In den USA streiken aktuell die Drehbuchautoren. Doch die Studios und Streaming-Anbieter sollen zunächst nicht an Verhandlungen interessiert sein.
So berichtet Deadline unter Berufung auf mehrere Quellen aus der Industrie, dass es vielmehr das Ziel sein, die Autorengewerkschaft WGA (Writers Guild of America) bzw. deren Mitglieder zunächst finanziell in die Ecke zu drängen. Von dieser gestärkten Position aus wollen die Unternehmen dann frühestens im Herbst 2023 Verhandlungen aufnehmen. Sie hoffen, so die Bedingungen weitgehend diktieren zu können.
Diese Strategie solle unabhängig davon gefahren werden, ob auch die Schauspieler-Gewerkschaft SAG-AFTRA (Screen Actors Guild – American Federation of Television and Radio Artists) den Streik ausrufe. Mit dieser wolle man sich ohnehin innerhalb weniger Wochen einigen. Das sei vorwiegend aus der Abwägung geplant, dass man die Schauspieler für die Vermarktung kommender Filme und Serien benötige.
Mehrere hochrangige Studio-Mitarbeiter und Produzenten sollen aber bestätigt haben, dass es das Ziel sei, die Autoren hingegen finanziell ausbluten zu lassen. Man wolle so lange abwarten, bis sie ihre Apartments und Häuser verlieren. Ein Manager bestätigte, dass diese Vorgehensweise vielleicht grausam sei, aber sie bleibe notwendig.
Studios und Streaming-Anbieter haben die Wall Street im Rücken
Bisher stehen auch die Börsianer hinter Amazon, Apple, Disney, Netflix, Paramount, Warner Bros. Discovery und Co. Es heißt, der Vorsatz sei es, die WGA „zu brechen“. Die Verhandlungen übernimmt im Namen der Studios und Streaming-Anbieter die AMPTP (Alliance of Motion Picture and Television Producers). Man hofft, dass die Autoren in einigen Monaten an ihre finanziellen Grenzen gelangen. Dann dürften viele Schreiber an die WGA-Führung herantreten und Verhandlungen fordern.
Allerdings hat das ganze auch für die Unternehmen einen hohen Preis: Etliche hochkarätige Film- und Serienproduktionen stehen aktuell still. Man behilft sich aktuell verstärkt mit ausländischen Formaten sowie Reality-Produktionen.
Das geht nach hinten los. Ich bin Freelancer und musste 2009 in der Krise sehen, wie unsere Preise in den Keller gedrueckt wurden. Das mussten alle buessen, denn ab 2010 haben wir unsere Preise erheblich angehoben und damit bis jetzt nicht aufgehoert.
Und es gibt sehr gute Drehbuchautoren. Aber der Markt hat einen riesigen Bedarf (in Zeiten von Netflix und Co). Und die Guten arbeiten halt fuer Spielberg, Nolan und so weiter.
Alex
Für den meisten Käse, der mittlerweile aus Hollywood kommt braucht es doch eh keine menschlichen Autoren. mehr. Da kann man doch auch einfach bspw.: „ChetGPT schreibe mir das Drehbuch für den 563. Teil von Mission Impossible“ eingeben.
Ich bin da auch etwas hin- und hergerissen. Einerseits haben die Autoren vollkommen recht, dass da eine Schräglage herrscht, wenn das Management Millionen in die Tasche steckt, Autoren aber kaum über die Runden kommen und sich von Projekt zu Projekt hangeln. Andererseits sehe auch ich das Problem, dass gerade bei „Blockbustern“ immer beknacktere Drehbücher verfasst werden. Allerdings ist als Außenstehender auch schwer zu sagen, ob das eher an den Fähigkeiten der Autoren oder den Vorgaben der Studios liegt, bei denen die Schreiberlinge vorm Verfassen einer guten Story quasi zig Aspekte abhaken müssen.
Richtig, man wird das Gefühl nicht los, dass Hollywood die Autoren früher oder später am liebsten ganz los werden will.
Offensichtlich scheint bereits Teil 7 von ChatGPT geschrieben worden zu sein.
Wer sich mal etwas mehr mit der Art von KI wie ChatGPT beschäftig, der wird feststellen, dass diese Form der künstlichen Intelligenz bei kreativer Arbeit sehr schnell an seine Grenzen gelangt. Texte zusammenfassen oder übersetzten kann ChatGPT hingegen super. Ohne genügend guten Inout kommt einfach Müll ohne eigene Ideen oder falsche Aussagen dabei heraus, weil einfach alles auf Wahrscheinlichkeiten basiert. Das beste Beispiel ist Black Mirror. Dort war mal eine Episode mit KI-Drehbuch geplant aber die wurde verworfen, weil sie fach zu schlecht war. Das Ende einer aktuellen South Park Folge, das ebenfalls von ChatGPT geschrieben wurde, ist auch eher seltsam und funktioniert nur, weil die Zuschauer das in diesem Moment wissen.