Kleine Helden – großes Kino! „Ant-Man And The Wasp“ ist einer der besten 4K Blu-rays die Disney auf den Markt gebracht hat. Unser Test verrät, was diesen Titel so großartig macht!
Inhalt (85%)
Ant-Man war vor drei Jahren der große Überraschungsfilm aus dem Marvel Cinematic Universe. Weder in den USA, noch vor allem in Deutschland hatte man dem geschrumpften Superheld zugetraut, einen ganzen Film auf seinen (winzigen) Schultern zu tragen. So war die Fortsetzung dann auch relativ schnell beschlossene Sache. Ebenso schnell hatte Regisseur Peyton Reed verkündet, noch einmal in das Universum seiner beiden Miniatur-Helden einzutauchen, die er im ersten Teil lieb gewonnen hatte. Reed ging es von Beginn der Entwicklungen am Sequel an vor allem auch darum, die weibliche Figur der Wasp als gleichberechtigten Co-Akteur des Films zu präsentieren. Tatsächlich ist der 20. Film des MCU der Erste, der eine weibliche Superheldin im Titel trägt. Und so zeigt sich Ant-Man and the Wasp dann auch während des Films: Paul Rudd und Evangeline Lilly haben subjektiv den gleichen Anteil an Screentime und agieren vollkommen auf Augenhöhe. Wenn sie gemeinsam als geschrumpfte Varianten ihrer selbst gegen Ghost oder deren Schergen kämpfen, dann hat das Tempo, Witz und hohen Unterhaltungswert. Auch aufgrund von Paul Rudd, einem versierten Komiker. Glücklicherweise ist das Drehbuch dabei gut genug, um den Witz stets oberhalb der Gürtellinie oder jenseits von sonst teils infantilen Rollen Rudds zu positionieren. (Als negatives Schreckens-Beispiel sei hier der unsägliche Das ist das Ende genannt, in dem neben Rudd gleich ein gutes Dutzend an (eigentlich) guten Darstellern auf PippiKacka-Humor machen.)
Das aber ist Ant-Man and the Wasp, wie gesagt, vollkommen fremd. Der Humor ist treffsicher, passt zum Marvel-Universum und arbeitet wunderbar auch das Verhältnis zwischen Scott und Hope heraus. Alleine die Sequenz in der Schule, wenn Scott auf halbe Größe geschrumpft ist und sich als kleiner Schüler verkleiden muss, ist grandios witzig. Doch es ist nicht nur der Humor, sondern auch die Story. Denn wie so oft im MCU verstecken sich viele Themen in der Meta-Ebene. Dass Wasp jetzt erst im zweiten Teil zur Heldin wird, liegt vornehmlich daran, dass Hank im ersten Teil beispielsweise noch viel zu viel Angst davor hatte, sie genauso zu verlieren wie seine Frau – OBWOHL Hope wesentlich mehr zum Helden getaugt hätte als Scott. Wie so oft im Marvel-Universum werden diese Dinge auch um einen Antagonisten, bzw. eine Antagonistin ergänzt, die mehr Schichten hat als der Standard-Schema-F-Bösewicht. Erstaunlicherweise funktioniert das auch, obwohl wir es nicht mit einem ultimativen Fiesewicht aus den Weiten des Universum zu tun haben, der gleich die ganze Stadt auslöschen will. Ebenso wie Ant-Man and the Wasp im Mikrokosmos spielt, bleibt auch seine Geschichte kleiner und persönlicher angelegt – eine gute Wahl, um den groß angelegten Avengers eine kleine Pause zu gönnen.
Und dann sind da ja auch noch die Tricks. Der Grund, warum es solange dauerte, die Figur des Ant-Man fürs Kino aufzubereiten, war eben die Tricktechnik, die lange nicht fortgeschritten genug erschien, um die Schrumpfungs- oder Vergrößerungs-Effekte zu realisieren. Was aber schon vor drei Jahren fantastisch aussah und für irrwitziges Tempo sorgte, ist nun noch besser geworden. Wenn Ant-Man mit Wasp gegen Ghost kämpft, wird durch die Teleportations- und Verkleinerungs-Momente ein unglaubliches Tempo erzielt – ein schönes Beispiel, dass moderne Tricktechnik zwar für großartige visuelle Ideen sorgt, gleichzeitig aber den Szenen dient und sie als Ganzes gelingen lässt. Dass Reed aber auch ein hervorragender Action-Regisseur ist, beweist er mit den perfekt choreografierten Kampf-Sequenzen und einem packenden Finale: Die große Szene auf den Straßen von San Francisco gehören zu den genialsten Verfolgungsjagden, die man bisher überhaupt auf der Leinwand gesehen hat – und das, wo San Francisco ja schon Schauplatz für die Mutter aller Autoverfolgungen in Bullit gewesen war. Man hatte sich die Messlatte also durchaus hoch gelegt, sich an ihr aber nicht verhoben. Bei allem Humor, aller unbeschwerten und rasanten Action: Wenn Ant-Man and the Wasp mit einem absoluten Knalleffekt aufhört, hat man das zweite Mal seit Infinity War einen fetten Kloß im Hals.
