LG kauft HDMI 2.1 Chipsätze für 2019 TV-Lineup

LG Electronics hat bereits HDMI 2.1-Chipsätze mit dem neuen HDCP 2.3 Kopierschutz für seine zukünftigen Multimedia Lösungen geordert. Der Einsatz im neuen TV-Lineup 2019 (4K und vielleicht 8K) oder in UHD-Playern ist recht wahrscheinlich. 

Die Meldung von Synopsys und LG Electronics erfolgte bereits im September dieses Jahres, ist aber nicht großartig in den deutschen Medien aufgeschlagen. LG Electronics hat sich dazu entschieden, die DesignWare HDMI 2.1 Controller IP von Synopsys in ihre neuen SoCs (System-on-a-Chip) zu integrieren. Die Controller-Einheit ermöglicht die Übertragung von UHD-Material und High-Resolution Audioformaten. So können z.B. unkomprimierte 8K-Videos mit bis zu 60 Vollbildern pro Sekunde und dynamischem HDR (Dolby Vision oder HDR10+) über die Schnittstelle empfangen und ausgegeben werden. Eine 4K Wiedergabe mit bis zu 120Hz wäre damit ebenfalls möglich.

Wird LG Electronics mit den HDMI 2.1 Chipsätzen seine neuen 8K OLED & UHD-TVs befeuern?
Wird LG Electronics mit den HDMI 2.1 Chipsätzen seine neuen 8K OLED & UHD-TVs befeuern?

HDCP 2.3 Kopierschutz „On-Board“

Ein weiterer Baustein ist der neue HDCP 2.3 Kopierschutz. Ein im Chipsatz integriertes Sicherheitsmodul soll dafür sorgen, dass Inhalte nicht mehr kopiert oder abgegriffen werden können. Das neue Protokoll wirft natürlich Fragen auf. Welche Inhalte werden z.B. HDCP 2.3 geschützt und können diese dann auf „älteren“ TV-Geräten mit HDCP 2.2 wiedergegeben werden? Zum anderen darf bezweifelt werden, dass der Schutz diesmal lange hält. Version 2.2 des Sicherheitsprotokolls wurde bereit kurze Zeit nach der Einbindung in TV-Geräte und Player geknackt.

LG bedient sich an Synopsys „Baukasten“

Neben den HDMI 2.1-Chipsätzen wird LG Electronics auch DesignWares integrierte Speicherkomponenten, USB- und Ethernet-Controller für den Aufbau seiner neuen Multimedia-Systeme einsetzen. LG möchte damit gewährleisten, dass alle notwendigen Funktionalitäten binnen kürzester Zeit mit höchster Sicherheit in den neuen Endgeräten integriert werden können.

LG Electronics zur Zusammenarbeit mit Synopsis: „Als führender Anbieter der weltweit fortschrittlichsten elektronischen Geräte müssen wir mit einem vertrauenswürdigen IP-Anbieter zusammenarbeiten, um die neuesten Funktionen in unseren SoCs mit dem geringsten Risiko unterstützen zu können. Wir haben uns aufgrund der fortschrittlichen Funktionen für Synopsys flexible HDMI 2.1 IP mit HDCP 2.3-Kopierschutz entschieden und können so unseren Kunden schnell lebensechte Farben und Kino-Sound liefern und gleichzeitig die hochwertigen Inhaltsschutzstandards großer Produktionsunternehmen erfüllen. Durch die Zusammenarbeit mit Synopsys können wir eine umfassendes Portfolio differenzierter Heimelektronik anbieten, die die Anforderungen unserer Kunden an ultrahochauflösende Bildqualität erfüllt.“

Auch Rob Tobias, CE der HDMI Licensing Administration meldete sich zu Wort: Die HDMI 2.1-Spezifikation gewinnt immer mehr an Bedeutung und wird zu einem Muss für ultrahochauflösende Multimedia-Geräte der nächsten Generation, die deutlich mehr Bandbreite, höhere Bildraten und eine Auflösung von bis zu 8K und mehr benötigen. Synopsys HDMI 2.1 IP mit Content Protection ermöglicht es dem Ökosystem, schnell die neuesten Spezifikationen zu übernehmen, eine sichere Datenkommunikation sicherzustellen und dem Markt fortschrittliche Funktionen zu liefern.“

Mit großer Sicherheit wird LG Electronics bereits erste TV-Geräte mit neuer HDMI 2.1 Schnittstelle in 2019 auf den Markt bringen. Vielleicht beschränkt sich die Unterstützung noch auf 4K Fernseher. Es könnte aber auch sein, dass LG seinen ersten 8K TVs der Weg ebnen möchte – vor allem nachdem Konkurrent Samsung bereits einen 8K TV in den Handel gebracht hat. Auch 4K Blu-ray Player und Soundbars mit HDMI 2.1 Schnittestelle sind denkbar. Was genau der Hersteller aus Südkorea mit der neuen Hardware vor hat, erfahren wir wohl frühestens zur CES 2019 (Januar) in Las Vegas.

