Ultra HD / 4K – Was ist das?

[fusion_builder_container hundred_percent=“yes“ overflow=“visible“][fusion_builder_row][fusion_builder_column type=“2_3″ last=“no“]

Ultra HD, 4K, UHD, 8k, 2160p, 4320p was ist das?

Dieser Artikel soll einen grundlegenden Überblick über Ultra HD geben und relevante Sachverhalte klären, angefangen von der Entwicklung bis hin zur Einführung in Deutschland. Des weiteren werden die gängisten Begriffe erläutert.

Ultra HD

Der Begriff Ultra HD (Ultra High Definition, kurz UHD) ist ein digitales Videoformat. Eingeführt wurde es vom NHK Science & Technology Research Laboratories (Forschungszentrum des öffentlichen-rechtlichen Programmveranstalters NHK) in Japan und als zukünftiges Fernsehformat vorgeschlagen. Die Auflösung in Pixel ist wie folgt:

  • 3840 x 2160 Pixel (4K)
  • 7680 x 4320 Pixel (8K)

Insgesamt hat man bei 4K also 8.294.400 Pixel und somit die 4-fache Pixelzahl eines Full-HD-Bildes. Dies entspricht also auch ungefähr der Auflösung eines Fotos, das mit einer 8 Megapixel Kamera gemacht wurde.Bei 8K sind es schon 33.177.600 Pixel und somit die 16-fache Pixelzahl eines Full-HD-Bildes. Also ca. 33 Megapixel.

[/fusion_builder_column][fusion_builder_column type=“1_3″ last=“yes“][fusion_imageframe style=““ bordercolor=““ bordersize=“0px“ stylecolor=““ align=“right“]Vergleich 8K, 4K, Full HD, HD und PAL Auflösung

Vergleich 8K, 4K, Full HD, HD und PAL Auflösung[/fusion_imageframe][/fusion_builder_column]

Am 18.10.2012 hat sich die CEA ( Consumer Electronic Association) für den Begriff „Ultra High Definition (Ultra HD)“ ausgesprochen. Für Ultra HD gibt es derzeit noch kein offizielles Logo. Digital Europe arbeitet jedoch seit dem Frühjahr 2013 daran.

4K / 8K

Diese Bezeichnungen sind von der horizontalen Auflösung mit ca. 4000 bzw. 8000 Pixeln abgeleitet. Der Präfix „k“ steht dabei für „Kilo“ (Tausend). Zwischen 4K und Ultra HD besteht eigentlich kein Unterschied. Da der Begriff 4K kürzer ist und als erstes für den neuen Standard genutzt wurde, wird dieser vorwiegend in der Branche und im Internet genutzt.

2160p / 4320p

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden auch oft die Bezeichnungen 2160p bzw. 4320p – analog zu z.B. 720p, 1080i oder 1080p – benutzt. Hinter den beiden Zahlen verbirgt sich die vertikale Auflösung des Bildes. Der Präfix „p“ beschreibt die progessive Abtastung. Abtastung im Zeilensprungverfahren („i“ für interlaced) findet bei Ultra HD nichtmehr statt.

4K Digital Cinema-Format

Die Auflösung von 4K-Filmkameras beträgt in der Regel 4096 x 2160 Pixel und ist somit um 256 Pixel breiter als der festgelegte UHD Standard. Durch Cropping wird die Aufnahme dann auf das „Standardmaß“ reduziert.

[fusion_builder_column type=“1_1″ background_position=“left top“ background_color=““ border_size=““ border_color=““ border_style=“solid“ spacing=“yes“ background_image=““ background_repeat=“no-repeat“ padding=““ margin_top=“0px“ margin_bottom=“0px“ class=““ id=““ animation_type=““ animation_speed=“0.3″ animation_direction=“left“ hide_on_mobile=“no“ center_content=“no“ min_height=“none“][fusion_separator top=“40″ style=“single“/]

Standardisierung von UHDTV

4K sowie 8K Auflösung wurden von den Standardisierungsgremien ITU (International Telecommunication Union) SMPTE (Society of Motion Picture and Television Engineers) übernommen und unter dem Begriff: Ultra High Definition Television (UHDTV) standardisiert.

