Bose legt Augmented Reality zu den Akten. Da ist der Hersteller in guter Gesellschaft, denn der Hype um die Technologie ebbt immer weiter ab.
Überraschend kommt diese Entwicklung nicht: Schlüsselfiguren, die bei Bose für das AR-Geschäft zuständig gewesen sind, verließen den Hersteller bereits vor Monaten. Auch damit verbundene Entlassungen soll es bereits gegeben haben. Und Bose strotzt aktuell nicht unbedingt vor finanziellen Mitteln. So hat Bose erst im Januar 2020 alle Ladengeschäfte in Europa und auch anderen Regionen wie den USA, Australien und Japan geschlossen.
Bose hatte mit seinen Bose Frames ein Wearable auf den Markt gebracht, das sich von anderen AR-Accessoires dadurch abgehoben hat, dass man nicht auf die visuelle Darstellung, sondern auf Klanginformationen setzte. Es sind Lautsprecher integriert. Bei Verbindung mit einem Smartphone und aktivem GPS sollten die Frames etwa an bestimmten Orten spezifische AR-Funktionen nutzen können. Denkbar ist da generell viel – etwa eine Art AR-Reiseführer. Auch ein Bose AR SDK für Entwickler hatte der Hersteller veröffentlicht – es wird nun ebenfalls eingestampft und steht nicht mehr bereit.
Die Bose Frames sind beim Hersteller immer noch gelistet, Verweise auf die Augmented-Reality-Funktionen spart man sich aber nun. Auch zahlreiche Kopfhörer, beispielsweise die Noise Cancelling Headphones 700, wurden mit Bose AR beworben. Allerdings gab es in Deutschland praktisch keine Anwendungen, die das Feature genutzt hätten. Dass man es nun einstampft, dürfte also nur wenige Kunden traurig stimmen. Bose selbst erklärt, dass die AR-Bemühungen des Unternehmens am Ende nicht zu dem geworden seien, was man sich ursprünglich vorgestellt habe.
Augmented Reality ist auf dem absteigenden Ast
Zahlreiche andere AR-Start-ups schlossen 2019 die Pforten. Auch Magic Leap, jahrelang sorgten sie mit großen Versprechungen für Aufsehen, steht nun zum Verkauf und hat im Grunde nie etwas auf den Markt gebracht. Bose gibt sich allerdings optimistisch: Man wolle einige der entwickelten Techniken für andere Zwecke einspannen, somit sei die Entwicklung generell nicht völlig umsonst gewesen. Und nicht immer könne man mit neuen Projekten Erfolg haben.
Auf seiner Website entfernt Bose bereits jegliche Verweise auf Bose AR. Ärgerlich ist das Ganze vor allem für Entwickler wie Playcrafting, die mehrere Games auf Basis von Bose AR veröffentlicht hatten. Diese Titel sind nun allesamt nutzlos.