Endlich können wir euch unseren Test der 4K Blu-ray zu „No Way Out – Gegen die Flammen“ präsentieren. Nach einem Hin-und-Her bezüglich der Veröffentlichung, kamen wir endlich in den Genuss der jüngsten Video-Veröffentlichung mit Josh Brolin!
Inhalt (80%)
No Way Out basiert auf den wahren Begebenheiten des Yarnell-Hill-Feuers im Juni 2013, bei denen die 20 Männer der Granite Mountain Hotshots in einen äußerst gefährlichen Einsatz gegen einen Flurbrand aufbrachen. Als Regisseur nahm Joseph Kosinski hinter den Monitoren Platz. Durchaus eine ungewöhnliche Wahl, war Kosinski bisher doch vor allem durch visuell einzigartige Sci-Fi-Filme aufgefallen. Dass er aber auch anders kann, zeigt er hier eindrucksvoll. Man ahnt, wie viel Recherche man im Vorhinein in den Film gesteckt hat. Wie sehr man sich mit Angehörigen und Zeugen unterhalten hat, um den Figuren gerecht zu werden und sie zu ehren. Denn abseits von der Unterhaltung und der Spannung, die Kosinski vermitteln will, geht es eben doch um eine der tragischsten Geschichten, die die US-Feuerabwehr je erlebt hat. Und solche eine Story schlachtet man nicht einfach seelenlos aus. Ein Grund, warum es hier beileibe nicht nur um die Action der Brand-Situationen geht, sondern vor allem auch um die Charaktere. Der Film kümmert sich um die Konflikte innerhalb des Teams. Um Brandons eifrigen Kampf, für seine Tochter ein guter Vater zu sein. Und um den Wunsch von Erics Frau Amanda, eventuell auch mal für Nachwuchs zu sorgen. Die inszenatorische Sorgfalt, den Figuren möglichst gerecht zu werden, ist aber nicht nur ein Ding von Kosinski. Es würde nicht klappen, wenn die Schauspieler nicht entsprechend leidenschaftlich und überzeugend am Werk wären.
Selbst wenn man mit Josh Brolin in der Hauptrolle den sicheren Weg beschritt, so hat er ja noch einige jüngere Kollegen an seiner Seite. Und hier fällt erneut Miles Teller auf. Der junge Schauspieler, der den intriganten Peter im Bestimmung-Franchise gab und sich in Whiplash die Finger wund trommelte, darf hier erneut zeigen, dass er zu den Besten seiner Generation gehört. Man nimmt seinem Brandon ab, dass er sich wandeln möchte, weil er gerade Vater wurde. Man glaubt ihm, wenn er sich nach ein paar Kilometern Jogging die Seele aus dem Leib kotzt und fühlt mit ihm mit, wenn er nur noch Kontakt über Funk zu seinen Kollegen hat und ihm vor Schock und Schmerz der Speichel aus dem Mund rinnt. Da kann und darf man auch mal darüber hinwegsehen, dass im Team von 20 testosterongeschwängerten Kerlen eben auch eine Menge heiße Luft gequatscht wird und man sich den einen oder anderen Machospruch auch hätte sparen können.
Sämtliche Darstellungen und Vertiefungen der persönlichen Motivationen und Emotionen führen dazu, dass man mit den Hot Shots fühlt. Und das wiederum bindet in den dramatischen Szenen ans Geschehen. Wenn es im Finale dann richtig gefährlich wird, stellt man sich vor, wie man sich in Brandons Situation fühlen würde. Hier funktioniert auch der Pathos, der erstaunlicherweise viel geringer ausfällt, als man ahnen würde. Kosinski beging trotz heldenhafter und beeindruckender Bilder nicht den Fehler, No Way Out wie einen Kriegsfilm zu inszenieren. Dafür gehen Film und Figuren viel zu sehr in die Tiefe. Dennoch gibt es natürlich diese groß angelegten Feuer- und Actionszenen, die atemberaubend angelegt sind und im Zusammenspiel mit den teils grandiosen Aufnahmen der Landschaft von Hügeln und Tälern für absolut packende Momente sorgen. Das Zusammenspiel aus virtuellem und kontrolliert abgebranntem Feuer funktioniert dabei zu jeder Zeit hervorragend und lässt keinen Zweifel daran aufkommen, wie gewaltig solch eine Feuerbrunst ist.
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
- Brolin, Josh, Teller, Miles, Bridges, Jeff (Schauspieler)
- Kosinski, Joseph (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Bildqualität (80%)
Bei No Way Out setzte man auf einen 4K-Workflow, der auch auf das Digital Intermediate gerettet wurde. Wir haben es bei einem 4K-DI also tatsächlich mit einem nativen 4K-Film auf UHD zu tun. Zusätzlich integrierte man natürlich einen erweiterten Farbraum im Rahmen von Rec.2020 sowie die höhere Bilddynamik. Diese kommt hier in HDR10 und Dolby Vision.