Die ITU verwendet den Begriff UHDTV für 4K und 8K.SMPTE unterscheidet zwischen UHDTV 1 (4K) und UHDTV 2 (8K)

Für beide Auflösungen wurden unter anderem folgende Werte festgelegt:

  • Abtastraster: orthogonal
  • Pixel-Seitenverhältnis: 1:1 (quadratische Pixel)
  • Bild-Seitenverhältnis: 16:9
  • Bildwiederholfrequenz in Hz: 24, 24/1.001, 25, 30, 30/1.001, 50 ,60, 60/1.001
  • Abtastverhältnis: 4:4:4, 4:2:2, 4:2:0
  • Bittiefe in Bit/Pixel: 10, 12
[fusion_separator top=“40″ style=“single“/]

Vorteile für HD- und 3D-TV

Auf lange Sicht werden sich Ultra HD-Displays nur mit entsprechenden nativen Ultra HD-Inhalten gegüber den HD-Displays durchsetzen können. Jedoch schon jetzt bieten die ultra-hochauflösenden Displays einen Mehrwert für den Zuschauer:

Hochskalieren – Upscaling

Durch Hochskalieren von HD-Programmen oder Blu-ray Discs im Ultra HD-Display kann bereits eine sichtbare Steigerung der Bildqualität erzielt werden. Dabei ist jedoch festzustellen, dass die Ergebnisse dieses Skalierungs-Prozesses von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich ausfallen. Aufgrund der überschaubaren Anzahl weltweiter Panel-Hersteller steckt zwar in vielen Ultra HD-Geräten unterschiedlicher Anbieter das gleiche Display, die umliegende Technik inkl. des Skalierers unterscheidet sich aber von Hersteller zu Hersteller.

Die EBU hat zum Hochskalieren Ende Januar 2013 einen Blind-Test durchgeführt, bei dem Probanden unterschiedliche Sequenzen auf einem Ultra HD-Display präsentiert wurden. Die Tester sahen dabei kurze Clips jeweils zweimal hintereinander in 720p50, 1080i25, 1080p50 oder 2.160p50 (Ultra HD) und sollten anschließend die Qualität vergleichen. Bei jeder Session saßen immer zwei  Testpersonen im Abstand der anderthalb fachen Bildschirmhöhe, was dem optimalen Betrachtungsabstand für Ultra HD-Displays entspricht. Zwei weitere Testpersonen saßen im Abstand von 2,7 Metern, der durchschnittlichen Entfernung von Fernseher in UK-Haushalten.

Statistisch gesehen hat der Test gezeigt, dass die Probanden von beiden Positionen aus das native Ultra HDMaterial besser bewerten als die hochskalierten HD-Sequenzen, allerdings ist der Qualitätsvorsprung marginal. Dazu muss noch erwähnt werden, dass die HD-Sequenzen durch Runterskalieren der originalen Ultra HD-Clips generiert wurden und dass die Inhalte unkomprimiert zugeführt wurden. Der Test verdeutlicht so zum einen die Möglichkeiten des Hochskalieren von HD-Inhalten auf Ultra HD und zeigt zum anderen, dass allein die höhere Auflösung von Ultra HD-Bildschirmen keinen entscheidenden Mehrwert generieren wird, selbst wenn native Ultra HD-Inhalte zugeführt werden.

3D in Full-HD

Mit Blick auf das immer wieder totgesagte 3DTV kann diese höhere Auflösung aber eine entscheidende Rolle spielen, denn sie eliminiert die Schwächen des sog. Frame Compatible Format, bei dem durch die „side by side“-Übertragung des linken und rechten Bildsignals mit der jeweils halben horizontalen Auflösung am Ende auch nur noch ein halbes Full-HD-Bild beim Zuschauer ankommt. Schaut dieser zudem noch mit einer passiven Polarisationsbrille 3DTV, dann geht durch die zeilenweise wechselnde Darstellung von L- und R-Bild auch noch die Hälfte der vertikalen Auflösung verloren. Am Ende bleibt ein 3D-Bild in Viertel-Full-HD-Auflösung übrig. Aufgrund der vierfachen Auflösung von Ultra HD-Displays im Vergleich zu Full HD erreicht den Zuschauer bei gleichem Betrachtungsfall auf einem Ultra HD-Displays viermal ein Viertel-Full-HD, womit er hier „side by side“ (oder „top and bottom“) übertragene 3D-Inhalte in Full HD genießen kann.

