idee, die Story gut 20 Jahre nach den Ereignissen des dritten Teils zu verorten. Da wir dann in den 50ern sind, kam relativ früh die Idee, Aliens zum Thema zu machen. Doch über die Jahre der Entwicklung in den 90ern kamen Independence Day, kamen die Star-Wars-Prequels und äußerten Harrison Ford ebenso wie Steven Spielberg Bedenken der Alien-Idee gegenüber. Einige Drehbuchansätze wurden entworfen und verworfen. Autoren kamen und gingen.

Junger wilder im Team: Marions Sohnemann Mutt

Zu Beginn der 2000er Jahre nahm das Projekt allerdings wieder an Fahrt auf. Auch, weil Steven Spielberg nach einigen, thematisch sehr ernsten Filmen, mal wieder Lust auf etwas Lockeres und Unbeschwertes hatte. Aliens kamen allerdings dennoch im Skript vor, das letztlich von David Koepp finalisiert und umgesetzt wurde. Naheliegend war natürlich, dass der Zeitraum, in dem der Film spielt, vom Kalten Krieg beeinflusst sein würde. Und so kam es dann auch. Um die körperlich anstrengende Arbeit am Film zu managen, absolvierte Harrison Ford ein ausgedehntes Fitness- und Peitschentraining, das es dem damals immerhin schon 64-jährigen Akteur möglich machte, mehr Stunts als je zuvor zu absolvieren.

Ford war es auch, der unbedingt wollte, dass man im Skript zu Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels Anspielungen auf sein Alter machen sollte. Der Schauspieler hielt es für albern, immer noch auf jung und jugendlich zu machen, wenn mittlerweile doch 20 Jahre vergangen waren. Und das ist genau ein Pluspunkt des vierten Teils. Wenn sich Indy immer mal wieder seiner müden Knochen erwehren muss, um seinen Häschern zu entkommen oder ihnen auf den Fersen zu bleiben, gibt’s immer mal wieder nette und selbstironische Sprüche. Man merkt Ford an, dass er durchaus wieder Spaß hatte, nach fast 20 Jahren noch einmal in die Rolle zu schlüpfen.

Cate Blanchett hatte ungeheuren Spaß an ihrer fiesen Rolle

Wem man ebenfalls den Spaß ansieht, ist Cate Blanchett. Als Gegenspielerin Irina Spalko kommt sie ihrem Wunsch nach, endlich mal eine Antagonistin zu spielen und hat an ihrer spröde-kühlen Ausstrahlung sichtlich Freude. Wenn sie Harrison Ford ihren Säbel an den Hals drückt, schafft sie es außerdem, wirklich bedrohlich zu wirken. Shia LaBeouf als Marion Ravenwoods Sohnemann Mutt gibt in Lederjacke und mit Schmalztolle einen angemessenen Halbstarken ab, den allerdings viele Zuschauer seinerzeit nervig empfanden. Man spürt hier durchaus etwas, dass sich LaBeouf im Folgenden gerne mal als ziemlich schwierig zu händelnder Darsteller entpuppte.

Dass Königreich des Kristallschädels am Ende bei Teilen der Kritik nicht so gut wegkam, lag aber nicht zwingend an LaBeouf, sondern an einer Eigenschaft, welche die Film- und Kritikerwelt damals etwas spaltete. Denn während die einen feierten, dass Indy auch 2008 noch herrlich oldschool blieb und zumeist auf digitale Tricksereien verzichtete, warfen ihm die anderen genau das vor: Er sei aus der Zeit gefallen und irgendwie ein anachronistischer Held. Außerdem waren einige nicht mit dem etwas müden Drehbuch zufrieden, dass im Prinzip nichts Neuers lieferte. Ob der kommende fünfte Teil hier wieder etwas origineller wird? Ob Harrison Ford auch mit Ende 70 noch wirklich als Actionstar durchgehen kann? All das können wir (vermutlich) im Sommer 2022 begutachten. Und das dann höchstwahrscheinlich sogar wieder in den echten Kinos.

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  • PHYSISCHER FILM
  • Überragend
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren

Bildqualität (90%)

Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels wurde trotz seines recht jungen Alters und der damaligen Verfügbarkeit von digitalen Geräten mit analogen Kameras gedreht, um innerhalb der Serie einen konsistenten Look zu erhalten und dem Szenario der 50er Jahre zu entsprechen. Zum Einsatz kamen die Arriflex 235 und 435 sowie die Panavision Panaflex Millennium XL. Ausgehend von diesem 35-mm-Material wurde (wie bei den anderen Titeln auch) ein neuer 4K-Scan angefertigt und mit HDR10 sowie Dolby Vision inkl. erweitertem Farbraum gemastert. Spielberg selbst gab im Anschluss seinen Segen zum Ergebnis.

