Kabelfernsehen: Der aktuelle Stand nach Abschaffung des Nebenkostenprivilegs

Nach der Abschaffung des Nebenkostenprivilegs ist das Bild im Grunde bei keinem TV-Zuschauer schwarz geworden. Das Gros der Kunden ist dem Kabel treu geblieben.

Zumindest zeigen das die Daten der AGF Videoforschung GmbH. Als Erklärung: Am 1. Juli 2024 fiel das sogenannte Nebenkostenprivileg weg. Dieses erlaubte es zuvor Vermietern, die Kosten für das Kabelfernsehen über die Betriebskosten mit der Miete abzurechnen. Das ist jetzt nicht mehr zulässig. Denn die Gerichte in Deutschland haben entschieden, dass jeder Haushalt selbst entscheiden können muss, ob und wie das lineare TV-Programm empfangen werden soll. Insbesondere Vodafone verfiel daher schnell in eine Art Panikmodus, um seine Kunden zu halten. OTT-Anbieter wie waipu.tv wiederum versuchten rasch die Kunden abzuwerben.

Mehrheit der Haushalte empfängt weiterhin das TV-Programm

Relativ unzufrieden zeigte sich im Übrigen später die Telekom. Sie wirft Vodafone z. B. vor, Schwarzseher billigend in Kauf zu nehmen, statt diese abzuklemmen und so zu potenziellen Kunden für die Konkurrenz zu machen. Tatsächlich dürfte dies immer noch gewisse Teile der Kundschaft betreffen. Laut AGF sind aber ca. 92,6 % der betroffenen Miet-Haushalte über den Wegfall des Nebenkostenprivilegs informiert. Vor ca. einem Jahr waren es nur 53,4 %. 68,9 Prozent der betroffenen Haushalte haben zudem Maßnahmen ergriffen, um ihren TV-Empfang sicherzustellen.

Schwarz ist der Bildschirm bei kaum einem TV-Zuschauer geworden.
Schwarz ist der Bildschirm bei kaum einem TV-Zuschauer geworden.

So haben 62,1 % einen neuen Kabelvertrag abgeschlossen. 6,8 % sind auf alternative Empfangswege umgestiegen. Dazu kommen 4,2 %, die schon vor dem Stichtag auch einen alternativen Empfangsweg genutzt haben und somit nicht tätig werden mussten. Allerdings verbleiben immer noch 26,6 Prozent der befragten Haushalte, die sich um keinen neuen Weg für den TV-Empfang gekümmert haben. Das kann allerlei Gründe haben. Etwa dürfte bei vielen das Kabelfernsehen weiter empfangbar sein, weil die Kabelnetzbetreiber sie nicht abgeklemmt haben. Andere interessieren sich vielleicht nicht mehr für das lineare Fernsehen und haben kein Problem damit, darauf zu verzichten.

Nur jeder zehnte Haushalt stößt auf ein schwarzes Bild

Tatsächlich geben nur 10,3 % der befragten Haushalte an, dass bei ihnen tatsächlich kein Kabelfernsehen mehr empfangbar sei. Das heißt, fast alle Haushalte, die keinen neuen Vertrag abgeschlossen haben, können weiter „schwarz“ fernsehen. Zu diesen Ergebnissen ist die AGF Videoforschung gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Kantar gekommen. Inwiefern die Ergebnisse wirklich verallgemeinert werden können, ist aber schwer zu sagen. Denn schließlich handelt es sich hier nicht um eine wissenschaftliche Studie.

Allerdings leuchtet ein, dass die Kabelanbieter damit zaudern, Kunden wirklich vom Netz zu nehmen. Dafür müssen aufwändig Mitarbeiter in die Haushalte geschickt werden, um die Anschlüsse außer Funktion zu setzen. Dazu befürchten die deutschen TV-Sender durch solche Maßnahmen einen Reichweitenverlust – und sie stehen ohnehin durch Streaming-Anbieter unter Druck. Im Ergebnis ist man gar nicht mal so erpicht darauf, den Schwarzsehern ins Handwerk zu pfuschen.

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QuelleAGF
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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