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
- Rudd, Paul, Douglas, Michael, Lilly, Evangeline (Schauspieler)
- Reed, Peyton (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Bildqualität (95%)
Disney verfolgt mit Ant-Man and the Wasp den seit den letzten Filmen eingeschlagenen Weg weiter: Lieferte man bei Star Wars Episode VIII sowie bei Black Panther noch Dolby Vision für die UHD, mussten schon die Avengers in Infinity War ohne die dynamische HDR-Anpassung auskommen. Dies ist nun auch bei der Fortsetzung von Ant-Man der Fall – leider. Ebenso „leider“ verzichtete man auf eine native 4K-Umsetzung – trotz der 3.4 bis 6.5K, die am Ausgang der fünf unterschiedlichen genutzten Digitalkameras anlagen. Wir haben es also mit einem 2K-Digital-Intermediate sowie einer höheren Bilddynamik nach HDR10 zu tun. Ein erweiterter Farbraum im Rahmen von Rec.2020 hat es aber immerhin auf die Disk geschafft. Und abgesehen von den technischen Fakten, gibt es ja auch noch den Eindruck des laufenden Bildes.
Zunächst einmal fällt auf, dass Ant-Man and the Wasp ein blitzsauberes, extrem neutrales und natürlich koloriertes Bild hat. Erstaunlicherweise ist es zu keiner Zeit zu dunkel, wie man es von vielen UHDs aufgrund der generell dunkleren Abstimmung schon mal gewohnt ist. Auch in weniger gut ausgeleuchteten Zimmern von Scotts Haus bleibt die Durchzeichnung stets hervorragend und eine Körnung ist praktisch nicht sichtbar. Die Close-ups sind lupenrein und extrem fein aufgelöst. Das sieht man bei Rudds Gesicht bereits, aber vor allem dann, wenn Douglas sein Charakter-Antlitz in die Kamera hält und man seine Barthaare einzeln zählen kann. Noch mal besser ist der Schwarzwert, der Rudds Haare jetzt teilweise so knackschwarz präsentiert, dass sie dreidimensional aus dem Geschehen heraus stechen. Gleichzeitig sumpfen Details zu keiner Zeit in diesem satten Schwarz ab – nahezu Referenz in diesem Punkt.
Während die Hauttöne in der Regel etwas wärmer dargestellt werden als über die Blu-ray, wird es richtig knackig, sobald die Protagonisten den farbigen Tunnel zum Quantum-Mikrokosmos bereisen. Zwar ist hier die BD schon ganz gut, doch die UHD reizt HDR sowie die größere Farbtiefe und die erweiterten Farben hier fast aufs Maximale aus. Das sieht schon wirklich berauschend aus, wenn ein Spektrum aus Orange-, Rot-, Magenta-, Lila- und Grüntönen ins Heimkino funkelt. Für solche Bilder wurde HDR erfunden. Und die UHD von Ant-Man and the Wasp liefert hier absolut berauschende Werte. Einziges kleines Manko: Ein paar unverständlicherweise sichtbare Banding-Artefakte bei Scotts Rettung durch Wasp vom Grund der San Francisco Bay.
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
- Rudd, Paul, Douglas, Michael, Lilly, Evangeline (Schauspieler)
- Reed, Peyton (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Tonqualität (90%)
Beim Ton musste sich Anbieter Disney zuletzt des Öfteren Kritik anhören, was die mangelhafte Dynamik und Differenzierung anging. Auch Ant-Man and the Wasp macht im Codec zunächst leider keinen Unterschied. Wie zuletzt praktisch alle Outputs des Anbieters, liegt er auch hier in Dolby-Digital-Plus vor. In der Praxis gilt es zunächst einmal die wichtigste Antwort zu geben. Und zwar jene auf die Frage, ob das jüngste Werk aus dem MCU die gleichen Dynamik-Probleme haben würde wie Avengers: Infinity War oder gar der ärgerlich schwache Black Panther.