In der Praxis liefert die UHD-Blu-ray noch erdigere und gegenüber der BD natürlicher wirkende Hauttöne. Auch helle Bereiche werden besser dargestellt und neigen nicht so zum Überstrahlen. Die Durchzeichnung von Details hinter diesen hellen Hintergründen ist besser. So ist Cate Blanchetts Gesicht bei 8’20 wunderbar gleichmäßig ausgeleuchtet und dabei knackscharf. Denn Schärfe, also das, was die Blu-ray schon gut konnte, macht die 4K-Scheibe noch den entscheidenden Tick besser. Sie ist noch knackiger und plastischer und bekommt praktisch in keiner Belichtungssituation mal ein Problem.

Die 4K UHD-BD zeichnet in jeder Situation des Films besser durch

Denn nicht nur zeichnet sie in hellen Bildbereichen besser durch, sorgt sie in dunkleren Bildanteilen doch ebenfalls für eine bessere Darstellung von Schattierungen. Was erneut beeindruckt, ist der Umgang mit (Explosions)Feuer. Was über die Blu-ray ein undefinierter hellgelber und überstrahlender Effekt ist, bekommt über die UHD-BD eine kräftig orangefarbene Note mit Unmengen an Details innerhalb der Flammen. Details, die von der BD komplett verschwiegen werden.

Die Körnung des analogen Materials kommt übrigens durchweg natürlich rüber und wirkt im vierten Teil auch nur minimalst gefiltert (wenn überhaupt). Vom reinen Bildeindruck im bewegten Bild macht die UHD-BD von Königreich des Kristallschädels tatsächlich durchweg von allen vier Filmen die beste Figur. Dolby Vision hellt in Teilbereichen noch etwas stärker auf und wirkt in einigen Szenen etwas dynamischer. Die Differenz zu HDR10 bleibt aber oft unauffällig.

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Tonqualität (90%)

Auch der dritte Teil bekommt für die 4K UHD-Blu-ray fürs Deutsche erstmalig einen unkomprimierten True-HD-Ton, während der O-Ton Dolby Atmos liefert. Gegenüber der alten Blu-ray, deren Dolby-Digital-Sound selbst heute noch mustergültig ist (im Rahmen ihrer Möglichkeiten), hat es die True-HD-Spur hier (im Gegensatz zu den anderen Teilen) schwerer, sich abzusetzen. Sie tut’s aber, indem sie noch ein bisschen mehr Druck liefert, noch klarer und präsenter klingt – beispielsweise während des Sirrens des Schießpulvers, das dem Magnet zuströmt. Man darf sich also freuen, dass sich die True-HD-Version der Synchro dem tollen O-Ton qualitativ absolut nähert. Zumal die Dialoge hier wirklich klasse klingen.

Die englische Atmos-Version kann auf der regulären Ebene noch ein bisschen vehementer zupacken und kitzelt den Tiefbass noch ein kleines Quäntchen mehr als die englische DTS-HD-Master-Fassung der Blu-ray. Wenn Harrison Ford im bleiummantelten Kühlschrank über dem Auto vorbeisaust, wird das außerdem noch luftiger und räumlicher dargestellt. Die Atmos-Version ist also bereits auf herkömmlichen 5.1-Systemen ein Gewinn.

Ja, es wumst bisweilen gewaltig, im vierten Teil

In puncto 3D-Räumlichkeit tut Königreich des Kristallschädels zunächst ein bisschen zu viel. Beziehungsweise werden 3D-Sound gesetzt, die aus optischer Perspektive nur wenig Sinn machen. Das sind die Schüsse am Zaun nach etwas über drei Minuten, die nicht wirklich oberhalb der Kamera stattfinden und das ist auch Presleys Hound Dog, der während der Autorennszene zu Beginn nicht zwingend von oben kommen müsste. Was indes gut gelungen ist, sind die Sounds, die Irinas Säbel oder Indys Peitsche über die Höhenspeaker von sich geben. Auch die Knallereien in der Halle sind authentisch. Dort hallt es immerhin von allen Wänden und Decken. Startet dann der Raketenantrieb und rast das Vehikel über die Kamera hinweg, wird’s richtig gewaltig. Und natürlich wird auch die Atomexplosion von 3D-Sounds begleitet.

