Die Filmwelt unterzieht sich einem stetigen Wandel, immer begleitet von physischen Medien. Doch sind wir mit der 4K Blu-ray bereits am Ende des Zyklus physischer Filmmedien angekommen? Oder erwartet uns noch eine 1TB-Disc?
Filmfans diskutieren bereits seit Jahren, ob wir mit der 4K UHD Blu-ray am Ende der physischen Formate für die Verbreitung von Filmen angelangt sind, oder ob noch etwas danach kommt. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Nachfrage nach Discs, egal ob CD, DVD, Blu-ray oder 4K UHD Blu-ray in den vergangenen Jahren drastisch nachgegeben hat. Während man sich in Deutschland nur ganz langsam (aber stetig) von der Disc verabschiedet, sind die Disc-Verkäufe in anderen Ländern, z.B. in den USA, weitaus drastischer eingebrochen. Könnte es ein neues Format wie 8K und eine 1TB-Disc dem Disc-Sterben zuvorkommen, oder bleiben Kunden dem bequemen Videostreaming treu?
Folio Photonics patentiert 1TB-Disc
Erst vor Kurzem gab es Bericht über das Unternehmen Folio Photonics, dass Patente für innovative Technologien für die optische Disc-Speicherung zugesprochen bekommen hat. Eine Disc, mit den Maßen einer regulären DVD oder Blu-ray, könnte demnach bis zu 1TB an Informationen speichern und könnte innerhalb kürzester Zeit auf den Markt gebracht werden. Verglichen mit der 4K UHD Blu-ray (maximal 100 GB), würde sich die Speichermenge verzehnfachen. Wäre dies der Anfang einer 8K-Disc oder lässt sich mit einem solchen Medium andere Entertainment-Bereiche unterstützen?
Folio verfolgt auf jeden Fall Pläne, sein Produkt ab 2024 auf dem Markt in „Magazinen“ mit zehn solchen Discs (somit einer Kapazität von 10 TB) anzubieten. Doch wie schafft es ein Unternehmen ein Speichermedium mit einer solchen Kapazität zu entwickeln, obwohl dieses die gleichen Maße wie eine normale Blu-ray hat? Das Unternehmen konzentriert sich auf die Anzahl der physischen Schichten, auf denen Informationen abgelegt werden können. Bereits bei der 4K Blu-ray gibt es Discs mit 2 Schichten (Layers), die 66 GB speichern können, oder 3 Sichten, die die Speicherkapazität auf 100GB steigern. Mit zusätzlichen Schichten kombiniert mit einer Verbesserung der Laserwellenlänge, Drehzahl und neuen Kompressionstechnologien soll die 1TB-Disc bald nicht nur in der Theorie existieren.
Wie hoch liegen die Chancen auf eine 8K Blu-ray?
Bei einer solchen Datenmenge müssen wir auch gleich wieder an eine potenzielle 8K Blu-ray denken. In der Vergangenheit wurde bereits viel gemunkelt und spekuliert. Leider werden die Stimmen, die ein solches Format überhaupt erst in Gespräch gebracht hatten, immer leiser. Das liegt einfach daran, dass die letzte Stufe des Ultra HD Standards mit 8K Auflösung nicht nur bei den Herstellern, sondern vor allem bei den Kunden immer weniger Zuspruch findet. Der aktuellen Entwicklung zu urteilen, dürften die Chancen für eine 8K-Disc bei unter 5 Prozent liegen. Doch wofür benötigen wir dann eine solche Disc?
Archive und Datenverarbeitung würden 1TB-Disc sicherlich begrüßen.