Mehr Tiefe durch Schärfe

Man stellt jedoch auch fest, dass native Ultra HD-Inhalte insbesondere auf großen Ultra HD-Displays auch ohne jegliche Form der Stereoskopie eine gefühlte Tiefe beim Betrachter erzielen können, was vermutlich der höheren Schärfe und damit der höheren Realität der Bilder geschuldet ist. Unser Gehirn ergänzt dabei offensichtlich Tiefeninformationen durch Erfahrungswerte und ansonsten im Bild vorhandene Hinweise (z.B. Verdeckung).

[fusion_separator top=“40″ style=“single“/]

Ultra HD-Content Gewinnung

Wie bei HDTV gilt auch für Ultra HD: Je besser die Qualität der Produktion, desto besser ist auch die Wiedergabe. Das erhöht die Akzeptanz beim Nutzer. Bisher sind jedoch noch recht wenige Produktionen in Ultra HD verfügbar.

Scanning von vorhandenen Filmen

Filmmaterial im Format 35 mm oder größer ist zur Erzeugung qualitativ hochwertiger Ultra HD-Inhalte hervorragend geeignet. Das örtliche Auflösungs-Äquivalent von 35 mm-Film liegt nach gängiger Expertenauffassung bei 4K Bildpunkten horizontal und entspricht somit der örtlichen Auflösung von UHD-1. Filmscanner der führenden Hersteller sind in der Lage, Filmmaterial in der Auflösung UHD-1 zu digitalisieren, es sind sogar Scanner mit einer örtlichen Auflösung von bis zu UHD-2 verfügbar. Die bisherigen Hauptanwendungsgebiete der Filmscanner lagen in der Erzeugung hochauflösender Bildsequenzen für die digitale Postproduktion („Digital Intermediate“) beziehungsweise in der Erzeugung von hochqualitativem Archivmaterial.

Mit der Generierung von Ultra HD-Inhalten aus analogem Filmmaterial wird ein neues Anwendungsgebiet für das Filmscanning hinzukommen: Über einen hochqualitativen Scan-Vorgang kann existierendes 35-mm- oder 70-mm-Bildmaterial in Ultra HD-Bildsequenzen umgesetzt und mit wenigen Nachbearbeitungsschritten (z.B. Pan&Scan und Cropping) unmittelbar für die Ultra HD-Distribution genutzt werden. Aufgrund der technischen Eigenschaften der Scanner können die Inhalte dabei optional mit einer Farbauflösung ( >= 12 bit pro Farbwert) erzeugt werden, die sogar für HDR (High Dynamic Range)-Anwendungen geeignet ist.

Mit Ultra HD wird es somit erstmals möglich sein, die volle Auflösung des Analogfilms in die Wohnzimmer der Zuschauer zu transportieren.

Film-Produktion in Ultra HD

Die Anforderungen an die Produktion von Filmen für UHD-1 sind vergleichbar mit Anforderungen an die Produktion von Filmen für das 4K-Digital Cinema-Format. 4K-Material für Digital Cinema wird derzeit mit einer Bildwechselfrequenz von 24 fps (normal), 25 fps (optional) oder 30 fps (maximal) produziert. Für TV-Produktionen könnte, wenn keine Kino-Auswertung vorgesehen ist, auch eine Bildwechselfrequenz von 50 Hz , 100 Hz oder 120 Hz verwendet werden, wenn es sich um progressive Bildübertragung handelt.

Der Workflow für die 4K-Filmproduktion ist etabliert und Stand der Technik. Im Workflow der 4K-Postproduktion für Kinofilme wird typischerweise durchgehend mit unkomprimiertem Bildmaterial, ausgehend von den „Raw“-Daten der Kameras, gearbeitet. Aufgrund der deutlich niedrigeren Distributionsbitrate bei der TV-Verbreitung (z.B. 20 Mbit/s mit H.265/HEVC bei der TV-Ausstrahlung im Vergleich zu 250 Mbit/s mit JPEG2000 bei D-Cinema) ist dies bei reinen UHD-1-TV-Produktionen nicht erforderlich. In der UHD-1-Filmproduktion ist daher der Einsatz einer moderaten Intraframe-Kompression eine Option zur Reduzierung des Speicherbedarfs und damit zur Kostensenkung. Die örtliche Auflösung der 4K-Filmkameras beträgt in der Regel 4.096×2.160 Bildpunkte, die durch Cropping auf UHD-1 reduziert werden kann. Bei der Aufnahme muss dabei eine entsprechende „Safe Area“ beachtet werden.