Dominic Jahn
Dominic Jahn
Couch-Streamer, TV-Umschalter & Genuss-Cineast. Am liebsten im Originalton, gerne auch in 3D! Paypal-Spende für die 4KFilme-Kaffeekasse
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19 Kommentare
  1. Zitat:
    „Das neue Protokoll wirft natürlich Fragen auf. Welche Inhalte werden z.B. HDCP 2.3 geschützt und können diese dann auf „älteren“ TV-Geräten mit HDCP 2.2 wiedergegeben werden?“

    Und schon wieder wird ne neue Sau durchs Dorf getrieben. The show must go on. Na, dann fangt schon mal an zu sparen. Neuer TV, neuer AV/R, neuer BD-Player, neuer Mediaplayer, neue Konsole, neuer Sat/Kabel-Receiver usw.. Kann mir nämlich nicht vorstellen, dass die „alten“ Geräte mit dem HEVC 2.3 solange kompatibel sind, bis die „alten“ vom Markt verschwunden sind.

  2. Im August kam die erste von mehreren HDMI 2.1 Test Spec (CTS) raus, im September bereits die ersten Chipsätze. Da noch weitere Test Specs benötigt werden, kann bei diesen ersten Chipsätzen nicht sichergestellt werden, dass sie den HDMI 2.1 Spec-Umfang voll und korrekt abdecken.

  3. Gibt es irgendeine sinnvolle Verwendung für HDMI 2.1 bei 4K-Geräten? Mir fällt da nur 4K bei mehr als 60fps ein, aber gibt es solche Inhalte überhaupt auf dem Markt?

    • Der Filmemacher Ang Lee hat seinen Experimentalfilm „Billy Lynn“ in 4K-3D mit 120 Hz produziert, allerdings gibt es davon „auf dem Markt“ nur Blu-rays mit HD-3D in 24p oder 4K in 60p (erstmals!).
      4k-3D in 60p wäre m.E. die sinnvollste Anwendung der neuen Schnittstelle – man wird ja wohl noch träumen dürfen…

    • Es sind in erster Linie die neu spezifizierten Zusatzfeatures des 2.1er Standards, welche interessant sind: eARC, VRR, QMS, QFT und der ALLM.

      Mit eARC kannst du theoretisch auch die unkomprimierten Soundkerne Dolby TrueHD und DTS HD Master (und damit auch unkomprimiertes Atmos und X) per ARC übertragen.

      Die Variable Refresh Rate ist ähnlich wie Freesync und G-Sync und gegen das Tearing beim Zocken.

      Das Quick Media Switching bringt was der Name sagt, kein schwarzes Bild mehr bei der Änderung von Auflösung und Hz-Zahl.

      Quick Frame Transport ist für die weitere Senkung des Input Lags.

      Der Auto Low Latency Modus sucht immer die besten Einstellungen für den Input Lag oder auf gut Deutsch: Er schaltet automatisch in den Gamemode.

      Die erhöhte Bandbreite des 2.1er Standards ist eine gute Investition in die Zukunft (48 statt 18 Gbits/s) und ermöglichst damit auch die Übertragung von 4K60 Signalen (und höheren) mit 4:4:4er Chroma Subsampling.

      • Die für Gamer wichtigen Featuures sind bereits ohne HDMI 2.1 verfügbar, automatischer Game Mode und VRR ist in den aktuellen Smasungs z.B. schon drin

      • @Zischrot: Du hast nur eines vergessen in Deiner Aufzählung…

        Zitat: …Die erhöhte Bandbreite des 2.1er Standards ist eine gute Investition in die Zukunft (48 statt 18 Gbits/s) und ermöglichst damit auch die Übertragung von 4K60 Signalen (und höheren) mit 4:4:4er Chroma Subsampling….Zitat Ende

        Soviel zur Theorie. In der Praxis wirst dies über normale Kupferkabel nicht rüber bringen und schon gar nicht über lange Strecken. Da müssen Opto-Koppler her und die kosten richtig Geld, was das ganze schon wieder sinnlos macht…

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