Anfänglich würde der Markt für ein solches neues Produkt anscheinend in der langfristigen Archivierung von Daten für Unternehmen liegen. Es wurde gesagt, dass die neue Technologie, die für „Write Once Read Many“-Anwendungen konzipiert ist, die Preise für Speicherplatz unter 5 US-Dollar pro TB senken könnte. Dies würde sie ideal für die langfristige Speicherung großer Datenmengen machen. Insbesondere, wenn sich zeigt, dass das Medium eine ähnliche Lebenserwartung hat wie gut gelagerte DVD-R (ca. 100 Jahre) und wiederbeschreibbare Blu-rays (bis zu 50 Jahre). Dies wäre perfekt für die Verwaltung großer Medienarchive, die besonders speicherhungrig sind. Es bietet sich das Potenzial, rund hundert 4K-Filme in einem einzigen Magazin (bestehend aus 10x 1TB-Discs) zu speichern.
Größere Datenmengen für Filme und Videospiele?
Obwohl der Bedarf an einem solchen System vielleicht etwas exotisch ist, besteht das Potenzial, es in Zukunft in kommerziellen Anwendungen z.B. für die Medienverteilung zu lizenzieren und zu verwenden. Kurzum: Die 1TB-Disc wird vielleicht in unsere Wohnzimmer einziehen MÜSSEN. Ein großer Treiber dafür wäre der ständig wachsende Bedarf an Datenkapazität. Es gibt schon Filme, die auf zwei 4K UHD Blu-rays aufgeteilt werden müssen, weil die Datenmenge die Speicherkapazität von 100GB überschreiten. Vielleicht wird die Bitrate diverser Filme sogar bewusst reduziert, damit diese auf nur eine Disc passen. Und das wird dem Gedanken nach einem unverfälschten Seherlebnisses sicherlich nicht gerecht. Wir würden einer „4K Blu-ray 2.0“ dabei weitaus mehr Chancen einräumen, wie einer „8K Blu-ray“. Obwohl die Wiedergabe von 8K-Inhalten so etwas wie eine zusätzliche Option darstellen könnte. Und wie sieht es mit Videospielen aus, deren Spielwelten immer größer werden? Nicht selten, wird der Start eines neuen Blockbuster-Games mit einem riesigen Day-One-Patch begleitet, der mehrere GB über die Datenautobahn schickt. Die Idee, dass die Technologie von Folio Photonics eingesetzt werden könnte, um uns 8K/60 Bilder pro Sekunde Filme auf einer Disc zu liefern, ist verlockend, aber wenig realistisch.
Gegenwärtig ist 4K bei Weitem nicht auf allen Streaming-Diensten Standard, und viele Menschen haben immer noch mit einem schlechten Ausbau des Internets in ihrer Nachbarschaft zu kämpfen, die die für die Übertragung von Filmen erforderlichen Bandbreiten einfach nicht bereitstellen kann. Das macht eine 8K-Streaming-Verteilung rein experimentell und extrem selten (YouTube ist die einzige große Plattform, die es derzeit unterstützt). Angesichts der unterschiedlichen Ansätze für Bitraten und Kodierung auf dem Streaming-Markt beklagen Nutzer zudem die Verwendung von Kompression und die Qualität, die sie von Videostreaming-Diensten selbst bei vermeintlicher 4K-Auflösung erhalten.
Monitor-Anwendungen benötigen eigentlich kein 8K
8K-Bildschirme nutzen im Allgemeinen eine Pixelauflösung von 7.680 x 4.320 – das entspricht der 16-fachen Full-HD und 4-fachen 4K-Auflösung. Grafikkartenhersteller wie Nvidia und AMD haben erklärt, dass 8K bei der typischen Monitor-Nutzung die höchste Auflösung ist, die der Mensch wahrnehmen kann. 16K-Auflösungen würde bei einer Monitor-Anwendung keinen Sinn ergeben. Nicht umsonst arbeiten Leute auf einem hochauflösenden Monitor, mit einer Skalierung der Programme und der Nutzeroberfläche.