Live-Produktion in Ultra HD

[/fusion_builder_column][fusion_builder_column type=“2_3″ last=“no“]Am Anfang jeder Produktionskette steht die eigentliche Produktion der Inhalte. Diese gilt verständlicherweise auch bei Ultra HD. In Bezug auf eine Live-Produktion in Ultra HD sieht man sich derzeit jedoch noch mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, die sich im Wesentlichen aus der Tatsache ableiten, dass nun aufgrund u.a. der höheren Auflösung, des durchweg progressiven Formats und der erhöhten Bittiefe von mindestens 10 bit eine deutliche höhere Datenmenge anfällt, als dies bisher bei HD-Produktionen der Fall ist. Wo heute noch ein 1080i25-Signal (4:2:2) mit 8 bit und insgesamt etwa 0,83 Gbit/s problemlos über eine HD SDI-Glasfaserleitung vom Stadion ins Broadcast Operations Center (BOC) geleitet werden kann, fallen bei 2160p50 (4:2:2) mit 10 bit nun bereits 8,3 Gbit/s und damit die zehnfache Datenmenge an. Diese lässt sich nur noch über eine Bündelung mehrer Leitungen ins BOC verschicken, was einen erhöhten Aufwand und natürlich auch höhere Kosten mit sich bringt. Dabei sind diese professionellen Schnittstellen noch nicht in allen Fällen standardisiert.[/fusion_builder_column] [fusion_builder_column type=“1_3″ last=“yes“][fusion_imageframe style=““ bordercolor=““ bordersize=“1px“ stylecolor=““ align=“right“]Neue Fernsehkonzepte vorgestellt in Ultra HD auf dem Tecwatch Forum
Neue Fernsehkonzepte in Ultra HD

[/fusion_imageframe][/fusion_builder_column]

Ähnliche Probleme entstehen schon bei der Signalverteilung von der Ultra HD-Kamera zum Ü-Wagen, der wiederum heute noch nicht Ultra HD-tauglich ist und daher entsprechende Signale nur mit Hilfe von Workarounds verarbeiten kann, bei denen z.B. im Bildmischer vier HD-Kanäle zu einem Ultra HD-Kanal gebündelt werden, wodurch natürlich auch die Gesamtkapazität des Mischers auf ein Viertel sinkt. Nicht nur bei der Verteilung bereitet die erhöhte Datenmenge Kopfzerbrechen, auch jegliche kurzfristige Speicherung (z.B. für Zeitlupen und Wiederholungen) als auch langfristige Archivierung erfordert natürlich erhöhte Kapazitäten und steigert damit die Kosten.

Sky organisierte als bisher einziger Broadcaster in Deutschland mehrere Ultra HD-Testproduktionen, um Erfahrungen auf diesem neuen Gebiet zu sammeln. In Zusammenarbeit mit der Kropac Media GmbH aus Ingolstadt wurden Testaufnahmen von Fußballspielen mit einer Ultra HD-Kamera durchgeführt und anschließend in der Postproduktion entsprechende Trailer erstellt. Dabei ist zu beachten, dass bei diesen ersten Tests zunächst die Inhalte-Akquirierung im Vordergrund stand. Eine Produktion aus heutiger Sicht mit einem Live-Kamerasystem sowie die nachfolgenden Schritte der Kontribution und Distribution in der Produktionskette sind derzeit noch nicht möglich, da es weder Infrastruktur gibt, noch entsprechende Ultra HD-Technik für die gesamte Kette verfügbar ist.

