Hollywood: KI-Drehbücher laut Joe Russo schon zum Greifen nahe

Laut Joe Russo („Avengers: Endgame“) könnten brauchbare Drehbücher aus der Feder von KIs schon in ein paar Jahren Realität sein.

Verwundern dürfte das nicht: Schon jetzt fühlen sich viele Drehbücher eher generisch an und wirken so, als würden sie von einem Gremium beschlossene Items abhaken. Der Schritt, einer künstlichen Intelligenz Vorgaben zu machen, nach denen sie ein Drehbuch erstellt, wirkt nicht mehr allzu weit.

Joe Russo kann sich auch Szenarien vorstellen, in denen KI gar persönliche Filme erstellt: Es wird quasi ein individueller Film nach den Wünschen des Zuschauers gerendert. Generell rechnet der Regisseur und Drehbuchschreiber jedoch damit, dass KI möglicherweise schon in 2 Jahren oder weniger brauchbare Drehbücher verfassen könnte, die schwer als KI-Schöpfungen erkennbar wären.

KI kommt in Hollywood natürlich schon jetzt zum Einsatz, aber eher im Bereich der visuellen Effekte. So nutzt man Algorithmen für das Upscaling oder etwa das Verjüngen von Schauspielern, den Austausch von Gesichtern und mehr. Auf diese Weise konnte man mit einer Kombination aus CGI und Deepfake etwa Luke Skywalker neu in den „Star Wars“-Serien bei Disney+ in Höchstform präsentieren.

Künstliche Intelligenz: Mehr Kontrolle für den Zuschauer?

Künstliche Intelligenz hat also in vielen Bereichen Potenzial in Hollywood. Ob und wie das am Ende ausgenutzt wird, steht aber natürlich noch in den Sternen. So ist auch die Frage, ob die Zuschauer sich wirklich vorwiegend eigene Stories erstellen lassen wollen oder nicht auf die Kreativität und Überraschungen durch die Filmemacher hoffen.

Am Ende dürften viele Kreative die Entwicklungen durchaus auch mit Skepsis beobachten – denn seinen Job verlieren, das will natürlich niemand. Und generell ist künstliche Intelligenz natürlich Fluch und Segen gleichermaßen – es kommt ganz darauf an, wie der Mensch sie benutzt.

QuelleCollider
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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15 Kommentare
  1. „So nutzt man Algorithmen für das Upscaling oder etwa das Verjüngen von Schauspielern, den Austausch von Gesichtern und mehr“ Es wird eben alles als KI bezeichnet. Warum auch nicht. In meinem Taschenrechner ist auch eine :))) Konrad Kujau hatte bestimmt auch eine in seiner Schreibmaschine :))). Sogar in meiner Waschmaschin muss eine sein – die Wäsche tue ich schmutzig rein – kommt sauber wieder heraus :))

  2. Drehbücher nach Fan-Vorgaben?
    Also Drehbuch-Versionen von Fan Fiction, die dann zu Megabudget-Fanfilmen werden?!

    Das Grauen!
    – Colonel Kurtz

      • Nein, das war nur der Versuch eines Drehbuchs basierend auf Fan-Wünschen, was aber längst unmöglich ist. Schuld sind da die Fans und echte Fan Fiction ist noch um Klassen schlimmer.

        • Nach TLJ mal auf Reddit unterwegs gewesen?
          Offensichtlich nicht.
          The Rise Of Skywalker ist wirklich Fan-Fiction, vieles was tatsächlich auch im Film landete konnte man schon 2 Jahre vorher bei Reddit lesen.

          • Ich lese schon lange keine Fan Fiction mehr. Ist erfahrungsgemäß einfach nur Zeitverschwendung und alles, was ich in den letzten Jahre darüber gehört habe, hat mich nicht meine Meinung ändern lassen.
            Und praktisch alles davon war bei weitem schlimmer als The Rise of Skywalker.

  3. Ach ja der KI Hype. Alle wollen mitmachen, aber nur wenige haben wirklich eine Ahnung wie es funktioniert und wie man diese auch Sinnvoll nutzt.

    • Selbst die Entwickler wissen ab einem gewissen Punkt nicht mehr wie das Ganze funktioniert, weil sich die KI halt selbstständig macht. Gab doch in der Vergangenheit schon genug Beispiele, wo der Stecker gezogen werden musste, damit der Kram nicht weiter ausartete. Die harmlosesten Beispiele sind dann ja noch diese ganzen Twitter Bots, wie Microsoft bspw. mal einen hatte. Hat keine Woche gedauert, da war das Ding ein Rassist.

  4. Schaut man sich die Exklusivtitel der Streamingplattformen mal an, z.B. „Ghosted“ bei AppleTV+ oder „The Gray Man“ bei Netflix, dann scheint das doch längst Realität zu sein.

    • Warum? Produktionen, die sich nichts Neues trauen, gab es schon mindestens 50 Jahre bevor KI außerhalb von Science Fiction überhaupt ein Thema wurde. Und sie waren nie die Ausnahme.

  5. Content (egal ob Kunst, Film oder Audio) begeistert einen doch eigentlich nur dann, wenn er zwar grundsätzlich zum eigenen Geschmack passt, aber dennoch überraschend ist. Wenn ich mir mein eigenes Drehbuch/meinen eigenen Film generieren lassen würde, dann wäre das doch total langweilig. Irgendwie habe ich das Gefühl, die Menschheit möchte die persönliche Blase immer enger gestalten, bis sie dann irgendwann platzt.

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