Netflix putzt das Kino runter: „Überholtes Geschäftsmodell“

Netflix hat es derzeit auf das Kino abgesehen. Der Geschäftsführer winkt ab und bezeichnet es als „überholtes“ Geschäftsmodell.

Kürzlich hatte Netflix ohnehin schon gegen das Kino ausgeteilt und setzt jetzt nochmals einen drauf. Laut dem Geschäftsführer Ted Sarandos handele es sich beim Kino um ein mittlerweile veraltetes bzw. überholtes Geschäftsmodell. Für viele Menschen sei es gar nicht ohne Weiteres erreichbar, da Kinosäle sich nicht unmittelbar in Ortsnähe befänden. Netflix sieht der Manager dabei aber nicht als Zerstörer des Kinos, sondern vielmehr als Retter Hollywoods. Denn man zeige auf, dass der Tod des Kinos nicht mit dem Tod Hollywoods gleichzusetzen sei.

Netflix unterstellt sich wandelnde Bedürfnisse der Zuschauer

Netflix sei laut dem Chef Sarandos ein Unternehmen, das sich direkt an den Kundenbedürfnissen orientiere. Man wolle seine Inhalte so ausliefern, dass es für den Kunden besonders angenehm sei, diese abzurufen. Die sinkenden Einspielergebnisse im Kino würden zeigen, dass der Kunde sich Filme aber mittlerweile eben lieber zu Hause als im Kino ansehe. Studios und Kinobetreiber würden versuchen, hier ein Geschäftsmodell am Leben zu erhalten, das zwar ihren Bedürfnissen entspreche, nicht aber denen der Kunden.

Das könne vielleicht noch eine Weile gutgehen, aber die Hochzeit des Kinos sei verstrichen. Aktuell befänden wir uns laut dem Manager in einer Übergangszeit. Es gebe noch Anhänger des Kinos, doch diese würden altern und gerade jüngere Zuschauer hätten bereits andere Maßstäbe. Zumal vielleicht mancher Großstädter direkt zu einem fußläufig erreichbaren Kinosaal spazieren könne, für viele Menschen sei das aber gar nicht möglich.

Großartige Filme funktionieren auch ohne das Kino

Der Geschäftsführer von Netflix ergänzt, dass großartige Filme auch ohne das Kino ihr Publikum fänden. Die Industrie müsse sich aber an die sich wandelnden Bedürfnisse der Zuschauer anpassen, wolle man diese nicht verlieren. Und das Kino erfülle die Bedürfnisse vieler Zuschauer eben im Jahr 2025 bereits nicht mehr. Dieser Trend könnte sich innerhalb der nächsten Jahre noch deutlich verschärfen.

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QuelleVariety
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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9 Kommentare
  1. Für mich das Hauptproblem selbst sind im Kino die anderen Menschen.
    Kein Respekt vor anderen.

    Getuschel da, Handy hier.
    Und das ist noch bestcase …

  2. Es widerstrebt mir etwas Sarandos zuzustimmen, aber er hat meiner Meinung nach einige valide Punkte:
    Hollywood hat sich jahrzentelang auf seinen Geschäftsmodellen ausgeruht und immer weiter versucht die Leute bis ins letzte bisschen auszuquetschen.
    Die ganze Vermarktungskette von Kino-Verleih über Heimkino-Verleih, Heimkino-Verkauf bis zur Austrahlung im PayTV und letztlich FreeTV war alles andere als kundenfreundlich und diente nur der Profit-Maximierung.

    Von Dingen wie den Oscars will ich gar nicht erst anfangen, bei denen es längst nicht mehr zentral darum geht gute Werke auszuzeichnen, sondern darum Verkäufe anzukurbeln. Wie absurd ist es, wenn sich eine Jury die Inhalte, die sie auszeichnen nicht einmal angesehen hat?!

    Wenn wir uns darüber hinaus ansehen, was die überwiegende Erwartungshaltung der Filmindustrie bezüglich Filmen ist und entscheidet, ob etwas überhaupt produziert / veröffentlich wird, ist das geradezu absurd. Ein Film mit unter 100 Millionen USD Gewinn wird schon als Flop betrachtet.

    Die Streaming-Anbieter haben diese wahnsinnige Kette zu einem guten Stück durchbrochen. Es wird eben nicht mehr so extrem mehrfach abkassiert, wie das bisher der Fall war.
    Die alten Studios reden die Streaming-Anbieter natürlich schlecht, sie wollen sich nicht ihre alten (bisher) extrem profitablen Geschäftsmodelle kaputt machen lassen.

    Wenn Hollywood also davon spricht, dass Filme „Für das Kino“ produziert werden, dann meinen sie damit nicht, dass sie uns ein möglichst tolles Filmerlebnis bieten wollen. Sie meinen damit, dass sie an ihrer alten Vermarkungskette festhalten wollen, um ihren Profit zu maximieren.