Filmfans zeigen sich mit der Auflösung 4K eigentlich recht zufrieden und viele möchten auch keine höheren Bildwiederholungsraten oder Zwischenbildberechnungen auf ihrem Fernseher oder Projektor sehen. Den meisten reichen24fps, die den gewohnten Movie-Look erzeugen. Und selbst wenn es Filme mit 48fps oder 60fps gibt, wird der Großteil noch auf Jahre in 24fps gedreht. Man muss leider zu der Erkenntnis kommen, dass wir im Heimkino die Fahnenstange erreicht haben, zumindest was die Auflösung betrifft.
IMAX-Kinos laufen meist mit 2K
Selbst in einem IMAX-Kino, das speziell darauf ausgelegt ist, dem Betrachter einen breiteren Blickwinkel zu bieten (bis zu etwa 70°, normalerweise sind es im Kino nur um die 54°), verwendet derzeit nur eine digitale 4K-Projektion selbst in seinen Premium-Kinosälen mit Laser-Projektion. „Standard“-IMAX-Leinwände verwenden dagegen nur 2K. Obwohl Filmschaffende damit begonnen haben, auf 8K-Hardware zu drehen (z.B. Guardians Of The Galaxy Vol. 2 gedreht, mit der RED Weapon 8K-Kamera), werden die Aufzeichnungen nur selten dafür benutzt, ein natives 8K Bild zu erzeugen. Hier werden die Unternehmen, vor allem wegen der kostspieligen und zeitintensiven CGI-Berechnungen, lieber auf ein 8K Upscaling zurückgreifen oder Remasterings über Künstliche Intelligenz (KI oder AI) anfertigen lassen.
Fazit:
Wenn Folio Photonics seine 1-TB-Discs in entsprechenden Magazinen auf den Markt bringen kann, werden Medienunternehmen sicherlich darauf aufmerksam. Wir sind jedoch noch weit davon entfernt, ein neues physisches Format in den Händen zu halten (insbesondere angesichts der hohen Preise). Und selbst wenn, die Hürden für Entwicklung und Langzeitprüfung genommen sind, wird man die Unternehmen derzeit nur schwer davon überzeugen können, dass sich eine Disc in unserer Streaming-Welt noch lohnt. Obwohl Entertainment-Größen bereits erkannt haben, dass Streaming derzeit nur Geld verbrennt und es sehr schwer wird, damit wirklich konstant Geld zu verdienen. Also dann doch eine verbesserte 4K UHD Blu-ray?
Ganz sicher, wir brauchen nicht mehr datenrate. Wir brauchen deutlich mehr in Bild, Ton und Film hochwertig produzierten Content a la Dune, Top Gun 2, Last night in Soho, Guardians, Avatar etc
Solange die meisten Kunden keinen Wert auf top Qualität legen, werden optische Videodiscs sich nicht weiterentwickeln, selbst wenn sie wieder populärer werden sollten.
Ich bin der festen Überzeugung, dass 8k nichts im heimischen „Kino“ mitzureden hat. 4k reicht für monströse Bilddiagonalen!
Aber eine 1TB Disc würde es ermöglichen, ganze Serienstaffeln (oder z.B. Lord of the Rings Extended Trilogy) auf weniger Scheiben zu bringen und so wertvolle Regal-Lagerfläche freiwerden lässt 🙂
Ich war erst vor kurzem mal wieder sehr enttäuscht als ich im Internet nach einem meiner LF auf 4K UHD suchte, und fast wie erwartet nicht fündig wurde. Mit neuer Technik muss mir keiner kommen. Ein Trauerspiel für Fans physischer Medien was Inhalte auf 4K UHD angeht. Mein Umrüsten auf 4K UHD bereue ich Angesicht der mauen Angebote fast. Die Hälfte meiner Filmsammlung ist nicht in 4K UHD erhältlich. Traurig! Und die Streaminganbieter: Netflix z.B zeigt fast ausschließlich nur Originale in 4K UHD. Lizenztitel die im Handel auf 4K UHD erhältlich sind, werden nur in HD gezeigt.
Wäre ja alles kein Problem, das es Digital wird, würden auch viele zahlen.
