Disney quetscht „Indiana Jones 5“ auf eine 66 GB-Disc: Leidet darunter die Bildqualität? (Update)

Der Heimkino-Start von „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ kann nicht mehr weit sein. Details zum US-Release der 4K UHD Blu-ray zeigen, Disney nutzt auch bei diesem Film mit Überlänge nur eine 66GB Disc. 

Update: Mit dem offiziellen Verkaufsstart der 4K UHD Blu-ray wurde jetzt bestätigt, dass keine 66 GB-, sondern 100 GB-Disc zum Einsatz kommt. Ob sich Disney nach dem medialen Aufschrei, unter anderem auf forbes.com, dazu entschieden hat, dem Titel ein „Upgrade“ zu gewähren?

Originalbeitrag: Walt Disney wird „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ bald auf DVD, Blu-ray und 4K UHD Blu-ray für den deutschen Markt ankündigen. IN den USA wurde die 4K Blu-ray für den 5. Dezember 2023 angekündigt. Der Unterhaltungs-Gigant folgt bei seinem physischen Releasen wohl einem strengen Kurs, von dem das Unternehmen auch nicht abweicht. Sehr zum Leid der Heimkino-Gemeinde, die vielleicht nie das komplette audiovisuelle Potenzial der Blockbuster-Filme erfahren werden. So auch bei „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“, der mittlerweile 5. und wohl auch letzte Filme mit Harrison Ford als Archäologen-Abenteurer.

Indiana Jones 5: Technische Details

Doch erst einmal einen Blick in die Glaskugel. Die 4K UHD Blu-ray von „Indiana Jones 5“ wird hierzulande sicherlich mit 4K-Master und HDR10 erscheinen. Dynamische HDR-Formate wie Dolby Vision und HDR10+ bleiben aus. Auch bei der deutschen und englischen Synchronisation wird es wohl keine Überraschungen geben. Der Originalton wird mit Dolby Atmos 3D Sound ausgeliefert, die deutsche Synchro „lediglich“ mit Dolby Digital 7.1 Plus. Und was ebenfalls schon nahezu fest steht, der Film wird auf eine 66GB-Disc gequetscht – trotz seiner 154 Minuten Spielzeit.

Indiana Jones und das Rad des Schicksals wurde in den USA als 4K Blu-ray Steelbook angekündigt.
Indiana Jones und das Rad des Schicksals wurde in den USA als 4K Blu-ray Steelbook angekündigt.

4K Blu-ray Discs mit 66 und 100 GB

Viele wissen es vielleicht nicht, doch 4K UHD Blu-rays können mit zwei Daten-Schichten (Data-Layers) oder drei Daten-Schichten produziert werden. Während die Disc mit zwei Schichten nur 66 GB fasst, erweitert die dritte Datenschicht den gesamten Speicherplatz auf 100 GB. Die meisten Filme mit einer Spielfilmlänge unter 2 Stunden werden auch auf eine 66 GB-Disc gepresst, was sicherlich nicht die Audio- oder Bildqualität beeinträchtigt. Bei Filmen mit Überlänge (+120 Minuten) könnte der eingeschränkte Platz der 66 GB-Disc dazu führen, dass die Bitrate des Videostreams z.B. reduziert wird, damit der gesamte Film auf eine Disc passt.

66 GB-Disc ist rein rechnerisch zu klein

Gehen wir einmal davon aus, dass der Film mit einer durchschnittlichen Bitrate von 40 Mbit/s (HEVC-kodiert) läuft, dann würde dieser für die gesamte Spielfilmlänge 71GB an Daten benötigen. In diese Rechnung ist noch nicht einmal der Audiostream mit eingerechnet. Je nach Film kann die benötigte Bandbreite natürlich schwanken. Ein dunkler Horrorfilm wird weniger Daten an Bildinformationen generieren, als ein bunter, detailreicher Science-Fiction-Kracher. Zu letzteren zählen sicherlich Indiana Jones 5 oder die Veröffentlichungen von Avatar 1 und 2, die Walt Disney ebenfalls nur auf einer 66 GB-Disc veröffentlicht hatte.

Indiana Jones 5 (4K/HDR10/Dolby Vision/DolbyAtmos) auf iTunes Indiana Jones 5 (4K/HDR10/HDR10+/DD5.1) auf Prime Video

Wir gehen schwer davon aus, dass es Walt Disney einfach nicht interessiert, seinen Kunden die bestmögliche Version eines Films vorzulegen. Am Ende ist es für sie auch nur ein Geschäft und wenn sich 95% der Kunden von der geringen Bitrate der Filme oder des fehlenden 3D-Sounds für die deutsche Synchronisation nicht gestört fühlen, wird sich hier auch nichts daran ändern. Es ist nur traurig zu wissen, dass hier sehr viel Potenzial auf der Strecke bleibt.

