Disney Plus wird in absehbarer Zeit noch mehr Filme und Serien aus seinem Angebot streichen. Diese Nachricht kommt kurz nachdem 100 Titel international entfernt wurden.
Es läuft gerade nicht so gut für Disney+. Der Streamingdienst verlor das zweite Mal in Folge Abonnenten und fährt zudem keine Gewinne ein. Jetzt geriet Disney+ erneut negativ in die Schlagzeilen, nachdem mehrere Filme und Serien, davon auch neuere Produktionen wie z.B. die Serienadaption des Fantasy-Klassikers „Willow“, von der Streamingplattform entfernt wurden. Wer jetzt denkt, dabei handelte es sich um eine einmalige „Bereinigung“ des Angebotes, der wird vielleicht bald enttäuscht. Es gibt nämlich Hinweise, nachdem das Unternehmen den Abzug weiterer Filme und Serien vorbereitet.
Disney schreibt erfolglose Formate komplett ab
Als Disney+ den ersten großen Inhalts-Block aus seinem Angebot entfernt hatte, wurde davor eine sogenannte „Content Impairment Charge“ gezahlt. Gezahlt ist hier relativ. Walt Disney nahm hier den Wert der Inhalte (Produktionskosten, kalkulierter Wert der Marke etc.) und setzt diese sozusagen auf 0 US-Dollar. Hier handelt es sich um eine Abschreibung für ein Produkt, dass nicht mehr genutzt werden kann oder „defekt“ ist. Defekt definiert sich in diesem Fall so, dass das Format, egal ob Film oder Serie, die Erwartungen der Geschäftsführung nicht erfüllt. Den Gesamtwert dieser initialen „Content Impairment Charge“ belief sich übrigens zwischen 1.5 und 1.8 Milliarden US-Dollar. Und genau um diese Summe lässt sich der Nettogewinn der Walt Disney Company drücken, was steuerliche Vorteile für das Unternehmen bedeutet.
Entfernt Disney+ noch mehr Filme und Serien?
Jetzt hat Disney eine weitere „Content Impairment Charge“ bei der SEC (Securities & Exchange Commission) eingereicht, in Höhe von 400 Millionen US-Dollar. Bedeutet, dass noch mehr Inhalte in absehbarer Zeit vom Streamingdienst abgezogen werden. Setzt man die beiden Werte in Relation, dürften noch mal an die 20 Titel aus der Mediathek von Disney+ verschwinden. Die Anfrage an die SEC enthielt folgenden Kernsatz:
„Das Unternehmen setzt seine Überprüfung fort und rechnet derzeit damit, dass im Verlauf des restlichen dritten Geschäftsquartals zusätzlicher produzierter Inhalt von seinen DTC- (DTC = Direct To Customer) und anderen Plattformen entfernt wird. Infolgedessen schätzt das Unternehmen derzeit, dass es weitere Abschreibungen von bis zu etwa 0,4 Milliarden Dollar im Zusammenhang mit produziertem Inhalt verzeichnen könnte.“
Bedeutet, Disney+ bereinigt weiterhin sein Angebot und versucht sich in Schadensbegrenzung, indem nicht funktionierende Projekte komplett entfernt werden. Da wollen wir doch hoffen, dass die Geschäftsführung von Disney ihrem Versprechen nach mehr Qualität statt Masse bald nachkommt, damit das „Veschwinden“ von Inhalten bald ein Ende findet.
Das freut mich, dass für Disney Streming ein Flop wurde. Nichts geht über Kino. Da gehören die Filme hin. Ich hoffe, dass weitere folgen. Oder ihr Konsumenten zahlen den wahren Preis, damit die Anbieter keine Verluste einfahren. Das ist sicher nicht unter 20 Euro im Monat.
Disney sollte Anfangen Star Wars und Marvel Serien im ITunes Store zu verkaufen. Macht HBO ja auch
Kommt vielleicht noch. Disney hat ja alle Inhalte von den Plattformen zu sich für Disney+ abgezogen und jetzt merken sie, dass diese Insellösung gut war für einen schnellen Wachstum des Streamingdienstes, aber nicht gut für Umsatz/Gewinn.
Nur werden sich Plaion und Co. die Zahlen von Disney+ auch anschauen und wenn sie merken, daß bestimmte Serien dort nicht laufen, demzufolge kaum Interesse haben, es auf Scheibe zu pressen. Zumal – Erfolg hin oder her – Disneys Lizenzgebühren sauteuer sind. Ich schaue ja auch nur die „Star Wars“-Serien. Den Rest brauche ich nicht. Einzige Ausnahme: die „Santa Clause“-Serie. Die hat mir gut gefallen.
Wenn die Inhalte abgeschrieben werden, hoffe ich, dass sie nicht komplett von allen Märkten und Medien verschwinden, wie diese Sache mit der Abschreibung enzudeuten scheint. Dasselbe hatte Warner ja mit dem Batgirl-Film gemacht.
Vielleicht hätten Boutique-Anbieter wie Arrow, Turbine, Plaion oder Kino Lorber Interesse an manchen der Inhalte.
Ich kann nicht glauben, dass niemand außer mir z. B. Y: The Last Man oder die Willow-Serie gut genug findet, um sie später nochmal sehen zu wollen.