Aber was bringt uns alles Online, wenn das Scheiss Internet nicht Funktioniert? weil die Provider Probleme haben, läuft ja leider überwiegend alles Online,
Habe versucht alles Online zu machen Streaming, VoIP und Cloud Gaming, Ohne Internet biste Verloren.
Also Disc.
Für eine UHD Blu-ray 2.0 braucht es keine neue Disktechnologie, sondern schlicht die Verwendung von moderneren Codecs. Ja, neue Player müssten her, dass ist aber bei jedem Szenario notwendig. Dafür können aktuelle Pressanlagen oder reine Laufwerke weiterverwendet werden.
Eine 1TB-Disc wird höchstens für Archivierung verwendet werden. Da lassen sich solche Nischenprodukte auch finanziell gut unterbringen.
Interessant. Aber Videospiele sind kein Argument. Die Patches müssen so oder so runtergeladen werden, egal wie groß die Scheibe ist. Das liegt daran, dass die Hersteller ihre Spiele unfertig auf den Markt schmeißen.
Ich würde es auch begrüßen wenn zu meinen Lebzeiten auch noch alle Filme weiter auf Disc erscheinen. Der Markt, die Nachfrage ist da, und wird auch imer da sein! Aber eben in Zkunft nur unter den Heimkino Fans mit Highend TV/Beamer/Analge. Die Masse wird wie schon jetzt auf jeden Fall keine Discs mehr kaufen in Zukunft. Das wird von Jahr zu Jahr weniger werden. Die Masse kauft ja auch jetzt keine 4K Ultra HD Blu-rays, weniger Blu-rays, und in der Regel wenn dann nur DVD. (Weil billiger, oder es für den Junior im Kinderzimmer als ausreichend angesehen wird.) Ausschließlich die die jetzt auch 4K Ultra HD Blu-rays kaufen, sind die Zielgruppe einer 1TB 8K Disc. Alle anderen werden wie jetzt schon seit Jahren zu 99,99% nur streamen auf ihren low-end Fernsehen wo auch eine 4K Ultra HD Blu-ray nichts mehr retten kann. Ich kenne nur Leute die nach Größe gekauft haben, also Edge LED TV’s. OB da nun Film per Streaming, Blu-ray, 4K Ultra HD Blu-ray, in dunklen Szenen ist es trtodem überall nur eine dunkelgraue Fläche die >50% aller Details verschluckt und einfarbig dunkelgrau färbt. Da macht es dann kaum noch einen Unterschied ob man hier und da Farbtreppen sieht. Wobei Anbieter wie WOW schon eine Frechheit sind, weildie so sichtbar stark komprimieren.
Es erscheint ja schon jetzt nicht mehr alles auf Disc. Kein Bones and All und auch kein The Menu gibt es hierzulande.
Ich hätte die Disk gerne um einen Backup meiner NAS zu machen.
Mit einer Disc wäre der Backup erledigt und dann einmal im Jahr. Jedoch schätze ich das der Brenner mehr kostet als eine einfache 1TB Festplatte.
Dafür gibt es Tape Backups.
Wäre auch schön, um bspw. komplette Serien mit h.266 auf einer Disc unterzubringen. Aber das wird nicht passieren.
Filme werden bei 4K schon mit > 1000 Mbit/s aufgenommen und das wird dann auf 15 Mbit bei Netflix eingedampft. Spätestens mit dem Beamer sieht man z. B. bei Unterwasseraufnahmen schöne Farbtreppen. Das nennt sich dann auch noch HDR. Deswegen hätte ich gerne eine Disc, damit der Inhalt auch das hält was drauf steht.
Auf der Disc ist der Mist auch schon hart komprimiert. Ich bevorzuge am liebsten immer noch die RAW daten oder den direkten Master Schnitt auf einer Festplatte. Danke Internet, dass uch nicht auf schlechte Medien zurückgreifen muss. Blue-rays haben schon damals kaum für 2k gereicht, geschweige den für 4k