[fusion_builder_column type=“1_1″ background_position=“left top“ background_color=““ border_size=““ border_color=““ border_style=“solid“ spacing=“yes“ background_image=““ background_repeat=“no-repeat“ padding=““ margin_top=“0px“ margin_bottom=“0px“ class=““ id=““ animation_type=““ animation_speed=“0.3″ animation_direction=“left“ hide_on_mobile=“no“ center_content=“no“ min_height=“none“][fusion_separator top=“40″ style=“single“/]

Ultra HD Übertragung

Die vierfache Auflösung von Ultra HD im Vergleich zu Full HD bedeutet natürlich auch, dass sich die zu übertragene Datenmenge in der Akquisition der Inhalte vervierfacht. In der Produktion und Post-Produktion, wo in der Regel mit den unkomprimierten Daten gearbeitet wird, erzeugt diese gewaltige Bandbreiten-Explosion schon große Herausforderungen, doch spätestens bei der Übertragung der Inhalte zum Konsumenten spielt auch die Wirtschaftlichkeit der Ausstrahlung eine entscheidende Rolle. Hier kommen im Bereich des digitalen Fernsehens seit jeher Kompressionsverfahren zum Einsatz, welche die Bitrate des zu übertragenen Signals in großem Maße reduzieren, bei – idealerweise – keinen oder nur geringen sichtbaren Verlusten in der Bildqualität.

Nach MPEG-2 in den Anfangstagen der digitalen TV-Übertragung hat sich mit Einführung von HDTV im Wesentlichen H.264/AVC durchgesetzt. Mit Ultra HD deutet sich nun die Einführung des neuen Standards H.265/HEVC an, der gegenüber seinem Vorgänger eine Effizienzsteigerung von etwa 50% erreichen soll. Vereinfacht ausgedrückt erreicht man dadurch, dass sich die Bandbreite für die Übertragung von Ultra HD-Inhalten „nur“ verdoppelt, obwohl sich die ursprüngliche Datenmenge vervierfacht hat.

Auch wenn die Implementierung des relativ jungen HEVC-Standards noch in den Kinderschuhen steckt, sowohl Encoder- als auch Decoder-seitig, so lässt sich bereits aussagen, dass es keine technischen Hindernisse gibt, die gegen die Einführung von HEVC für die Übertragung von Ultra HD-Diensten sprechen würden. Einer Verbreitung entsprechender Angebote über Satellit und/oder Kabel steht damit theoretisch nichts im Wege, allein es scheitert derzeit noch an der Verfügbarkeit von HEVC-Echtzeit-Encodern, auch HEVC-Decoder-Chipsets für die Nutzung in entsprechenden Receivern sind derzeit noch in einem frühen Stadium. Auch der Verbreitungsweg IP eignet sich für die Übertragung von Ultra HD-Inhalten und es gibt nicht wenige, die der Meinung sind, dass sich. UHDTV Angebote über IPTV am schnellsten einzuführen seien. Solange allerdings HEVC-Echtzeit-Encoding noch nicht verfügbar ist und sich damit Live-Angebote vorerst nicht erstellen lassen, wäre durchaus denkbar, dass ein erster Schritt in Richtung Ultra HD über Abruf-Dienste (z.B. Mediatheken) erzielt werden kann, beim dem vorab HEVC-codierte Inhalte über IP vertrieben werden.

[fusion_separator top=“40″ style=“single“/]

Ultra HD Receiver

Die Einführung von UHDTV wird zunächst aller Voraussicht nach mit Hilfe von geeigneten Set-top-Boxen umgesetzt. Dies hat im Wesentlichen zwei Gründe:

  1. Wie schon bei der Einführung von HDTV werden auch bei der Markteinführung von UHDTV die Pay-TV-Anbieter die Vorreiter sein. Diese setzen im großen Stil Set-top-Boxen ein, die ihr Benutzer-Interface und Conditional Access System beinhalten. Auf der anderen Seite sind sie dadurch auch in der Lage, neue Systeme in der Anfangsphase relativ flexibel zu unterstützen.
  2. Da TV-Geräte mit großen Diagonalen heutzutage immer noch eine Investition darstellen, haben sie Lebensdauern im Bereich von 10 Jahren. Die Implementierung von einem neuen Fernsehsystem wird also erst dann erfolgen, wenn ein System ausgereift und im Markt etabliert ist.

Obwohl erste Übertragungsversuche on air sind und damit zu rechnen ist, dass innovative Pay-TV-Betreiber erste (Test-)Services schon bald starten könnten, sind noch bei Weitem nicht alle Parameter des kommenden UHDTV ausdiskutiert und in Standards festgelegt. Auch müssen die Chip-Konzepte für die benötigten Algorithmen unter den dann getroffenen Vereinbarungen optimiert werden, um marktfähige Geräte entwickeln und produzieren zu können.