Die Antwort lässt sich eigentlich schon frühzeitig vermuten, wird aber spätestens während der letzten halben Stunde gegeben. Denn abgesehen vom hohene Detailreichtum in den Surround-Effekten, hat Ant-Man and the Wasp keine Probleme, in den tieffrequenten Keller zu gehen. Hanks Reise in die Quanten-Ebene liefert zahlreiche heftige Bass-Attacken und sogar ein paar nette Subsonic-Sweeps. Zwar muss man den Volumen-Regler ein bisschen höher einpegeln, aber die Dynamik ist vorhanden. Selbst wenn der Sub nicht ständig eingreift, an tieffrequenten Spitzen soll’s nicht mangeln. In puncto Effektreichtum und Direktionalität macht dem Film ohnehin so schnell keiner was vor. Das Flügelschlagen von Hopes Wespen-Kostüm, die anrauschenden Flugameisen, die Sounds auf der Quantum-Ebene, die kurzzeitigen Teleportations-Schübe von Ghost oder das Ständige „Whoop“ während der Größen-Veränderungen von Ant-Man oder den Fahrzeugen – das alles wird mit einer Fülle an direktionalen Sounds umgesetzt, dass es eine echte Freude ist. Die Kampfszenen von Wasp und Ant-Man mit Sonnys Schergen oder auch mit Ghost liefern ebenso ab und füllen sämtliche Speaker mit coolen und direktionalen Sounds.
Besonders gut gelingen auch die feinen Geräusche. Ein winziges „Plumps“, wenn Scott als Miniatur-Version ins Wasser fällt, liefert ein perfektes akustisches Timing und einen großen Lacher noch dazu. Kurzum: ein rundum gelungener Sound, der trotz der reduzierten Datenrate überzeugt. Und das sogar gegen den verlustfreien englischen Ton. Den der ist dieses Mal etwas weniger dynamisch und flacher. Nimmt man beispielsweise die Szene in der Küche, gibt’s über die Synchro mehr Wucht, wenn der asiatische Schlägertyp mit dem Fleischklopfer auf Wasp zu dreschen versucht. Man nimmt mehr Zwischentöne wahr und der letzte Schlag hat einfach mehr Kraft als über den O-Ton. Schade für Freunde der Originalfassung, toll für die Fans der Synchro. Beim Ton der UHD gibt es ein Upgrade nur für die Fans der Originalsprache. Für die liegt Ant-Man and the Wasp nun in einer Dolby-Atmos-Fassung vor, während die Synchro bei Dolby Digital Plus bleibt. Für Dolby Atmos gilt auf der regulären Ebene zunächst einmal, dass sie praktisch identisch zur dts-HD-Master-Fassung der BD klingt. Bedeutet also auch: Nicht so dynamisch und differenziert wie die deutsche Synchro. Für die Höhen-Ebene darf man sich natürlich viel versprechen. Immerhin sind die Protagonisten oftmals wesentlich kleiner als ihre Umgebung, was die Kamera oft auf ihre Ebene bringt und damit unterhalb von zahlreichen Geräuschquellen. Wenn Scott dann seine Vision von Janet hat, hören wir seine und ihre Stimme ebenfalls aus der Höhe und ein paar der Wusch-Sounds, die Janet im Quantum-Mikrokosmos produziert, werden auch als 3D-Geräusch dargestellt.
Den ersten echten und relativ eindrucksvollen 3D-Sound gibt’s dann, wenn der LKW über das Auto von Hope hinwegfährt oder auch das Fahrrad kurze Zeit später. Wenn Hank dann das Labor schrumpft, erschrickt man gar, so heftig ist der Effekt von oben.
Wirklich nett geraten ist der Knalleffekt, wenn Scott im falschen Moment die Vergrößerungstaste drückt und Wasp ihn kurz darauf auch von oben sprechen hört. Doch dann gibt es eben auch immer wieder Momente, in denen das Potenzial von Atmos ungenutzt bleibt. Die Explosion bei den Experimenten von Ghosts Eltern, einige Szenen, in denen sie unter ihrer Phasenverschiebung leidet, die Vorbereitungen in Hanks Labor mit den rotierenden Dreiecken – hier wäre es schon cool gewesen, dedizierte Sounds auch von oben zu hören. Denn viele Geräusche kommen hier einfach von oberhalb der Kamera. Es scheint so, als hätte man sich auf diese einzelnen Sounds konzentrieren wollen, die dann entsprechend deutlich herausragen – wie es zum Beispiel auch mit den walähnlichen Geräuschen der Mikroben im Mikrokosmos ist, die sich dann wiederum wirklich klasse anhören. Ebenso wie die Dialoge, die Ant-Man in seiner gigantischen Größe von sich gibt und die beeindruckend präsent aus der Höhe zum Ohr gelangen.