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Dominic Jahn
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21 Kommentare
    • Ob das mehr an Speicherplatz auch wirklich in die (technische) Qualität des Filmes fließt, oder nur für Extras genutzt wird?

      Hat die Hauptdarstellerin eigentlich schon erwähnt was für ein toller Film das ist weil eine starke, unabhängige Frau als Hauptcharakter dargestellt wird?

      • Was für ein sachlicher Beitrag:

        Negativ geprägte Spekulation gepaart mit der Suggestivfrage, dass Phoebe Waller-Bridge in jedem Interview die o. g. Äußerung tätigt – puh …

        Vielleicht könnte ja stattdessen der Beitrag ein entsprechendes Update erhalten (100 GB)?

        • Das Update geht gleich raus, wenn ich den Beitrag zum Disc-Verkaufsstart fertig habe. Stand übrigens auch bei Forbes und anderen Medien-Webseiten. Puh…

        • @Heiko
          Mein Beitrag war unglücklich formuliert.

          Im ersten Part beziehe ich mich überwiegend auf die Hoffnung, dass das mehr an Speicherplatz auch tatsächlich primär in die technische Ausstattung fließt und weniger in (aus meiner Sicht nicht mehr notwendige) Werbung in Form von „Extras“.
          Tatsächliche Extras wie Making-Of und ähnliches ist hier nicht mit gemeint.

          Im zweiten Teil meines Kommentars möchte ich nicht die Schauspielerin (Phoebe Waller-Bridge) kritisieren, sondern die vielen Interviews und Kommentare bei Neuproduktionen in letzter Zeit.
          Sehr oft (so mein Eindruck) wird kaum auf die Story eingegangen, sondern mehr auf die besonderen, diversen oder andersartigen Charaktere weshalb man einen Film oder eine Serie ansehen soll.

          Ich danke dir für den Hinweis wie missverständlich ich mich ausgedrückt habe und hoffe, ich habe es jetzt besser formuliert.

    • Der Vorteil ist, du kannst dir die Disk ins Regal stellen und jederzeit ansehen wenn du Lust hast.
      Bei den Streams hat Disney zwischenzeitlich den Rotstift angesetzt und Titel gelöscht um sie als Verlust von der Steuer abzusetzen.
      Bei den Disks hat Disney auch Phasen wo eine künstliche Verknappung erstellt wird um andere Titel zu pushen. Teilweise gab es keine bestimmten klassische Trickfilme um die Realverfilmung zu pushen.

      Auch wird im Stream gerne herumgeschnitten und im Nachhinein verändert.

  1. Disney ist offensichtlich sehr ambitioniert Marktführer zu werden im Bereich: „Wer bringt seine Produktionen in SCHLECHTESTER Qualität auf die Scheibe“ und „Wer schei..t am meisten auf seine Kunden“. Weiter so, ihr seid auf gutem Wege..

    • Disney ist ein Unternehmen und nur dem Profit und dem Wachstum verpflichtet (für die Aktionäre).

      Langfristig ist es nicht besser oder schlechter als andere Unternehmen und Studios.

      Aber ja, zur Zeit häuft sich der Mist bei ihnen an.

  2. Was ich nicht ganz verstehe, ist die Rechnung mit den 71GB. Ich komme nur auf etwa 43GB, wenn mit einer Bitrate von 40Mbit/s gerechnet wird. (142min*60s= 8.520s => *5mb/s (aus 40mbits/8 = 5mb/s) ergeben 42.600mb also 42,6GB.
    Das wiederum wäre ja durchaus machbar für eine BD-66… Die Bitrate dürfte also doch nochmal höher liegen. (50mbit/s ~ 53,3Gb) Die Rechnung deckt sich auch mit anderen Rips, die ich so kenne. Wo ist der Fehler? :0

  3. Indy 1-4 war auch nur auf einer 66 GB Disk wenn ich mich nicht täusche.
    Im Stream war beim deutschen Ton mit DD+ 7.1 das höchste erreicht. Da gab es auch kein Atmos, nur für O-Ton. Also ist die Disk Version dahingehend nicht schlechter.
    Nur nicht das Beste was das Bild betrifft.

    • Ich verzichte auf die UHD.
      Auch den iTunes Stream hab ich wieder storniert. Ein typischer Disney Release. Der Ton hat kaum Dynamik und das Bild sieht aus als hätte man ein SDR Bild in einen HDR Container gesteckt.

    • Zum Glück produziert Disney nur noch kack Filme. also noch ein Grund zum Nicht-Kauf.
      Ganz ehrlich? Lernt einfach mal auf etwas ‚zu verzichten‘. Es muss nicht immer Franchise sein und so bleibt Platz im Regal für die wahren Perlen. Zeit und Geld reicht eh nicht für alle Filme der Welt, da begrüsse ich sogar dass Disney wegfällt.

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