[fusion_separator top=“40″ style=“single“/]

Ultra HD Displays

Seit Sommer 2013 läuft nach und nach auch der Vertrieb der Ultra HD-Displays in Deutschland an – diese Geräte sind allerdings für die meisten Konsumenten noch deutlich zu teuer. Es wird noch mehrere Jahre dauern, bis eine entsprechend große Produktionsstückzahl die Preise deutlich sinken lassen wird. Die Bildschirm-Diagonalen variieren zwischen dem Heimkino-Traum von 85 und 110 Zoll (2,16 m und 2,80 m) sowie den wohnzimmertauglicheren 55 und 65 Zoll (1,40 m und 1,65 m Diagonale).

Die offensichtlichste Neuerung des Ultra HD-Standards ist die deutlich vergrößerte Bildauflösung. Die enorme Menge an Bildinformation führt in Abhängigkeit der nativen Auflösung und Pixeldichte des Bildschirms vor allem bei statischen Szenen zu einer signifikanten Verbesserung der Schärfe- und Detailwiedergabe. Neben der verbesserten Bildauflösung beeindruckt der Ultra HD-Standard darüber hinaus mit einer Erhöhung der Quantisierung auf bis zu 12 bit zur Kontrastverbesserung, einer Vergrößerung des darstellbaren Farbraums und einer extrem hohen Bildwiederholfrequenz von bis zu 120 Hz.

Neben den bereits genannten Verbesserungen (brillante Videobilder mit extrem hoher Detailauflösung), bietet das Ultra HD-Videoformat weitere entscheidende Vorteile gegenüber HDTV. Aufgrund der hohen Pixeldichte der entsprechenden Bildschirme kann beispielsweise der empfohlene Betrachtungsabstand bei UHD-1 gegenüber dem HDTV-Standard halbiert werden (und bei UHD-2 beträgt er nur noch ein Viertel). Die damit verbundene Verbreiterung des Betrachtungswinkels bewirkt eine Steigerung der Immersivität und damit ein tieferes emotionales Eintauchen in das Seherlebnis.

Ultra HD-Displays erlauben darüber hinaus die simultane Anzeige von großen Bilddatenmengen. Im Bereich der kommerziellen Anwendungen ist dies beispielsweise für Fluglotsen oder für Klimaforscher interessant, da dieselbe Bildpunktemenge sonst mittels vier HDTV-Monitoren zusammengesetzt werden müsste – inklusive störender Displayränder. Im privaten Umfeld ermöglichen Ultra HD-Bildschirme die Betrachtung der eigenen Digitalfotos in bislang unerreichter Qualität, da anstatt der 2 Megapixel des HDTV-Standards nun 8 (UHD-1), bzw. 33 Megapixel (UHD-2) zur Verfügung stehen.

Die zukünftige Weiterentwicklung auf dem Gebiet der Ultra HD-Bildschirme im Heimbereich wird von den Herstellern und Dienstleistern auf verschiedenen Ebenen vorangetrieben. Zunächst müssen entsprechende Produktionskapazitäten bereitgestellt werden. Die Hersteller der TV-Geräte werden versuchen, Ultra HD-Geräte zu marktfähigen Preisen anbieten zu können. Dies wird ein entscheidender Faktor sein, um diejenige kritische Masse von Konsumenten zu erreichen, ab der die verschiedenen Geschäftsmodelle rentabel sein werden.

[fusion_separator top=“40″ style=“single“/]

Einführung von Ultra HD in Deutschland

Kurz gesagt wird sich die Einführung von Ultra HD-Angeboten nicht so unmittelbar bewerkstelligen lassen, wie es die frühe Verfügbarkeit von entsprechenden Displays suggeriert. In dieser Hinsicht gibt es Parallelen zur Einführung von HDTV als die CE-Hersteller auch zu einem Zeitpunkt mit hochauflösenden Displays in den Markt drängten, als die Inhalteanbieter noch gar nicht in der Lage waren, entsprechende Programme in HDTV-Auflösung zu verbreiten. Und während so manche Sendeanstalt noch mit der Umstellung auf HDTV beschäftigt ist, entsteht durch die zunehmende Präsenz von Ultra HD-Displays nun bereits Druck in Bezug auf eine weitere Aufrüstung der Produktions- und Distributionswege.

