Aktuell tut sich einiges im Bereich der Videocodecs. Mit VVC alias H.266 steht ein neuer Anwärter auf den Thron vor der Tür.
Derzeit kommt für 4K Inhalte auf Ultra HD Blu-rays der Codec HEVC (H.265) zum Einsatz. Auch im Streaming-Bereich spielt der Codec eine Rolle, wird aber nach und nach bereits durch effizientere Varianten abgelöst. So eine Umstellung benötigt jedoch auf weiter Flur viel Zeit. Das liegt daran, dass Streaming-Anbieter wie Amazon Prime Video, Disney+ oder Netflix natürlich sicherstellen wollen, dass die Geräte ihrer Kunden auch mit neuen Codecs zurechtkommen.
Beispielsweise ist AV1 so ein neuer Videocodec, der deutlich effizienter als HEVC arbeitet. Netflix setzt AV1 sogar bereits ein. Ein weiteres Konkurrenzformat wäre beispielsweise MPEG-5 EVC, das aktuell aber noch kein so großes Thema ist. Nun hat stattdessen also das deutsche Fraunhofer HHI (Heinrich Hertz Institute) einen wichtigen Schritt gewagt. Für den Videocodec VVC (H.266) hat man sowohl die Encoder- als auch die Decoder-Software kostenlos und quelloffen freigegeben. Sie ist für alle Interessierten und für nicht-kommerzielle Zwecke bei GitHub zu finden.
Neben dem Fraunhofer HHI arbeiten als Partner auch etwa Huawei, Apple, Intel, Qualcomm, Sony, Microsoft und mehr mit an dem VVC-Codec. Da stecken also große Namen aus der Technikindustrie tief mit drin. Bei zu HEVC identischer Bildqualität soll VVC um 50 % geringere Bitrates ermöglichen und somit einiges an Daten einsparen. Geeignet ist VVC also insbesondere für das Streaming von 4K und 8K-Videos.
VVC: Bis der Codec sich ausbreitet, wird noch Zeit ins Land gehen
Wie eingangs erwähnt, wird es aber noch dauern, bis sich VVC etablieren kann. Denn bei Anwendern muss auch die notwendige Soft- und Hardware vorhanden sein, die mit dem Codec umgehen kann. Im Übrigen unterstützt VVC natürlich auch HDR und sogar 360-Grad-Videos. Es wären also auch Einsatzzwecke im Bereich VR und AR möglich.