- Deutsch: Dolby Digital Plus 7.1 (90%)
- Englisch: Dolby Atmos (85%) – 2D Betrachtung
- Englisch. Dolby Atmos (75%) – 3D Betrachtung
Bonus (50%)
Das Bonusmaterial von Ant-Man and the Wasp liegt vollständig auf der Blu-ray vor und beinhaltet neben einem Film-Intro von Peyton Reed noch vier effektive Featurettes mit einer Gesamt-Laufzeit von 22 Minuten. „Quanten-Perspektive“ beispieslweise ist ein sehr anschauliches Featurette über die Effekte und das Produktionsdesign des Films. Dazu gesellen sich der Audiokommentar von Reed sowie Pannen vom Dreh und ein aus heutiger Sicht sehr bewegendes Improvisations-Outtake von Stan Lee, den wir hier in einem seiner letzten Cameos am Set eines Marvel-Films zu sehen bekommen.
Gesamtbewertung Ant-Man And The Wasp 4K Blu-ray (90%)
Ant-Man and the Wasp hält das Niveau des irrwitzigen Vorgängers fast mühelos und liefert knapp zwei Stunden allerbeste und extrem kurzweilige Unterhaltung mit sensationellen Tricks. Technisch liefert die Blu-ray schon ein sehr gutes, die UHD ein fast perfektes Bild. Dazu darf man sich über einen sehr effektvollen und dynamischen deutschen Sound freuen, während die englische Fassung etwas schwächer geraten ist, aber einen ganz netten Atmos-Ton zu bieten hat.
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
- Rudd, Paul, Douglas, Michael, Lilly, Evangeline (Schauspieler)
- Reed, Peyton (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 29. November 2018 | Review am: | 03. Dezember 2018 |
Erscheinungsjahr Film: | 2018 | Laufzeit: | 118 Minuten |
Filmstudio: | Walt Disney | FSK: | Ab 12 Jahren |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
Deutsch, Italienisch, Französisch, Spanisch, Niederländisch, Norwegisch… |
Bildformat: |
2.39:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch Dolby Digital Plus 7.1 Englisch Dolby Atmos |
High Dynamic Range: |
HDR 10 | Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Testgerät TV: | LG OLED55B7D |
Testgerät Player: | LG UP970 |
Ant-Man And The Wasp Trailer:
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Die 3D Scheibe war ziemlich gut, Film selbst war auch recht gut, runde Sache 🙂
Und jo 3D hatte switching aspect ratio. Fand ich aber nice.
@Alexander: Ich habe keinen solchen Bildformatwechsel gesehen.
Ansonsten verstehe ich nicht, warum hier wieder behauptet wird, der Film hätte ein 2K-DI. Erstens behauptet selbst IMDB das nicht: https://www.imdb.com/title/tt5095030/technical?ref_=tt_dt_spec
Nicht dass IMDB in der Hinsicht zuverlässig wäre. Auch bei Teenage Mutant Ninja Turtles und Guardians of the Galaxy Vol. 2 haben die sich da schon geirrt.
Bei Ant-Man and the Wasp kann man das bei 00:58:59 klar sehen. Auf Jimmy Woos Monitor ist die Schrift der „Magic University“-Website auf der 4K-BD ganz okay lesbar, auf der 2K-BD kann man sie nur mit echt guten Englischkenntnissen einigermaßen raten. Der Film als Ganzes hat also klar ein 4K-DI, auch wenn vielleicht nicht jeder visuelle Effekt in 4K gerendert ist. Das ist bei den schnellen Bewegungen auch nicht immer nötig.
Abgesehen davon wäre es echt schwachsinnig, einen Film in bis zu 8K zu drehen und dann in 2K zu mastern. Das brächte dann einfach keinen Qualitätsgewinn für den fertigen Film mehr. Selbst im optischen Zeitalter wurde nicht in der 16fachen Qualität des endgültigen Films gedreht.
Hat die 4k Version ebenso wie die 3D Version einen dynamischen Wechsel des Bildformates von Letterbox auf Vollbild (IMAX) ?
Leider nein. Wieso Disney die IMAX-Szenen der 3D-Variante vorbehält, kann sich keiner erklären =(
Na irgend ein Vorteil muß die 3d Blu Ray ja nun auch haben!
Und Disney macht ja echt gute 3d Scheiben!!!