Gehen Indy und Mutt dann auf Höhlenforschung, weht der Wind gruselig aus der Höhe und der Donner des Gewitters gesellt sich hinzu. Gibt’s dann die ersten Mechanismen im Inneren der Höhle, wird das mit wunderbaren 3D-Sounds begleitet und erhält zudem noch mächtig Bass. Ziemlich heftig walzt dann die Baumfällmaschine nach 72’26 durchs Heimkino und auch die anschließende Kampfszene mit diversen Fahrzeugen und wuchtigen Geschossen gerät sehr effektvoll – selbst wenn auch hier nicht alle 3D-Sounds zwingend auf die obere Etage gehören würden. Um auch mal mit Tiergeräuschen zu kontern, nutzt der Film dann die Höhenspeaker ausgiebig, wenn die Äffchen durch den Dschungel turnen (ab 81’30). Wirklich nicht authentisch ist aber das Gekreuch der Ameisen ab der 86. Minute. Denn die laufen nun wirklich weit unterhalb der Kamera auf dem Boden und haben an der Decke nichts zu suchen.

  • Deutsch: Dolby True HD (90%)
  • Englisch: Dolby Atmos (90%) 2D-Betrachtung
  • Englisch: Dolby Atmos (70%) 3D-Betrachtung (Quantität)
  • Englisch: Dolby Atmos (80%) 3D-Betrachtung (Qualität)

Bonus (–)

Das Bonusmaterial der vier Indiana-Jones-Filme liegt auf den Blu-rays des Sets vor, die uns zu Rezensionszwecken leider nicht zur Verfügung standen.

Gesamtbewertung Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels  (83%)

Bei den Indiana-Jones-Filmen scheinen die ungeraden die beliebten und die geraden die weniger beliebten Teile zu sein. Dabei hat auch Das Königreich des Kristallschädels die typischen Indy-Momente und durchweg gut aufgelegte Stars. Die Actionszenen sind gerade aufgrund ihrer altmodischen Inszenierung klasse anzusehen und die UHD-Blu-ray gibt das Bild nun noch kontrastreicher und schärfer wieder. Dazu kann der englische Atmos-Sound wirklich tolle Akzente setzen und die deutsche True-HD-Fassung ist wirklich besser als die alte DD-Variante. Ein lohnenswertes Upgrade gegenüber der Blu-ray.

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  • PHYSISCHER FILM
  • Überragend
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren

Technische Details & Ausstattung:

Erscheinungstermin: 10. Juni 2021 Review am: 27. Juni 2021
Erscheinungsjahr Film: 2008 Laufzeit: 122 Minuten
Filmstudio: Paramount FSK: ab 16 Jahre
Auflösung / Bildfrequenz:
2160p @ 24p Untertitel:
Deutsch, Englisch
Bildformat:
2,39:1 / 16:9 Tonspur:
Deutsch Dolby True HD
Englisch Dolby Atmos
High Dynamic Range:
HDR 10
Dolby Vision
Ausstattung:
4K Blu-ray
HD Blu-ray

Indiana Jones Trailer:

 

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Timo Wolters
Timo Wolters
Der echte Filmfan bleibt im Heimkino: Das Bild ist besser, der Sound unmittelbarer und die Sitznachbarn angenehmer - Timo rezensiert seit 2002 mit Leidenschaft (fast) durch alle Genres. Aktuelle Rezensionen findest du auf blu-ray-rezensionen.net
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5 Kommentare
  1. Ich sag nur Hut ab das er mit 78 noch mal die Peitsche schwingt. Denke mal das der fünfte und letzte Teil mit Harrison Ford noch richtig gut wird. Bin gespannt welche Tiere ihm in diesem Teil das Leben schwer machen.

  2. Ja, da muss man echt nix schln reden. Schlechter Indy Teil. Und so handgemacht wirkt er nicht. Sehr viel CGI und dann auch noch so Szenen wie mit den Ameisen, die Action im CGI Dschungel usw. Leider. Ich hoffe Mangold kann einen würdigen 5. Teil machen. Allerdings mal schauen wozu Ford noch im Stande ist in seinem Alter….

  3. Der Film war einfach nur mies. Wenn sich Indy im Kühlschrank versteckt um eine Atomexplosion zu überleben und ein Kühlschrank Meterweit durch die Luft gescheudert wird und Indy dann aussteigt sind einfach nur Blödsinn.

    Der Brüller waren aber die auf die Bösewichte einschlagenden Äffchen spätestens ab dann hätte ich den Film ausmachen sollen.

    Zum Ende das Finale mit den Außerirdischen.
    Definitiv der schlechteste Indy Teil und auch so gesehen ein ganz mieser Film.

    • So Schlecht ist der 4. Teil auch nicht.
      Aber das ist wie immer Geschmackssache.
      Meistens sind die Leute denen etwas nicht gefallen hat lauter wie Kinozuschauer die den Film gut fanden.
      Mir hat ZB.Temel des Todes besser gefallen als der letzte Kreuzzug bei dem ich fast eingeschlafen wäre, wieder böse Nazis und anstatt LKW jetzt ein Panzer. Ich freue mich jedenfalls auf einen neuen Film.

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