Legt man die Disk ein und stellt erste Vergleiche zwischen der HDR10-Varainte und der Blu-ray an, fällt sofort eines auf: Die UHD ist wesentlich weniger farbig. Auch die Bilddynamik scheint eher schwächer denn besser. Das Color Grading wurde deutlich sichtbar verändert. Neutrale Töne tendieren Richtung grün, Hauttöne sind ebenfalls fahler und das rosig-gesunde weicht einem eher kränklichen Teint. Bei den grünen Büschen wurden die Gelbanteile komplett reduziert, sodass sich deren Farbe eher in ein dunkles Flaschengrün verändert. Auch die gelben Jacken der Einsatzkräfte wirken durchweg schmuddeliger und die Randbereiche von Feuerwalzen leuchten nicht mehr so kräftig orange aus. Schaut man die UHD isoliert, kann man diesen Look gut finden. Er ist halt eben deutlich anders – letztlich ist hier Geschmackssache, ob man es lieber bunt und abwechslungsreich oder eher etwas fahler und erdiger präferiert.
In Sachen Bilddynamik schlägt Dolby Vision die HDR10-Variante in jeder Einstellung. Selbst das Color Grading ist hier eher im Kompromissbereich zwischen BD und HDR10. Ein wenig mehr Farbe kommt in die Gesichter zurück, was insgesamt am angenehmsten wirkt. Wirklich gut sichtbar ist aber, dass Dolby Vision sowohl in hellen als auch in dunklen Einstellung mehr Kontrastumfang liefert. Schwarz wird knackiger, helle Anteile erhalten mehr Kraft und ein Überstrahlen ist zu keiner Zeit sichtbar. Wo HDR10 in der einen oder anderen Einstellung mit Rauch und Dunst eher trüb wirkt, holt Dolby Vision noch mal Punch raus. Besonders gut ist das zu sehen, wenn im Wald die Flammen lodern oder auch bei dunkleren Einstellungen von Gesichtern. Während die HDR10-Variante deshalb gegenüber der Blu-ray Federn lassen muss, liefert Dolby Vision einen gesunden Kompromiss aus geringer(er) Farbreduktion bei gesteigertem Kontrast.
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
- Brolin, Josh, Teller, Miles, Bridges, Jeff (Schauspieler)
- Kosinski, Joseph (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Tonqualität (80%)
BD und UHD liefern den deutschen Ton in verlustfreiem dts-HD-Master, während Dolby Atmos (in True HD) nur für die englische Fassung gilt. Nimmt man sich die hiesige Fassung in dts-HD zur Brust, beginnt sie mit relativ luftigem Rocksound während der Autofahrt und setzt erstmals Akzente, wenn der Rotor des Hubschraubers von oben in Zeitlupe gefilmt wird. Hier schneiden die Blätter beeindruckend wuchtig durchs Heimkino. Allerdings muss man den Regler am Receiver tüchtig nach oben drehen. Denn die englische True-HD-/Atmos-Fassung ist um Welten lauter. Dennoch ist der Druck noch etwas geringer und auch die Stimmen klingen nicht so harmonisch eingebettet wie auf der englischen Tonspur. Der Score wirkt im Vergleich ebenfalls etwas brummelig/dröhnend und nicht sonderlich gut definiert im LFE-Bereich. Besser sind die Geräusche während der Einsätze. Feuerwalzen, Gewitter, krachende Bäume und der allgegenwärtige Wind fegen beeindruckend effektvoll durchs Heimkino. Und jede in Zeitlupe gefilmte Sequenz wird richtig dynamisch. Klasse auch die entfernten Geräusche des Feuers nach knapp 50 Minuten. Als Resümee kann gesagt werden, dass No Way Out in Sachen Effektqualität und Direktionalität hervorragend gefällt, während im LFE-Bereich hier und da mehr Differenziertheit und weniger Brummeln möglich gewesen wäre.
Wechseln wir zum Schluss mal zur englischen Fassung und ihrem Dolby-Atmos-Sound. Der meldet sich erstmals beim Funkenflug direkt zu Beginn. Wenn die Kamera durch die brennenden Bäume fährt, zischt und lodert es auch von oben, was den Zuschauer mitten in das Feuer hinein versetzt. Natürlich wird auch der Hubschrauber (zunächst) korrekt von oben vertont – allerdings macht es keinen Sinn, seinen in Zeitlupe zu sehenden Rotor aus der Höhe zu hören, wenn die Kamera von oben drauf filmt. Im späteren Verlauf machen sie es wieder besser, wenn man ständig einen Helikopter über dem Waldbrand hört, ohne ihn zu sehen. Das stellt eine tolle Atmosphäre her, wenn Sound für Informationen genutzt wird, die weit außerhalb der Sichtweite der Kamera stattfinden.
