Gaming: Vermutlich besitzt ihr kein einziges Spiel

Wer Spiele rein digital im PlayStation Store, im Microsoft Store oder via Steam kauft, besitzt kein einziges Game. Am Ende verfügt man nur über eine Nutzungslizenz.

Nach einem Gerichtsurteil in Kalifornien wird speziell Steam dazu verpflichtet, dies auch beim Kauf für die Kunden deutlicher zu machen. Neu ist das grundsätzlich nicht: Steam hat schon immer nur Lizenzen verkauft. Jetzt weist man aber transparenter darauf hin. So blendet Steam bzw. Valve den entsprechenden Hinweis auch in Deutschland ein. Einen Spaß daraus macht sich hingegen z. B. der Konkurrent GOG.com. Dort können Spiele nämlich DRM-frei erworben und mit Offline-Installern heruntergeladen werden. Dadurch lassen sie sich völlig unabhängig von der Plattform archivieren.

Microsoft, Sony und die Publisher wollen physische Medien loswerden

Dieses Spielchen betrifft im Übrigen nicht nur Games, sondern z. B. auch gekaufte Inhalte im digitalen Store bei Prime Video, Google Play oder Apple TV. Die Inhalte gehören euch nicht, ihr erhaltet lediglich Nutzungslizenzen. Im Falle von Rechtsstreitigkeiten oder auslaufenden Vereinbarungen zwischen einer Plattform und den Rechteinhabern können euch die Lizenzen daher auch unvermittelt wieder entzogen werden. Solche Fälle sind bislang zwar eher selten, kommen aber vor.

Für Unternehmen ist das Ganze eine feine Sache: Sie haben mehr Kontrolle über Content, den ihr rein digital erwerbt. Daher ist es auch kein Zufall, dass Sony etwa die PlayStation 5 Pro ohne ein Disc-Laufwerk ausliefert. Hier könnt ihr das UHD-Laufwerk allerdings noch nachkaufen. Man kann jedoch davon ausgehen, dass es eine PlayStation 6 nur noch ohne Disc-Laufwerk geben wird. Zumal Sony dann allein über den PlayStation Store gemeinsam mit den Entwicklern und Publishern die Spielepreise diktieren kann. Es gibt also keinen Preiskampf mehr, wie er aktuell noch durch Deals im stationären Handel gegeben ist.

Die PlayStation 5 Pro kostet 799,99 Euro.
Die PlayStation 5 Pro kostet 799,99 Euro.

Bedauerlicherweise kommt es bei Spielen regelmäßiger vor, dass diese aus Sammlungen entfernt werden oder schlichtweg nicht mehr funktionieren. So schalten die Vertriebe bei jedem Multiplayer-Titel schlichtweg irgendwann aus Kostengründen die Server ab.

Glücklich ohne Eigentum?

Vielen Menschen macht das nichts aus, doch gerade Menschen, denen Computer- und Videospiele ernsthafter am Herzen liegen, haben Bedenken. In Zukunft wird es z. B. immer schwerer, Games langfristig als Kulturgut zu archivieren. Publisher haben daran oft wenig Interesse, weil sie die damit verbundenen Kosten scheuen. Für sie sind Spiele in erster Linie Produkte mit begrenzter Verwertungsdauer und keine Kunstwerke.

Am Ende bewegen wir uns auf eine Zukunft hin, in der die Menschen immer weniger Medien wirklich besitzen – Musik- und Videostreaming merzen die eigenen Sammlungen aus und Spiele stehen nur noch über Lizenzen zur Verfügung. Den Unternehmen gefällt diese Vision, in der sie die volle Kontrolle haben, natürlich sehr.

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André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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