Krisenmanagement bei Sony: Zusammenlegung von Mobile-, TV-, Audio- und Kamerabteilungen

Sony steckt ein wenig in der Krise: Bis auf die PlayStation- und Kamerasparten gibt es bei den Japanern wenig Positives zu vermelden. Speziell die Abteilung für Smartphones schreibt schon lange rote Zahlen. Sony reagiert nun mit der Zusammenlegung mehrerer Abteilungen. 

So hat Sony bestätigt, dass man die Abteilungen für Kameras, Audio, Fernseher und eben mobile Endgeräte zusammenschließt. Aus den einzelnen Geschäftsabteilungen wird also folglich eine große Sparte im Unternehmen. Davon sind allerdings Aktionäre und Investoren als erste Reaktion wenig begeistert: Man befürchtet, dass Sony mit dieser Strategie lediglich verschleiern möchte, wie schlecht das Smartphone-Geschäft läuft.

Denn als Folge dürfte Sony in Zukunft wohl nur noch die große Abteilung insgesamt die Umsätze bzw. Gewinne und Verluste ausweisen. Es vermischen sich dann also die Ergebnisse der einzelnen Sparten. Sprich: Wenn die Kamera-Sparte besonders erfolgreich ist, das Smartphone-Segment aber weiter schwächelt, fällt das nicht mehr so stark auf, weil es sich ausgleicht.

Sony Xperia 1
Sony Xperia 1: 4K-Smartphone für 949 Euro

Investoren hatten in der Vergangenheit bereits mehrfach von Sony gefordert, dass die Japaner ihre Xperia-Smartphones aufgeben sollten. Sony könne nicht mehr mit anderen Herstellern wie Apple, Huawei oder Samsung konkurrieren und sollte sich aus dem Markt zurückziehen. Sony versucht immer wieder mit ungewöhnlichen Geräten wie dem Xperia 1 im Format 21:9 mit 4K und HDR Kunden für sich zu gewinnen, scheitert aber.

Sony erkauft sich aktuell nur etwas Zeit

Analysten bemängeln, dass sich Sony mit seinem aktuellen Schachzug nur etwas Zeit erkaufe. Es sei aber notwendig die tiefergreifenden Probleme zu lösen. So werde die Zusammenlegung der Abteilungen zwar die herben Verluste im mobilen Bereich intransparenter machen und dadurch den Druck von außen senken, Sony tue sich damit aber keinen Gefallen. Man geht von weiterhin steigenden Verlusten aus, so dass ein Ende der Xperia-Marke womöglich das beste wäre.

Sony selbst hat sich gegen diese Kritik gewehrt. Man werde auch in Zukunft transparent seine Geschäftsergebnisse ausweisen. Vielmehr solle die Zusammenlegung der Abteilungen der besseren Vernetzung und Kommunikation innerhalb des Unternehmens dienen und Synergieeffekte erzeugen. Davon sollen laut Sony alle Geschäftsbereiche profitieren. Die neue Abteilung soll sich Electronic Products and Solutions nennen und ab dem 1. April bestehen.

QuelleBloomberg
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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7 Kommentare
  1. Kann den Beitrag nur Voll & Ganz bestätigen. TV/Audio totaler Flop. Konsolen-Segement, aber vor allem…. Kameras…. Top. Die Kameras von Sony sind erste Sahne. Ich bin Hobby-Foto- und Videograph und weiß wovon ich rede. Die TV-Geräte kann man knicken. Dass Sony rote Zahlen im Bereich TV/Audio schreibt ist schon seit mind. 6-7 Jahren bekannt. Haben soch lange an Foxconn ausgelagert. Ist für mich also nichts neues. Smartphones kann ich nichts zu sagen. Da bleibe ich bei dem Hersteller, der auch Wechselakkus anbietet. Brauche aber im Bezug auf Handys, im Gegensatz zu TV, Audio und Fotografie, da nicht immer das neueste Modell. Ich kaufe meine Handys immer und werfe kein Handy nach 2 Jahren Vertragsende einfach weg. Momanentan nuzte ich immer noch mein LG G4 und bin super zufrieden.

    • Im oberen TV-Bereich ist Sony schon das Maß. Der AF9 war 2018 der beste TV am Markt und der XF90 der beste P/L LCD der oberen Mittelklasse, von einem Flop ist man hier schon weit entfernt.