Doch genau hier findet man die Probleme und Schwachstellen, die einen ebenso zügigen Start von Ultra HDAngeboten derzeit noch verhindern oder zumindest verlangsamen. Führt man sich den Signalfluss von der (Live-)Produktion über die Post-Produktion und Distribution bis hin zum Endkunden vor Augen, so stellt man fest, dass diese Kette zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geschlossen ist. Zum einen fehlt es an geeignetenProduktionstechniken z.B. im Bereich von Live-Sport-Ereignissen, zum anderen sind einige Schnittstellen noch nicht für den Durchfluss der aufgrund der höheren Auflösung enorm gestiegenen Datenmenge gerüstet. In Teilbereichen kann man sich hier mit Workarounds behelfen, mittel- bis langfristig müssen diese jedoch durch entsprechende neue Standards abgelöst werden. Und auch das letzte Stück der Kette, die Übertragung vom Inhalteanbieter zum Konsumenten, benötigt noch Zeit. Zwar wurde mit HEVC die Grundlage geschaffen, die sehr viel größeren Datenmengen von Ultra HD effizient und wirtschaftlich sinnvoll zu encodieren und zu versenden, allerdings ist die Implementierung dieses neuen Standards noch in Arbeit, sowohl auf der Decoder-Seite (also im Receiver) als vielmehr noch im Encoder, der sich derzeit noch ein gutes Stück von einem Echtzeit-Betrieb entfernt sieht.

Ultra HD „Massenmarkt“ erst ab 2023?

Eine von SES in Auftrag gegebene Studie von IHS zum Thema Ultra High Definition vom April 2013 kommt zu dem Schluss, dass ein komplettes technisches Ökosystem erst im Jahr 2017 existiert, welches dann einen kommerziellen Massenmarkt mit Ultra HD ab 2023 ermöglichen würde. Die Studie zieht dabei ebenfalls Parallelen mit der Einführung von HDTV und wirft außer auf die oben bereits erwähnten Produktions- und Distributionsbereiche auch einen Blick auf die Marktdurchdringung mit Ultra HD-Displays.

Wie schon bei HDTV dürften auch beim Start von Ultra HD die Pay-TV-Anbieter dann diesen ersten Schritt machen. Bis dahin werden sportliche Großereignisse wie die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien im Sommer 2014 sowie die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro als auch die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich im Jahr 2016 die Treiber für weitere Entwicklungen sein und gleichzeitig Möglichkeiten für Testausstrahlungen und Ultra HD-Demokanäle bieten. Dabei muss der Markt Schritt für Schritt eine Balance finden zwischen dem, was sich der Kunde von Ultra HD wünscht bzw. erwartet und dem, was zum jeweiligen Zeitpunkt technisch machbar ist.

Auch IP-basiertes Video On Demand (VOD) ist mit Ultra HD-Inhalten heute bereits möglich und verfügbar. Auf der Videoplattform YouTube z.B. stehen schon zahlreiche Inhalte in Ultra HD bereit, die mit Hilfe eines PCs mit 4K-Grafikkarte über HDMI an einem Ultra HD-Display betrachtet werden können. Mit Smart TVs in Ultra HDAuflösung ist dies dann auch ohne den zusätzlichen PC möglich. Sony bietet für seine Ultra HD-Displays in Form des Sony 4K Ultra HD Media Players (derzeit nur in den USA) ein technisch ähnliches Produkt bereits kommerziell an, das zehn Hollywood-Filme in hoher Auflösung beinhaltet, die in Kürze auch über Download ergänzt werden sollen. Andere Hersteller und Anbieter planen ähnliche Dienste.

Für den technikinteressierten Medienfan ermöglicht Ultra HD daher bereits jetzt den Einstieg in eine neue Bilderwelt mit größeren Bildschirmen, höheren Auflösungen und verbesserter Bildqualität. Dabei wird die neue Technologie erst mit der Verfügbarkeit von Elementen wie erweitertem Farbraum, höherem Kontrastbereich, höheren Frameraten und einem dem verbesserten Bildeindruck entsprechenden erweiterten Audio-Surround-System seine Vorteile gänzlich ausspielen können und erhöhte Realität und Immersivität bieten. Damit ist mittelfristig nicht vor 2017 zu rechnen, wobei erste UHDTV-(Test-)Ausstrahlungen bereits 2014/2015 beginnen dürften.

Quelle: Deutsche TV-Plattform White-Book Beyond HD 2013