Vodafone hat den Wegfall des Nebenkostenprivilegs bislang öffentlich stets heruntergespielt. Nun muss das Unternehmen jedoch einen massiven Kundenverlust einräumen.
So machte das Unternehmen, das derzeit der größte Anbieter von Kabelfernsehen auf dem deutschen Markt ist, zunächst gute Miene zum bösen Spiel. Man erklärte in mehreren Pressemitteilungen, man rechne mit keinem riesigen Kundenverlust. Vielmehr sei das Kabelfernsehen zu wichtig für Stammkunden, um der Sache den Rücken zu kehren. Doch die Fassade zeigte schon damals rasch Risse.
Hier geht es zum kompletten Angebot von waipu.tvVodafone baute seine Tarife zu Ungunsten der Kunden um
So strukturierte Vodafone etwa sein Tarifangebot neu – angeblich um das Angebot übersichtlicher zu machen. Tatsächlich wurden dadurch aber die Festnetz- und Internetanschlüsse für diejenigen deutlich teurer, die kein Kabelfernsehen buchen wollten. Letzteres bot man stattdessen für die verteuerten Anschlüsse nun als „kostenlose“ Zusatzoption an – ein gewiefter Kniff. Zuletzt versuchte man während der Fußball-EM, mit einem sogenannten „Jubel-Booster“ Kunden vom Kabelfernsehen zu überzeugen.
Inzwischen muss Vodafone zugeben: Alleine im letzten Quartal dieses Jahres haben in Deutschland rund zwei Millionen Kunden beim Kabelfernsehen den Stecker gezogen. Anders als vom Unternehmen prophezeit, haben sich also doch sehr viele Kunden entschlossen, das lineare Fernsehen auf anderen Wegen zu empfangen – oder ihm womöglich gänzlich den Rücken gekehrt. Aber: Mit 8,9 Mio. Kunden für das Kabelfernsehen ist Vodafone natürlich immer noch ein erfolgreicher Anbieter.
Das hat der Wegfall des Nebenkostenprivilegs ausgelöst
Als Hintergrund: Zum 1. Juli 2024 ist das Nebenkostenprivileg entfallen. Das hat es vorher ermöglicht, dass Vermieter die Kosten für das Kabelfernsehen auf die Mieter umlegen konnten. Nachteil für letztere: Selbst wenn die das Kabelfernsehen also niemals nutzen wollten, mussten sie dafür zahlen. Genau aus diesem Grund wurde diese Regelung dann eben auch gekippt. Gerichte haben entschieden, dass es jedem Haushalt freistehen muss, selbst zu entscheiden, ob und wie das Fernsehprogramm empfangen werden soll.
Marktforscher rechnen damit, dass auch in den nächsten Quartalen die Kundenbasis von Vodafone schrumpfen dürfte – allerdings nicht mehr derart stark. Im 1. Quartal 2024 etwa hatte Vodafone auch schon rund 700.000 Nutzer verloren.
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„Gerichte haben entschieden, dass es jedem Haushalt freistehen muss, selbst zu entscheiden, ob und wie das Fernsehprogramm empfangen werden soll.“
Komisch, dass dieses Arguemt hier greift aber bei der GEZ Entscheidung es dann keine Rolle spielt, was man als Kunde möchte.
Aber was wundert mich in diesem Land eigentlich noch alles? Es wird immer seltsamer.
Also bei mir geht das normale Fernsehen noch, trotz angekündigter Abschaltung. bei mindestens 7 weiteren Personen in meiner Familie oder Bekanntenkreis geht das Fernsehen noch immer. Zahlungen in den Nebenkosten zum 1. juli fürs TV eingestellt und nichts abgeschaltet. Schaue es zwar eh nicht, aber im Prinzip können wohl fast alle weiter schauen.
Bei manchen Hausgemeinschaften läuft es einfach weiter und der Vermieter darf die kosten eben nur nicht mehr weitergeben.
Für Vodafone ist es erstmal mit Kosten verbunden den Kabelanschluss unbrauchbar zu machen, daher lässt man das Ganze meist erstmal angeschaltet. Ich selbst z. B. habe kein Interesse am Kabelfernsehen und zahle es daher auch nicht – es ist hier im Haushalt aber auch noch angeschaltet. Vor ein paar Tagen kam nun ein Brief von Vodafone, dass ich einen Vertrag abonnieren könnte, um es zu nutzen und man sich sonst vorbehalte den Anschluss ab Januar 2025 lahmzulegen. Können sie dann gerne machen ;-).