      Bei den Kameras ist die Austattung zum Preis wirklich hervorragend und gerade der Autofokus sucht seines gleichen.

      Einen Wechselakku wünscht sich wohl jeder bei Smartphones, Rasierern etc. pp. … gibt es aber Herstellerübergreifend so langsam gar nicht mehr. Man kann sich ja rausreden mit der IP Zertifizierung 😀 hatte auch das LG G4 und war zufrieden bis es nach gut 3 Jahren kaputt ging, den Akku hatte ich gerade 1 Monat davor gewechselt -.-

    • Die Frage ist, wie lange das Kamera-Segment noch schwarze Zahlen schreibt.
      Die hochgehypten Spiegellos-Kameras verzeichnen seit Beginn des Jahres deutliche Absatzeinbrüche, und das trotz neuer Hersteller im Segment: Canon, Nikon, Panasonic.
      Muß also Sony als maßgeblicher Player in dem Segment noch deutlicher abgeben …

  2. Kann den Beitrag nur Voll & Ganz bestätigen. TV/Audio totaler Flop. Konsolen-Segement, aber vor allem…. Kameras…. Top. Die Kameras von Sony sind erste Sahne. Ich bin Hobby-Foto- und Videograph und weiß wovon ich rede. Die TV-Geräte kann man knicken. Dass Sony rote Zahlen im Bereich TV/Audio schreibt ist schon seit mind. 6-7 Jahren bekannt. Haben soch lange an Foxconn ausgelagert. Ist für mich also nichts neues. Smartphones kann ich nichts zu sagen. Da bleibe ich bei dem Hersteller, der auch Wechselakkus anbietet. Brauche aber im Bezug auf Handys, im Gegensatz zu TV, Audio und Fotografie, da nicht immer das neueste Modell. Ich kaufe meine Handys immer und werfe kein Handy nach 2 Jahren Vertragsende einfach weg. Momanentan nuzte ich immer noch mein LG G4 und bin super zufrieden

  3. Man erhofft sich hierbei sicherlich mehr Know-how im Smartphonebereich. Sony baut mit die besten Kameras aber dieses Wissen findet sich bisher 0 in Smartphones, hier zwingt man mit diesen Schritt wohl die entsprechenden Abteilungen zu… vorher hat man sich ja gegenseitig ausgeschlossen, mich verwundert der Schritt weniger. Wird sicherlich jetzt mittelfristig versucht, klappt das auch nicht wird eben die Smartphonesparte abgestoßen.

    • Das stimmt so nicht – die Sony-Sensoren kommen in fast allen High-End-Smartphones zum Einsatz – etwa der Sony IMX586. Aber die behält man natürlich nicht für sich, sondern liefert sie eben auch an alle anderen Hersteller von Samsung über LG bis Xiaomi. Sony nutzt die Sensoren natürlich auch selbst.

      Ich denke der Preisdruck macht Sony auch sehr zu schaffen: Wenn man ein Xiaomi Mi 9 für 449 Euro bekommt, mit High-End-Daten, dann kauft man nicht für den gleichen Preis ein Mittelklasse-Modell von Sony. Dazu kommt, dass die Sony-Geräte eher zum Understatement neigen im Design – mir persönlich gefällt das, viele Kunden zucken aber mit den Schultern.

      Ich denke wie auch LG und HTC wird Sony mittelfristig zu den Verlieren im Smartphone-Markt zählen und den Markt aufgeben müssen. Gegen die Huaweis, Honors und Xiaomis sowie Platzhirsche wie Samsung und Apple kommt man mit der aktuellen Strategie nicht gegenan. Da müsste sich ganz gewaltig was tun, aber seit Jahren hat sich da wenig getan.

      • Richtig. Aber die Kamerabteilung trägt hier nichts zu bei, schottet sich ab und behält das Know-how ein… das Xperia 1 war schon ein Ansatz in die neue Richtung. Ich gebe Sony noch 2 Jahre, dann sollte man spätestens schwarze Zahlen schreiben. Man kann sich ja auch wieder mit Zeiss zusammensetzen wie eben auch im Kamerasegment. Mal sehen wohin das führt. Wünschenswert wäre bei Sony allen voran auch erstmal brauchbarer Support.

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