Dass es aber doch nicht nur Helikopter sind, die man von oben vernimmt, zeigt der Angriff der Bienen nach knapp 50 Minuten. Wie wahnsinnig schwirren sie um die beiden „Helden“ und versetzen auch den Zuschauer in akutes Herumwedeln. Weitere Signale aus den Heights gibt’s dann beim Wasserabwurf des Flugzeugs und vor allem bei der kleinen Feuerwalze kurz danach (69’40, 71’35).
- Deutsch: DTS-HD MA 5.1 (80%)
- Englisch: Dolby Atmos (90%) – 2D Betrachtung
- Englisch: Dolby Atmos (70%) – 3D Betrachtung
Bonus (60%)
Das Bonusmaterial von No Way Out ist relativ reichhaltig gefüllt. Neben einem Audiokommentar, den Josh Brolin gemeinsam mit Regisseur Kosinski abhält, gibt es noch drei Featurettes, das Musikvideo „Hold the Light“ von Dierks Bentley sowie ein Making-of dazu und eine entfernte Szene. Die drei Hintergrund-Dokus beschäftigen sich in „Den Helden zu Ehren“ mit den Hintergründen zu den damaligen Geschehnissen. Hier kommen nicht nur die am Film beteiligten zu Wort, sondern auch die Angehörigen der damaligen Fire-Fighter. In „Das Team“ betont man erneut, wie sehr man die Vorbilder mit der Darstellung der Schauspieler ehren und nicht einfach imitieren wollte. In „Boot Camp“ letztlich geht es um die „Ausbildung“ der Darsteller. Immerhin hat sich jeder voll in die Dreharbeiten reingehängt und einen 20 bis 30kg schweren Rucksack über Meilen hinweg getragen. Man gab sich die allergrößte Mühe, den echten Hotshots gerecht zu werden – selbst wenn das künstliche Feuer im Hintergrund die Nackenhaare abbrannte.
Gesamtbewertung No Way Out 4K Blu-ray (80%)
No Way Out – Gegen die Flammen ist nicht nur ein spannendes Action-Drama, sondern vor allem eine nachträgliche Ehrerbietung an die 20 Männer der Granite Mountain Hotshots. Herausragend gespielt und mit atemberaubenden Feuerbrunst-Szenen spektakulär umgesetzt, zieht man seinen Hut vor den Feuerwehrmännern. Dass der Film verschweigt, welche rechtlichen Streitigkeiten im Nachgang für Kontroversen sorgten, ist sicher beschönigend. Letztlich ist ein Film aber immer noch ein Film und eben keine Dokumentation.
Technisch überzeugen Blu-ray und UHD mit äußerst dynamischem und knackscharfem Bild. Der deutsche Sound ist dabei zwar sehr effektvoll, könnte während der Filmscore-Sequenzen aber sauberer im Bass sein. Studiocanal hat hier wieder volle Arbeit geleistet. Mehr UHD Filme des Filmstudios findest ihr in unserer 4K Blu-ray Übersicht!
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
- Brolin, Josh, Teller, Miles, Bridges, Jeff (Schauspieler)
- Kosinski, Joseph (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 16. Oktober 2018 | Review am: | 21. Oktober 2018 |
Erscheinungsjahr Film: | 2018 | Laufzeit: | 134 Minuten |
Filmstudio: | Studiocanal | FSK: | Ab 12 Jahren |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
|
Bildformat: |
2.40:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch DTS-HD MA 5.1 Englisch Dolby Atmos |
High Dynamic Range: |
HDR 10 Dolby Visin |
Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Testgerät TV: | LG OLED55B7D |
Testgerät Player: | LG UP970 |
No Way Out – Gegen die Flammen Trailer:
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Ich vermisse die Information, ob der Audiokommentar deutsch untertitelt wurde. Wäre es möglich, in Zukunft diese für mich und für andere Filmfans nicht unwichtige Information gleich mit aufzunehmen in die Besprechung? Ich finde es schade, dass diese Information, ob ein Audiokommentar untertitelt vorliegt, immer so stiefmütterlich behandelt wird; egal auf welcher Website, nie macht sich jemand die Mühe, darüber ein Wort zu verlieren. Das ist schade und sehr bedauerlich.
Zitat:
No Way Out – Gegen die Flammen ist nicht nur ein >>>spannendes Action-Drama<<<,…
Wie bitte???
Total langweiliger und laaaaangatmiger Film. Wer hier Action erwartet wird enttäuscht. Nur Laberei und Zwischenmenschliches.