Xbox Game Pass bringt kaum Geld ein, bindet aber Spieler

Microsoft hat zugegeben, dass der Xbox Game Pass aktuell nicht wirklich das große Geld scheffele. Vielmehr diene die Spiele-Flatrate der Kundengewinnung und -Bindung.

In einem Interview erklärte der Microsoft-Manager Aaron Greenberg, dass es beim Xbox Game Pass nicht um kurzfristige Einnahmen gehe, sondern um die langfristige Kundenbindung. Greenberg gab auch zu Protokoll, dass Microsoft es sich leisten könne auf diese Weise vorzugehen und dass man damit rechne, dass sich diese Strategie in Zukunft auszahlen werde. Kurzfristig müsse Microsoft zwar viel investieren, um Entwickler und Publisher zum Xbox Game Pass zu locken und die Spiele zu halten, das werde sich aber bezahlt machen.

Laut Greenberg gehe es für Microsoft darum aktuell mehr zu liefern, als der Kunde erwarte. Indem man die Erwartungen übertreffe, könne man sich eine Fanbasis aufbauen, welche der Xbox-Marke möglicherweise das ganze Leben lang treu bleiben werde. Das Denken an den kurzfristigen Profit passt nicht in diese Strategie rund um den Xbox Game Pass. Stattdessen wolle man sogar noch mehr Werte bieten – wie etwa Project xCloud. Das Streaming-Angebot wird kostenlos zum Game Pass Ultimate hinzugefügt.

Project xCloud 2020
Microsoft bestätigt, dass Project xCloud in den Game Pass integriert wird

Laut Greenberg sei es schlichtweg so, dass die Menschen es weitererzählen würden, wenn sie besonders begeistert von einem Angebot seien, dass ihnen mehr biete, als sie erwartet hätten. Auf diese Weise habe der Xbox Game Pass seinen guten Ruf erhalten und ziehe immer mehr Spieler an – nicht nur zum Game Pass an sich, sondern zur Xbox-Marke generell. Das beste Marketing sei Mund-zu-Mund-Propaganda, an welcher das jeweilige Unternehmen gar nicht direkt beteiligt sei.

Microsoft will alle Xbox-Besitzer zum Game Pass locken

Tatsächlich ist der Xbox Game Pass aktuell für Besitzer einer Xbox One im Grunde ein No-Brainer: Die monatlichen Kosten für das Abonnement hat man schnell wieder heraus, selbst wenn man sich nur für wenige Titel interessiert. Zum alle First-Party-Spiele zum Launch-Tag im Game Pass starten. Außerdem bieten die Redmonder-Probe-Abonnements für nur einen Euro an.

Für Microsoft hängt dennoch viel vom Erfolg der Xbox Series X ab, die Ende 2020 erscheinen wird. Sie konkurriert direkt mit der Sony PlayStation 5. In der letzten Konsolengeneration war Microsoft der große Verlierer, denn die PS4 verkaufte sich laut Schätzungen von Analysten mehr als doppelt so oft wie die Xbox One. Dies lag unter anderem an vielen Fehlern von Microsoft: Anfangs verschreckte man Kunden mit Online-Zwang, einem Fokus auf TV- und Multimedia-Anwendungen sowie einer Kontenbindung für alle Spiele, welche den Second-Hand-Markt zerstören sollte. Selbst eine komplette Kehrtwernde, später als „Xbox 180“ bekannt, konnte das negative Image nicht abschütteln.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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6 Kommentare
  1. Solche Abo Dienste werden am Ende des Tages nur für noch minderwertigere Spiele sorgen. Gerade wenn die Spiele Day 1 enthalten sein sollen.

    • Man kann es so oder so drehen. Man wird wenigstens von Fehlkäufen bewart und auf der anderen Seite können die Flops, die mit aufgenommen werden noch ein wenig Geld in die Kasse spülen.

      • Klar, aus der Sicht ist es natürlich erst mal sehr gut,
        dass man eine eierlegende Wollmilchsau hat. Das Antesten ist auch sicherlich sehr gut. Nur sehe ich da ganz klar das Risiko, dass das Medium Spiel auch dann immer weiter zum „Konsumgut“ wird. Bei Musik und Filmen ist das mittlerweile ja oftmals leider der Fall. Bei Spielen bist jetzt nur in einigen Bereichen.
        Ich kann mir aber eben nicht vorstellen, dass ein Unternehmen dann noch >500 Millionen in die Hand nimmt, um ein Spiel wie RDR2 zu entwickeln. Irgendwo müssen dann ja Abstriche gemacht werden. Und da wird der rote Stift ganz schnell Dinge streichen. Von daher wird das über kurz oder lang leider einen Einfluss auf die Spiele und deren Qualität haben.

  2. Für die Playstation sprechen mMn nur die paar Exklusivtitel und ggf. VR aber ansonsten ist Microsoft einfach besser, schon allein angefangen bei den Updates.

    • Die alten Exclusives der PS4/Pro kann man ja eigentlich auch dazuzählen.
      Falls diese in einem Boost Modus ähnlich der aktuellen Pro besser laufen sollten, wäre dass schon ein Argument zugunsten der PS5.
      So könnte man endlich die Titel nochmal genießen ohne auf Kopfhörer oder extreme Pegel im Mehrkanal Setup angewiesen zu sein.
      Ich finde auch die PS Plus Titel sehr gut.
      Den Xbox Game Pass nutze ich für den PC – sind aber momentan auch nur ca 10 Titel die mich wirklich interessieren. Solange die Strategie weiterhin vorsieht Release direkt zu integrieren – und der Preis so stabil niedrig bleibt, werde ich das Abo weiterlaufen lassen. Schätze aber auch, dass Sony demnächst auch sowas ähnliches anbieten könnte.
      Da bin ich gespannt, was die Zukunft bringt.

  3. Also bei mir klappt die Strategie, hab die PS4 pro seitdem ich den Game Pass habe nur noch für Updates angemacht. Was das Ökosystem angeht ist Microsoft für mich echt besser aufgestellt wie ich finde (Game Pass Ultimate, MS Rewards Programm, etc.)

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