    • Umgekehrt wird ein Schuh draus: Weil der Content im Schnitt mittlerweile so mies ist, reicht es den allermeisten eben auch aus, diesen auf Mini-TV mit Quäke-Soundbar zu schauen. Fire and Forget!
      Die Filmindustrie hat sich mit Ihren Sequels, Prequels, Spinoff, Anime2Real, Real2Anime, Game2Movie in die Belanglosigkeit manövriert und damit eben auch die Kinos mitgerissen. Es reicht eben wenn man das Gerümpel zu Hause schaut und parallel surft und ein paar Messages auf dem Handy tippt. Denn echtes „Filmvergnügen“ kommt doch mangels innovativen Content eh nicht auf.

      • Ich behaupte, die durchschnittliche Qualität von Filmen war auch vor 20 oder 40 Jahren nicht besser als heute. Das verfälscht man nur gerne im Kopf, weil man den ganzen „Ramsch“ verdrängt hat und sich nur an die Klassiker erinnert.

        Auch das Phänomen der Sequels, Prequels, Spin-offs und Co. ist nichts Modernes, darauf hat man schon in den Anfangszeiten des Films, selbst zur Stummfilmzeit, gesetzt. Auch daran wird es also kaum liegen.

        Eher spielen verschiedene Faktoren hinein. Zum Beispiel wird unsere Medienlandschaft immer bunter – die Menschen haben aber nicht mehr Zeit als früher.

        Beispiel: Ich kann mir nur einen Film im Kino ansehen ODER ein Game an der PS5 zocken ODER ein YouTube-Video ansehen…Die gleiche Zeit muss also auf mehr Geräte / Techniken und Quellen verteilt werden. Da geht eben der ein oder andere seltener ins Kino, weil es andere Unterhaltungsmöglichkeiten gibt als anno dazumal.

        Viele Jugendliche sehen sich dann eben eher zig 2-Minuten-TikTok-Videos als einen Kinofilm an. Auch das lässt erstmal die Zielgruppe schrumpfen bzw. ihr Zeitpensum.

        Dazu kommt, dass die technische Kluft zwischen „Film im Kino ansehen“ und „Film Zuhause ansehen“ viel kleiner geworden ist bzw. sich verschoben hat. An einem OLED-TV mit 4K-Auflösung und HDR / Dolby Vision kann ich einen Film in deutlich besserer Bildqualität anschauen, als im Gros der Kinos.

        • Sorry, aber da muss ich Dir bezüglich Sequels, Prequels etc. komplett widersprechen. Schau doch mal in die entsprechenden Charts bspw. der 80er oder 90er. Eine gute Seite ist da insidekino.

          Das verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, da stimme ich Dir zu. Dennoch bleibe ich beim Hauptfaktor: Quantität (Du nennst es „Medienlandschaft wird bunter“) mit schlechter Qualität, weshalb es keinen Filmgenuß mehr gibt, welchen man in entsprechender Umgebung genießen müsste.
          Nenn mir doch nur eine handvoll neuer in 2024/2025 produzierter Veröffentlichungen auf Netflix, welche lohnenswert wären diese mit großem Bild und richtigem Surround-Sound anzuschauen. Mir fällt da ehrlich gesagt eigentlich kein einziges Beispiel ein.

    • Zu behaupten, dass Netflix gar keine guten oder gar großartigen Originals hat, wäre stark pauschalisiert und nach objektiven Maßstäben sicher falsch. So eine Argumentation hilft keinem.

      Ich bin mir sicher, dass du keinen Überblick über alle Originals hast und da ich nicht weiß, ob ich die Fremdseiten dazu hier verlinken darf, empfehle ich dir selber nach den entsprechenden Listen zu suchen und diese zu durchstöbern. Ich bin mir sicher, dass du überrascht sein wirst.

      Handwerklich gut gemachte Originals mit guter Story hat Netflix auf jeden Fall. Ob ein Film aber „großartig“ ist, ist stark subjektiv geprägt, da hat jeder so seinen eigenen Geschmack.

      Darüber hinaus hat Netflix meiner Meinung nach eine große Menge Inhalte mit niedriger Qualität und Originalität. Um es flapsig auszudrücken eine „Menge Mist“.
      Was auch am Aufbau des großen Katalogs, der aus Eigenproduktionen, Einkäufen und Fremdinhalten besteht, liegt. Ich finde es nach wie vor schwierig in Netflix überhaupt erkennen zu können, was ein Original ist, was zugekauft oder gar nur temporär „geliehen“ ist.

      Für mich ist auf der Plattform *prozentual* gesehen tatsächlich sehr wenig passendes dabei (egal ob Serien oder Filme), aber auf Grund der *absoluten* Menge ist es genug, dass ich aktuell noch einen Account habe.

      • Ich habe nicht behauptet „gar kein“, sondern „im Schnitt“. Zudem habe ich die Aussage nur in Teilen auf Netflix bezogen, da es ja um den Abgesang des Kinos geht und hier kommt der Content ja eher nicht von Netflix.

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