Kabelfernsehen: Vodafone will Schwarzsehern an den Kragen

Vodafone will bei Schwarzsehern angeblich durchgreifen. Wer nicht zahle, den klemme man auch vom Kabelfernsehen ab.

Als Erinnerung: Mitte 2024 ist das sogenannte Nebenkostenprivileg entfallen. Das hatte es zuvor Vermietern erlaubt, die Kosten für das Kabelfernsehen über die Betriebskosten der Miete abzurechnen. Das wurde gerichtlich untersagt, weil jeder Haushalt selbst die freie Wahl haben müsse, ob und wie das lineare TV-Programm zu empfangen sei. Als Folge hat Vodafone rund 4 Mio. Kabelkunden verloren. Andere Anbieter wie Magenta TV konnten aber kaum Kunden hinzugewinnen. Die Telekom etwa spricht nur von rund 0,3 Mio. Neukunden bei seinem Dienst.

Vodafone wehrt sich gegen Vorwürfe

In der Vergangenheit war die Telekom Vodafone deswegen scharf angegangen. Das Unternehmen toleriere Schwarzseher, statt sie in den Markt zu entlassen. So seien beim Gros der Ex-Kabelkunden die Anschlüsse nicht abgeklemmt worden. Stattdessen könnten jene einfach „gratis“ als Schwarzseher weiterhin das Kabelfernsehen nutzen. Studien legen nahe, dass die Telekom da durchaus richtig liegen könnte. Vodafone hingegen weist die Vorwürfe von sich.

So hat der Deutschlandchef von Vodafone, Marcel de Groot, erklärt: „Wir informieren unsere Kunden mehrfach und wir klemmen auch ab: Wenn Kunden unser Fernsehsignal nutzen, dann wollen wir natürlich auch, dass sie dafür bezahlen – das ist nur fair.“ Zwar sei es das allerletzte Mittel, die Anschlüsse abzuklemmen, doch davon mache man auch Gebrauch. Gleichzeitig ließ man offen, wie viele Kunden denn nun tatsächlich wirksam abgeklemmt worden seien.

TV-Sender befürchten Reichweitenverlust

Vodafone zaudert aus unterschiedlichen Gründen damit, Schwarzseher abzuklemmen. Zum anderen muss man befürchten, dass komplett abgeklemmte Kunden aus Ärger nicht mehr zurückkehren. Zum anderen kostet das Abklemmen erst einmal Geld, denn es muss ein Techniker vor Ort im Mietshaus aktiv werden. Dazu kommt Druck durch die TV-Sender, die einen Reichweitenverlust befürchten, wenn die Schwarzseher womöglich dem linearen Fernsehen gänzlich den Laufpass geben, sobald sie wieder zahlen sollen.

Das Kabelfernsehen verleitet einige Anbieter zu kruden Strategien.
Das Kabelfernsehen verleitet einige Anbieter zu kruden Strategien.

Vodafone mahnt dann auch, dass viele ehemalige Kabelkunden schon vorher doppelt abgedeckt worden seien, etwa durch Kabelfernsehen und waipu.tv parallel, und jetzt eben nur noch einen Dienst nutzen würden. Dazu sei klar gewesen, dass sich der TV-Markt verkleinern würde, weil viele Ex-Kunden sich jetzt schlichtweg mit Mediatheken und Streaming begnügen.

Zusätzlich bediente sich Vodafone eines Kniffs: Man erhöhte die Preise für seine Festnetztarife deutlich, um dann das Kabelfernsehen „gratis“ als Option draufzupacken.

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André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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