Piraterie mal anders: Offizielle EU-Websites verweisen auf vermeintliche Gratis-Filme wie „John Wick: Chapter 4“

Eigentlich will man in der EU streng gegen Piraterie vorgehen. Pikanterweise werden auf offiziellen EU-Websites aber urheberrechtlich geschützte Inhalte in Gratis-Scams beworben.

Freilich ist es hier natürlich nicht die EU selbst oder Organe wie Parlament, Rat oder die Kommission, die so vorgehen. Vielmehr nutzen Scammer eine Lücke aus, die sich derzeit für alle Beteiligten als Problem erweist. Denn beispielsweise wird auf der European School Education Platform die Chance geboten, PDFs hochzuladen. Das machen sich Betrüger zunutze.

Digitale Freibeuter setzen auf PDF-Scam

So laden sie dort PDF-Dateien hoch, die etwa auf vermeintliche Gratis-Versionen von „John Wick: Chapter 4“ oder von „Creed III“ bzw. „Avatar: The Way of Water“ verweisen. Selbst wer illegalen Downloads nicht abgeneigt ist, würde hier aber in die Falle tappen und vom Täter zum Opfer werden. Denn die verlinkten Websites bieten nicht etwa urheberrechtlich geschützte Inhalte feil, sondern wollen persönliche Daten ergaunern – wie Kreditkarteninformationen.

Offizielle EU-Websites verweisen auf urheberrechtlich geschützte Inhalte.
Offizielle EU-Websites verweisen auf urheberrechtlich geschützte Inhalte.

Das ist natürlich eine unschöne Angelegenheit, welche auch den Rechteinhabern so gar nicht gefällt. Anbieter wie z. B. Sky UK haben deswegen schon zahlreiche Takedown-Anfragen an Google gerichtet, um zumindest in den Suchergebnissen die Links zu den PDFs zu entfernen. Deswegen wurden auch schon etliche Unterseiten von Europa.eu herausgenommen.

EU ist sich des Problems bewusst

Sprecher der EU-Kommission haben erklärt, dass man sich des Problems bewusst sei. Man suche nach langfristigen Lösungen. Es gelte aber die schwierige Balance daraus zu finden, den EU-Bürgern weiter die Mitwirkung und Mitbestimmung zu ermöglichen und gleichzeitig Kriminellen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ärgerlich ist die Angelegenheit für alle Beteiligten: Aktuell gegen wohl täglich Hunderte von PDFs mit Scam-Werbung für geschützte Inhalte auf Europa.eu und Co. online.

Glücklicherweise hostet die EU damit natürlich keine Raubkopien selbst, verlinkt aber indirekt auf Scams und dubiose Websites. Der Reputation der eigenen Websites ist das auch nicht gerade zuträglich. Zumal die PDF-Dateien oft nur träge entfernt werden. Ein PDF, das eine Raubkopie von „The Last Manhunt“ beworben hat, blieb etwa über 2 Wochen online.

André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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